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Zehn Jahre nach der Abwrackprämie Zehn Jahre nach der Abwrackprämie: Prämie für alten Diesel kaum beansprucht

Von Fabian Wagener 13.02.2019, 10:39
Nico Langbein  aus Riestedt verschrottet Autos, auch so mancher Diesel landet in der Presse.
Nico Langbein  aus Riestedt verschrottet Autos, auch so mancher Diesel landet in der Presse. Maik Schumann

EIsleben/Hettstedt - Zahlreiche Autos stehen auf dem Hof von Nico Langbein. Man könnte sagen: Sie sind hier, um zu sterben. Denn weiter geht es für sie nicht. „Die Autos werden ausgeschlachtet“, erläutert Langbein. Verwertbares wird weiterverkauft, Spiegel, Lichter, Fensterheber-Motoren. Für den Rest heißt es: Das war’s.

Langbein betreibt in Riestedt eine Autoverwertung. Zu ihm kommen Kunden aus dem ganzen Mansfelder Land, ja mittlerweile sogar aus Berlin. Er ist also kein schlechter Ansprechpartner, wenn man wissen will, wie es auf dem Automarkt so läuft.

Vor genau zehn Jahren gab es in Deutschland die Abwrackprämie, ein Konjunkturprogramm vom Staat. Autobesitzer bekamen Geld, wenn sie ihr altes Fahrzeug verschrotteten und eines neues nahmen.

Ziemlich groß war die Nachfrage damals, berichtet Langbein. Und heute? Auch da gab und gibt es wieder Prämien, dieses Mal von den Herstellern und für alte Diesel. Mit vergleichbarem Ergebnis?

Diesel-Prämien wenig in Anspruch genommen

Nein, sagt Langbein, so wie 2009 ist es lange nicht. Vor zehn Jahren waren es viel mehr Autos, die bei den Autoverwertern landeten. „Die Prämie war vom Staat, für jede Marke und für Benziner und Diesel“, erläutert er. Dirk Gräbe, Obermeister der Innung des Kfz-Handwerks im Mansfelder Land und Autohaus-Betreiber, bestätigt das. Die Abwrackprämie sei etwas Neues gewesen, viele hätten die Gelegenheit genutzt. Die Diesel-Prämien würden weit weniger in Anspruch genommen.

Und dennoch: Die derzeitige Debatte um den Diesel, das Bemühen, ältere Autos aus dem Verkehr zu ziehen, die Rabattaktionen, das spürt man in der Branche schon. „Wir haben inzwischen mehr Diesel als Benziner auf dem Hof“, sagt Autoverwerter Langbein. Und: Es kommen mittlerweile weit jüngere Autos zu ihm, etwa Diesel von 2010. „Es sind Autos dabei, die auf jeden Fall noch ein paar Tage gefahren wären.“

Mehr Elektroautos und Hybride zugelassen

Gerade bei älteren Modellen würde die Prämie angenommen, sagt Autohändler Gräbe. Die Diskussionen über den Diesel, über Grenzwerte, und Fahrverbote sorgten allerdings für Verunsicherung.

Man würde sich mehr Klarheit wünschen, auch von der Politik, so Gräbe. „Wir machen die neuen Autos schon schlecht, die auf den Höfen der Händler stehen“, meint er. Für Vielfahrer aber gebe es gar keine Alternative zum Diesel.

In diese Richtung deuten auch die Daten. So steigen die Diesel-Neuzulassungen laut Landkreis in absoluten Zahlen an. Wurden demnach 2015 nur 1.740 Diesel neu zugelassen, waren es 2018 3.477. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Hybrid-Zulassungen, von 16 (2015) auf 418 (2018). 51 reine Elektroautos wurden nach Auskunft des Kreises neu zugelassen.

Zurück zu Nico Langbein: Für Autoverwerter, erzählt er, sind Phasen großer Prämien nicht zwangsläufig goldene Zeiten. „Das ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt er. Der Grund: Der Markt sei in solchen Phasen übersättigt, die Preise sinken.

(mz)