Teure Superstämme Wald Sachsen-Anhalt: Forstbetriebe erhalten gute Preise für Schadholz
Obersdorf - Aus dem Holz werden jetzt schicke Parkettböden, edle Armaturenbretter für Autos und Boote oder auch Fässer, in denen gute Tropfen heranreifen. Bei den Wertholzauktionen in Sachsen-Anhalt und Thüringen hat der Landesforstbetrieb Süd in diesem Jahr insgesamt 300 Festmeter besonders gut gewachsene Eichen- und Lärchenstämme angeboten - und damit überraschend gute Preise erzielt, wie Forstbetriebsleiter Holger Koth sagt.
„Die Stämme kamen ja alle aus geschädigten Beständen“, erklärt Koth. Es waren todgeweihte Bäume, die nach zwei Dürrejahren teilweise verdorrt waren oder Schädlingen und Pilzen nichts mehr entgegenzusetzen hatten. „Die Käufer konnten sehen, dass es sich um Schadholz handelt, das schnell verarbeitet werden muss“, so Koth.
Sachsen-Anhalt: Gute Preise fürs Holz
Dass trotzdem sehr gute Preise gezahlt wurden, sei dem Umstand zu verdanken, dass sich im Wertholzbereich noch 20 bis 30 Interessenten aus halb Europa um die Stämme bemühten. Anders als beim Nadelholz, wo wenige Großabnehmer auf dem überschwemmten Markt die Preise drücken.
In Saurasen hatte der Forstbetrieb Süd 200 Festmeter Eiche auf den Platz gelegt. Der mächtigste Stamm war acht Meter lang und 1,35 Meter stark. Hier zahlten die Kunden im Schnitt 370 Euro pro Festmeter. Noch deutlich höher mit ihren Geboten gingen die Interessenten in Thüringen. Im Steigerwald bei Erfurt hatte der Forstbetrieb Süd 100 Festmeter Eiche und Lärche aus den südlichen Forstrevieren, beispielsweise aus dem von Schädlingsbefall gebeutelten Ziegelrodaer Forst, auf den Platz gelegt.
Dort zahlten Interessenten, die am Ende den Zuschlag bekamen, im Schnitt sogar 550 Euro pro Festmeter. Zum Vergleich: 2017, vor der großen Dürre, hatte man in Thüringen die gleiche Menge Holz angeboten, damals aber im Schnitt nur rund 400 Euro erzielt.
Entwertung der Stämme durch Käfer und Pilze geht schnell
„Einzelne Stämme brachten diesmal sogar allein drei- bis viertausend Euro“, berichtet Koth. Die höchsten Preise hätten Furnierwerke aus Süddeutschland und zwei französische Hersteller von Fassholzdauben bezahlt. Mit den Erlösen hat sich für den Forstbetrieb der deutlich höhere Aufwand gelohnt, den das Fällen und Transportieren einzelner Wertholzstämme erfordert. Denn solche dicken Bäume können nicht mit dem Harvester geerntet werden.
„Die erzielten Preise haben gezeigt, wie schade es ist, absterbende Bäume aus Laubholzbeständen einfach im Wald vergammeln zu lassen“, so Koth. Beim absterbenden Laubholz kämpfen die Forstleute aber gegen die Zeit. Die Entwertung durch holzbohrende Käfer und Pilze gehe rasend schnell. „Befallene Stämme, die jetzt nicht gefällt werden, sind im Herbst im Prinzip nicht mehr zu verwerten“, sagt Koth. (mz)