Traditionsfleischerei im Südharz Traditionsfleischerei im Südharz: Andreas Schneider ist der Wurstkönig von Roßla

Roßla - „Immer dem Geruch nach“, sagt die Einheimische und weist so den Weg zur Fleischerei Schneider in der Roßlaer Wilhelmstraße. Und tatsächlich: Es riecht angenehm nach frischer Räucherware. Seit 20 Jahren machen die Schneiders Wurst und Co. Und als Wolfgang Schneider seine Fleischerei am 4. Dezember 1997 eröffnete und damit den nicht leichten Weg in die Selbstständigkeit ging, musste er all seinen Mut aufbringen, wusste freilich um sein Können und baute auf die Unterstützung seiner Frau Doris.
Inzwischen lässt es der 65-Jährige ruhiger angehen, Sohnemann Andreas läuft seither in den handwerklichen Fußstapfen seines Vaters - und das sehr erfolgreich. Gerade erst wurde seine Bratwurst beim 2. Mitteldeutschen Mettwurstpokal ausgezeichnet. Für den schmackhaften Bratwurstkringel gab es Ende Oktober in Göttingen beim Pokalwettkampf des Fleischerhandwerkes Gold. Damit wurde Andreas Schneider der Wurstkönig von Roßla.
Mehrere Urkunden und Qualitätszertifikate zieren eine Wand im Fleischerladen der Schneiders. So gab es großes Lob für die „Haus-Schlacke Bratwurst“, die Schneidersche Teewurst, die Jagdwurst und zu Ehren kam auch die Leberwurst „nach Art der Hausschlachtewurst“, wie es in der Urkunde der Handwerkskammer heißt.
Handwerkliche Innovation belebt das Geschäft, ist die Meinung der Schneiders. Und so erhält der Kunde auch schon einmal Bratwurst mit Walnüssen oder eine Salami mit Whisky- Geschmack. Jede Woche werden rund zehn Schweine in der Fleischerei verarbeitet. Die Tiere kommen von Züchtern in der Region.
Derzeit haben die Schneiders alle Hände voll zu tun: Das Weihnachtsgeschäft wirft seine Schatten längst voraus. Rund 1.000 Weihnachtssalamis im festlichen Outfit müssen bis zum Fest fertig sein. Einige Hundert hängen schon da. Die bei den Kunden beliebten Würste werden auch von vielen Betrieben geordert - als kleine Aufmerksamkeit für die Belegschaft.
Die Handwerkskunst wird gerade von Andreas Schneider an Sohn Willi weitergegeben, der seinen Vater bereits um ein, zwei Köpfe überragt und im zweiten Lehrjahr ist. Natürlich kam für den Jüngsten in der Schneidersippe nur der Beruf eines Fleischers in Frage. Denn schon als Vierjährigen konnte man den damals kleinen Willi mit Fleischerschürze in dem Betrieb herumwuseln sehen. Mit ihm ist nun mittlerweile schon die dritte Fleischergeneration am Zuge.
Frische Fleischwaren der Schneiders gibt es nicht nur in Roßla. Im schönen Harzstädtchen Stolberg betreibt die Familie auch eine Filiale. Das Geschäft geht gut, ist zu hören, und Familie Schneider lobt ausdrücklich Heike Böcke, die „den Laden dort hervorragend schmeißt“, so Andreas Schneider. Ein gut gehender Partyservice rundet das Angebot ab. (mz)