Tischtennis Tischtennis: Amateur Roß bedrängt Profis

nattheim/MZ - „Das war vielleicht der größte Erfolg meiner bisherigen Laufbahn“, sagt Robert Roß. Landesmeister im Tischtennis ist der Hettstedter schon mehrfach gewesen. Auch Landesranglistensieger. Aber einen Zweitligaspieler in die Knie zu zwingen, dass ist ihm bisher noch nie gelungen. Bis zum zweiten Gruppenspiel der deutschen Top 48 in Nattheim. Da bezwang er Deniz Aydin, welcher beim SV Siek (2. Bundesliga Nord) im oberen Paarkreuz sein Geld verdient. Beide kennen sich aus Jugendjahren, wo Roß auch mal als Sieger vom Tisch ging. Doch mittlerweile klafft die Leistungsschere weit auseinander.
Mithin liegen zwischen der Verbandsliga Roß und 2. Bundesliga (Aydin) drei Klassen. 3:2 hieß es am Ende aus Roß’ Sicht. Nachdem er die ersten zwei Sätze gewonnen hatte, lief in den nächsten drei Durchgängen alles für den Favoriten. Doch Roß kam zurück, wechselte clever sein Aufschlagspiel und nahm eine klug gewählte Auszeit. Zuvor hatte Roß gegen Jugendnationalspieler Frederick Jost, auch er schlägt in der 2. Bundesliga auf, mit 0:3 verloren. Im Anschluss unterlag Roß mit dem gleichen Ergebnis dem Berliner Ali Gözübüyük, dem Roß vor wenigen Monaten noch in der Oberliga gegenüber stand. Bemerkenswerte Ergebnisse und Satzgewinne gelangen Robert Roß gegen Simonis vom Erstligisten Zugbrücke Grenzau sowie Gianluca Walther, jüngerer Bruder von Turniersieger Ricardo Walther. Gianluca Walther ist mit 19 Jahren einer der jüngsten Zweitligaspieler aller Zeiten in Deutschland und geht für den 1. FC Köln an die Tische. Zwei Sätze nahm im Roß in Nattheim ab, wurde am Ende Gruppensechster.
Knapp 6200 Einwohner zählt die Gemeinde in Baden-Württemberg, plus 96 am Wochenende. Dass Roß und Christina Wirth (Aufbau Schwerz) als Vertreter Sachsen-Anhalts und waschechte Amateure unter den vielen Profis völlig auf sich allein gestellt waren, hat mit einigen Problemen im Landesverband zu tun. „Ja, wir waren so ziemlich die einzigen Starter, die sich um alles selbst kümmern mussten“, so Roß. Dass Christina Wirth seine Freundin ist, hat da manches vereinfacht. „Wenigstens hatte sich der Verband im Vorfeld schon um Übernachtungsmöglichkeiten gekümmert und das von uns verauslagte Geld bekommen wir auch zurück“, so Roß. Mithin wird er in ein paar Wochen schon wieder zu einem Top- 48-Turnier unterwegs sein. Dann allerdings als Betreuer für Lena Reckziegel (SSV Eisleben) und Alexander Pazdyka (Quedlinburg, stammt aus Klostermansfeld). Die beiden Nachwuchsspieler starten am 2. und 3. November im niedersächsischen Lehrte im Wettbewerb der Jugend. Roß kennt beide gut, trainiert mit ihnen im Landesleistungsstützpunkt.