Streit um Gartenabfälle Streit um Gartenabfälle: Gratis wird nichts abgeholt

Hettstedt/Eisleben/Sangerhausen - Grünabfälle werden nur dort im Rahmen der Straßensammlungen abgeholt, wo auch eine Restmülltonne angemeldet ist.
Diesen Hinweis des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Mansfeld-Südharz an einen Kleingartenverein im Kreis hat man beim Kreisverband der Gartenfreunde Sangerhausen mit Stirnrunzeln aufgenommen.
Genau das sei aber schon seit Jahren die gängige Praxis, bekräftigt Kreis-Pressesprecherin Michaela Heilek auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Alternativen zur Restmülltonne
Die vier Straßensammlungen, bei denen der Eigenbetrieb an jeweils einem Termin im April, Mai, Oktober und November Grünabfälle ohne extra Anmeldung und Bezahlung abholt, würden die Haushalte über ihre Müllgebühren mit finanzieren.
Würde man das Grünzeug bei Gartenvereinen ohne Tonne ebenfalls gratis abfahren, dann wäre das quasi eine Ungleichbehandlung, argumentiert Landkreissprecherin Heilek.
Bei den Straßensammlungen komme man den Vereinen auch insoweit entgegen, dass die für Haushalte gültige Höchstmenge von drei Kubikmetern pro Abfuhr nicht eingehalten werden muss.
Vereine, die keine Tonne anmelden wollen, könnten alternativ auch einen Container stellen lassen, in den die Gartenfreunde ihren Grünschnitt werfen. Aber auch das, so Heilek, könne aus dem genannten Grund nicht kostenlos passieren.
Verbrennverbot bestand in Hettstedt bereits
Im März - bereits mit Blick auf das bevorstehende Verbrennverbot - habe der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft alle drei im Landkreis aktiven Regionalverbände der Gartenfreunde darum gebeten, ihren voraussichtlichen Bedarf an Grünschnittentsorgung mitzuteilen. Gemeldet habe sich nur der Hettstedter Verband.
Im Raum Hettstedt kann man die Aufregung der Sangerhäuser über das Verbrennverbot ohnehin nicht verstehen. „Ich habe hier überhaupt keine Probleme mit unseren Gartenfreunden“, sagt Lutz Sehnert, der Vorsitzende des Regionalverbands Mansfelder Bergland.
Er hat in der MZ von der massiven Kritik in Sangerhausen gelesen und sich daraufhin in der Redaktion gemeldet.
In Hettstedt sei das Verbrennen von Gartenabfällen noch nie erlaubt gewesen. „Aber selbst die Gartenfreunde in Gerbstedt und Arnstein, die bisher verbrennen durften, machen nicht so einen Krawall wie die Sangerhäuser“, sagt Sehnert.
Keine hohen Kosten für Entsorgung
Man entsorge einen großen Teil im Rahmen der vier jährlichen Straßensammlungen. „Wir legen das zu den Terminen vor die Sparte und dann wird es ganz selbstverständlich abgeholt“, so Sehnert.
Doch auch mit der Variante, beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Papiersäcke und Banderolen für je 50 Cent zu kaufen, habe man kein Problem, erklärt der Regionalverbandschef.
„In unserer Anlage haben wir zum Beispiel eine 800 Meter lange Hecke. Mit diesem Grünschnitt kommen wir vielleicht auf 60 Euro Entsorgungskosten im Jahr“, überschlägt er.
Auch andernorts gibt es Vereine, die für ihren Grünschnitt schon seit Jahren die Straßensammlung nutzen. So zum Beispiel die Sparte „Am Hasental“ im Raum Sangerhausen. Die ultimative Lösung sei das aber nicht, schränkt der Vorsitzende Michael Graul ein.
Im Hasental hat man zum Beispiel das Problem, dass die Anlage an die Bundesstraße 86 und an den Hasentalweg grenzt. Dort ist nicht viel Platz, um Grünschnitt nach draußen zu legen.
„Das, was abgeholt wird, ist auch nur ein Bruchteil dessen, was die Leute in ihren Gärten wegschneiden“, sagt Graul. Daher habe man bisher auch stets die Möglichkeit des Verbrennens genutzt.
Sangerhausens Regionalverbandsvorsitzende Anett Hölzel hat unterdessen angekündigt, Kontakt zum Eigenbetrieb Abfallwirtschaft aufzunehmen, um nach praktikablen Lösungen für die Vereine zu suchen (mz)