„Jeder Dialekt hat seine Daseinsberechtigung“ Wortwitz im Mansfelder Dialekt - Komikerduo „Hilde und Trude“ sind bald wieder auf Tour

Volkstedt/MZ - Wenn Annett Riedel und Michaela Deinzer ihre Hüte aufsetzen, in ihre Schürzen schlüpfen und ihre Handtaschen unter den Arm klemmen, werden aus den beiden sonst seriösen Frauen plötzlich „Hilde und Trude“, die dann gern mal „auf Mansfällerisch kakeln“, wie das Komikerduo sagt.
„Jeder Dialekt hat seine Daseinsberechtigung“
2017 gaben „Hilde und Trude“ in Volkstedt beim Backfest ihr Debüt und sind seit dem auf den verschiedensten Bühnen und Anlässen mit ihrem Programm unterwegs. „Unsere Geburtsstunde war eigentlich schon etwas früher“, erzählt Michaela Deinzer alias Trude, denn als sie eine gemeinsame Kollegin in den Ruhestand verabschiedeten, führten sie ein Rollator-Ballett auf und sangen dazu. Im gleichen Atemzug sagt die Logopädin aber auch, dass sie keineswegs diese Menschengruppe diffamieren wollen, „aber da wir beide im medizinischen Bereich arbeiten, wollten wir uns einfach selbst auf die Schippe nehmen“. Die Volkstedterin Annett Riedel ergänzt, „das kam so gut an das wir daraufhin schnell erste Buchungen hatten“.
Beide Frauen bedienen eine Art Nischen-Comedy, denn ihre Unterhaltung findet ausschließlich auf Mundart statt, „jeder Dialekt hat seine Daseinsberechtigung“, vertreten beide und zeigen somit, dass sie mit ihrer Heimat, im Mansfelder Land fest verwurzelt sind. Michaela Deinzer lebte viele Jahre im Mansfelder Land, ist aber kürzlich nach Wettelrode gezogen und arbeitet als Logopädin an der Helios-Klinik. Dort ist auch Annett Riedel als Chefarztsekretärin beschäftigt.
Stand-Up-Comedy in Mundart
„Wir kennen uns also nicht nur privat, sondern auch dienstlich sehr gut“, sagt Annett Riedel alias Hilde und erzählt zugleich, dass sie ihre Witze, Gags und Pointen ausschließlich aus Alltagssituationen aufgreifen. „Das Leben schreibt einfach die besten Drehbücher“, fügt die Wettelröderin an und bringt zum Ausdruck, dass beide erstens über sich selbst herzhaft lachen können und zweitens, sich nicht zu ernst nehmen, wie sie mit ihrer Kostümierung zum Ausdruck bringen. Doch witzig zu sein gehört wohl mit zu den schwersten Fächern, die man auf der Bühne finden kann, denn beide haben bei ihren Programmen an sich den Anspruch, weder Menschen vorzuführen, unter die Gürtellinie zu gehen oder politisch zu werden.
Deshalb sind ihre Programme auch immer wieder anders, denn sie stellen sich auf die Thematik ein und befassen sich beispielsweise mit geschichtlichen Hintergründen, bevor sie zu den gebuchten Auftritten gehen. Dabei arbeiten sie zwar nach einem gewissen Gerüst, auf dass ihr Programm aufgebaut ist, aber da sie mit dem Publikum interagieren, müssen beide bei ihrer Stand-Up-Comedy immer schnell reagieren bzw. agieren. Ihr Programm ergänzen sie mit Liedern, die zum Teil aus der Feder der Mansfeld-Ladies stammen, aber auch umgetextete Hits auf Mundart tragen sie vor.
Komiker-Duo ab August wieder auf Tour
„Und auch das muss man üben“, sagt Michaela Deinzer. Deshalb trifft sich das Duo regelmäßig im Garten von Annett Riedel. „Hier finden wir unsere Ruhe und zugleich Inspirationen“, meint die Volkstedterin, während das Duo an der mit Wein berankten Mauer sitzt und neue Clips für ihre Follower auf Facebook und Instagram dreht.
Durch die Coronakrise, bei der auch die Auftritte der beiden wegfielen, suchten sie einen anderen Weg, sich zu präsentieren. Seitdem sind sie auf diversen Social Media Plattformen unterwegs. „Doch vor einem realen Publikum zu stehen ist viel schöner“, bestätigen beide. Ab August geht es wieder auf Tour.