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Träger zieht sich zurück Träger zieht sich zurück: Aus für geplante Freie Grundschule in Berga

Von Frank Schedwill 23.06.2016, 05:40
Eine Lehrerin zieht einen Strich unter das Wort Schule. Ein endgültiger Schlussstrich?
Eine Lehrerin zieht einen Strich unter das Wort Schule. Ein endgültiger Schlussstrich? dpa

Berga - Der Traum von der Freien Grundschule in Berga ist endgültig ausgeträumt.

Nach Differenzen mit dem Landesschulamt in Magdeburg hat sich der Schulträger IBKM aus dem thüringischen Heldrungen von dem Projekt zurückgezogen. Das teilte Bergas Bürgermeisterin Katrin Treppschuh mit. Die CDU-Politikerin ist auch Vorsitzende des Bergaer Schulfördervereins, der sich vehement für die Freie Bildungseinrichtung eingesetzt hatte.

„Ich kann gar nicht beschreiben, wie frustriert ich bin“, sagte Treppschuh. Letztlich sei das Vorhaben an der „Hinhaltetaktik des Landesschulamts“ gescheitert, das für die Genehmigung des Projektes zuständig ist.

Das hatte zwar bereits vor zwei Wochen der Schule die Genehmigung versagt, da Voraussetzungen nicht erfüllt gewesen seien. Bildungsminister Marco Tullner (ebenfalls CDU) sagte dann aber zu, dass es noch ein Gespräch mit dem Schulamt geben sollte und der Schulträger Unterlagen nachreichen dürfe. Das Amt habe dann aber auf Urlaubszeiten verwiesen, so dass nach neuester Aussage eine Entscheidung erst Mitte Juli zu erwarten war, sagte Treppschuh.

„Der Termin hätte mitten in den Ferien gelegen.“ Für den Schulträger zu spät, um die Eröffnung wie geplant zum Schuljahresbeginn Mitte August auf die Beine stellen zu können. Zudem hätten auch die Eltern, die ihre Kinder auf die neue Bildungseinrichtung schicken wollten, schnell klare Aussagen gebraucht, wie es nun weitergehe, so Treppschuh. Aufgrund der Unsicherheit seien mittlerweile auch mehrere Eltern abgesprungen.

Dabei hätten sich die Probleme bei gutem Willen durchaus aus der Welt schaffen können, betont die Bürgermeisterin. Das Schulamt hatte nach ihren Worten unter anderem bemängelt, dass ein zweiter Rettungsweg fehle. Der sei zwar im Schulgebäude vorhanden, müsse aber noch beräumt werden.

Zum anderen müssten noch zwei Brandschutztüren in das Schulhaus eingebaut werden. Treppschuh: „Alles Punkte, die sich hätten relativ schnell lösen lassen.“ Sie bemängelte, dass es zuvor auch monatelang kein Signal vom Landesschulamt gegeben habe, dass die Behörde Probleme mit dem Schulprojekt habe. Bei Rückfragen sei „immer alles in Butter gewesen“ und das Konzept sei in hohen Tönen gelobt worden, was letztendlich zum „Sinneswandel“ geführt habe, sei ihr unerklärlich.

Treppschuh glaubt, dass das Schulamt die Freie Schule wahrscheinlich als Konkurrenz oder sogar eine Gefahr zu den Staatlichen Grundschulen in Kelbra und Roßla gesehen habe. Die Bürgermeisterin hält dagegen: „Wir haben in der Goldenen Aue mehrere übervolle Kitas.“ Die Freie Kreativ- und Ganztagsschule in Berga wäre auch mit ihrem geplanten Angebot eine Bereicherung für die gesamte Region gewesen. Für das Projekt lagen laut Schulförderverein zehn Anmeldungen von Abc-Schützen vor.

Die Bildungseinrichtung in Berga wäre die fünfte Freie Schule gewesen, die die Thüringer betrieben hätten. In Thüringen ist IBKM bereits seit Jahren Träger der Freien Gemeinschaftsschulen in Heldrungen und Sondershausen sowie der Berufsschulen in Heldrungen und Mellenbach-Glasbach.  (mz)