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Preisträger bei „Jugend musiziert“ Tom Bornhake geht mit der Tuba zur Bundeswehr

Von Grit Pommer 12.06.2021, 15:00
Bei der Videoaufnahme für „Jugend musiziert“ wurde Tom Bornhake von Christiane Neumann am Flügel begleitet.
Bei der Videoaufnahme für „Jugend musiziert“ wurde Tom Bornhake von Christiane Neumann am Flügel begleitet. (Foto: Maik Menzel)

Einsdorf - Die Tuba hat gerade eine ganze Weile Pause gehabt. In der sechswöchigen Grundausbildung bei der Bundeswehr wäre das Instrument eher hinderlich gewesen. „Und ich hätte auch gar keine Zeit gehabt zu spielen“, sagt Tom Bornhake. Doch das wird sich demnächst ändern. Der 20-Jährige wechselt die Einheit und geht zum Heeresmusikkorps nach Kassel. Die Tuba kommt mit. Denn dort wird genau das dann sein Dienst sein: Tuba spielen.

Tom Bornhake holt dritten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“

Das tut Tom Bornhake schon, seit er sieben Jahre ist. Und zwar so gut, dass er beim großen Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ gleich mehrmals einen Preis abgeräumt hat. 2018 holte er in Lübeck mit 23 Punkten einen zweiten Preis. In diesem Jahr ist er noch mal in der letzten Altersgruppe VI angetreten, hat es erneut bis ins Bundesfinale geschafft und mit 21 Punkten einen dritten Preis geholt.

Es war das letzte Mal, dass er an dem bundesweiten Wettbewerb der Musikschüler teilnehmen konnte - und das ganz anders, als er es in den Jahren zuvor erlebt hatte. Statt live auf der Bühne vor der Jury sein Programm zu spielen und auch die Beiträge der Mitbewerber zu erleben, hat Bornhake diesmal wie alle anderen Teilnehmer sein Wettbewerbsprogramm als Video aufgenommen und eingeschickt.

So richtig toll hat er diese digitale Variante nicht gefunden. Klar, man konnte theoretisch ein viel besseres Ergebnis abliefern, weil man ja immer wieder von vorn mit der Aufnahme beginnen konnte, bis alles perfekt im Kasten war. „Aber das hat irgendwie auch die Ergebnisse verfälscht“, findet Bornhake.

Studium in angewandter Informatik ist nicht so sein Ding

Er selbst habe seine Stücke, bei denen er von Christiane Neumann am Klavier begleitet wurde, nur zweimal, in einem Fall dreimal aufnehmen lassen - das war’s. „Am Ende kann man sich ja auch selbst nur über ein ehrliches Ergebnis freuen“, meint er. Das Ergebnis hat die Jury jedenfalls überzeugt, so dass Bornhake seine letzte Teilnahme bei „Jugend musiziert“ noch mal mit einem Preis krönen konnte.

Beruflich hatte er nach dem Abitur zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen und an der Hochschule Merseburg ein Studium in angewandter Informatik begonnen. Doch schon nach einem Semester wusste er: Den ganzen Tag vor einem Bildschirm sitzen - das ist doch nicht so seins. Also nahm er die Musikerkarriere in Angriff und bewarb sich für das Musikkorps bei der Bundeswehr.

„Ich habe mich im Karrierecenter in Halle für die musikalische Laufbahn beworben. Und nach dem Gesundheitstest in Düsseldorf war eigentlich alles klar“, erzählt er. Gleich fürs Musikstudium beim Bund hat er sich aber noch nicht entschieden. „Dazu hätte ich mich für zwölf Jahre verpflichten müssen. Davor wollte ich erst mal sehen, ob das überhaupt passt“, erzählt er. Nach der Grundausbildung in Weißenfels passt es aber schon mal ganz gut. Und jetzt, im Orchester, dürfte es sogar noch besser werden. Proben und irgendwann wieder richtig auftreten - Bornhake freut sich unheimlich drauf. „Da geht es allen Musikern gleich. Wir sind alle heiß“, sagt er und lacht. (mz)