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Vorsicht, Falschgeld! Vorsicht, Falschgeld!: Im Landkreis tauchen nachgemachte 20-Euro-Scheine auf

Von Frank Schedwill und Karl-Heinz Klarner 21.07.2016, 04:00
Alles Falschgeld - von der Polizei präsentiert auf einer Informationsveranstaltung.
Alles Falschgeld - von der Polizei präsentiert auf einer Informationsveranstaltung. Maik Schumann

Sangerhausen/Hettstedt - Im Landkreis ist in zwei Fällen Falschgeld aufgetaucht. Beide Male handelte es sich um nachgemachte 20-Euro-Scheine. Sie wurden in Sangerhausen und in Hettstedt entdeckt, teilte das Polizeirevier Mansfeld-Südharz mit.

Vorfall in Sangerhausen

Im Sangerhäuser Fall fiel die Blüte am Montag gegen 17 Uhr im Supermarkt im Stadtteil Am Rosarium (vormals Othaler Weg) auf. „Ein zwölfjähriges Mädchen wollte dort mit dem Schein seine Einkäufe bezahlen“, sagt Polizeisprecher Heiko Prull. Dabei entdeckte die Kassiererin, dass auf dem Schein das Wasserzeichen fehlte und der silberne Sicherheitsstreifen nicht durchgängig vorhanden war. Sie nahm den Schein nicht an und riet dem Mädchen, ihn zur Kreissparkasse zu bringen.

Dort wurde einen Tag später festgestellt, dass es sich wirklich um eine sogenannte Blüte handelte. Die Polizei spricht von einer relativ gut gemachten Fälschung eines alten 20-Euro-Scheines. Der neue Zwanziger, der fälschungssicherer sein soll, ist seit November 2015 im Umlauf.

Vorfall in Hettstedt

Bereits am Samstag hatte es einen ähnlichen Fall in Hettstedt gegeben: Dort ließ laut Polizei ein etwa 16-jähriges Mädchen in einer Bäckereifiliale ebenfalls einen 20-Euro-Schein wechseln, um Geld für den Kauf von Zigaretten an einem Automaten zu haben. „Die Verkäuferin wechselte das Geld. Im Nachhinein stellte sie fest, dass der Schein nicht echt ist“, sagt Prull.

In beiden Fällen ermittelt die Polizei nun wegen des Verdachts des Inverkehrbringens von Falschgeld, wie es im Amtsdeutsch heißt. Beschuldigte im Sangerhäuser Fall ist erstmal die Zwölfjährige. Allerdings dürfte das Mädchen nicht allzu viel zu befürchten haben: Zum einen, weil das Kind mit seinen zwölf Jahren noch nicht strafmündig ist. Und zum anderen geht die Polizei wohl nicht davon aus, dass die Zwölfjährige etwas mit der Herstellung der Blüte zu tun hat.

Im Internet kann man sich auf verschiedenen Seiten über die Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen informieren. Die Bundesbank führt zum Beispiel detailliert auf, woran Falschgeld zu erkennen ist: „Fälscher konzentrieren sich meistens bei der Nachahmung auf einen oder wenige Sicherheitsmerkmale, so dass es deshalb ratsam ist, mehrere Merkmale einzubeziehen. Das Papier der Banknoten besteht aus Baumwolle. Mit Erfahrung kann man echtes Geld bereits am Material erkennen“, heißt es auf der Seite. (fs)

Mehr unter www.bundesbank.de

Laut Gesetz kann, wer Falschgeld verbreitet, mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Aber auch Geldstrafen sind möglich. Dazu kommt: Wird einem eine Blüte angedreht, hat man Pech und bekommt keinen Ersatz. Prull rät deshalb dazu, sich Geldscheine genau anzusehen und auf die einschlägigen Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen oder den Spezialfolienstreifen zu achten.

Die Polizei spricht bisher von Einzelfällen: Es komme im Landkreis aber immer wieder mal vor, dass gefälschte Banknoten auftauchen. Konkrete Zahlen für die Region nannte die Behörde nicht. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) ist im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt Falschgeld im Wert von 51.000 Euro in Verkehr gebracht worden.

2014 seien Blüten im Wert von 60.000 Euro gefunden worden. „Hochgerechnet auf 10.000 Einwohner hat es 2015 fünf Falschgeldfälle gegeben“, sagt LKA-Sprecher Andreas von Koß. Der Bundesdurchschnitt liege mit zwölf deutlich darüber.

In Mansfeld-Südharz 2015 und 2016 nur ein Fall

In der Sparkasse Mansfeld-Südharz gab es in diesem und im vergangenen Jahr nur einen Fall von Falschgeld - jeweils eine 20-Euro-Banknote, so Sparkassenvorstand Hans Ulrich Weiss. Darüber hinaus sorgt bei dem Geldinstitut ein engmaschiges System dafür, dass Blüten schnell identifiziert werden und nicht wieder in Umlauf gelangen.

Unter anderem werden bei Einzahlungen am Automaten die Banknoten bereits durch das Gerät geprüft und auch aussortiert. Der Kunde erhalte direkt auf der Quittung einen Hinweis, ob in seiner Einzahlung falschgeldverdächtige Euro-Banknoten oder Falschgeld enthalten waren.

Kommt ein solcher Fall bei Bargeschäften am Kundenschalter vor, behalten die Sparkassenmitarbeiter die verdächtige Banknote ein, und es erfolgt die Prüfung bei der Deutschen Bundesbank. Der Betrag wird erst gutgeschrieben, wenn sich die Banknote als „echt“ herausgestellt hat.

Kein Ersatz für Falschgeld

Übrigens: Bei Falschgeld-Einzahlungen bekommt der Kunde keinen Ersatz für die Blüte. „Zweifelsfrei erkanntes Falschgeld wird immer der Polizei übergeben“, sagt Weiss.

Der Kaufmann Michael Lehne, der in der Region fünf Supermärkte betreibt, hat seine Mitarbeiter in Sachen Falschgeld schulen lassen. Darüber hinaus seien die Kassen der Supermärkte mit Geldscheinprüfgeräten ausgestattet. Sollten dennoch falsche Geldscheine durchrutschen, werden diese beim Sicherheitscheck des Werttransportunternehmens lokalisiert. „Ich glaube in den letzten fünf Jahren ist das einmal passiert“, sagt Lehne. Auch hier war es ein 20-Euro-Schein. (mz)