Stimmig oder stillos? Stimmig oder stillos?: Traueranzeige für Landkreis Mansfeld-Südharz sorgt für weiter Wirbel

Eisleben/Hettstedt - Eigentlich herrscht ja Einigkeit zwischen Landkreis und Kommunen. Gemeinsam mit Bürgern und Vereinen wollen die Bürgermeister und die Landrätin am kommenden Mittwoch in Eisleben protestieren. Sie wollen auf die vielerorts mehr als angespannte finanzielle Situation aufmerksam machen, sie wollen deutliche Kritik üben an der Politik des Landes. Soweit ist alles klar.
Weniger einig ist man sich allerdings offenbar in der Frage, auf welche Weise man auf die Aktion im Rahmen des Politischen Aschermittwoch aufmerksam machen will. Denn die Anzeige, die am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Kupferstadt Hettstedt gepostet wurde, sorgt weiter für Wirbel.
Auch überregional wurde über die Bekanntmachung berichtet, die in Form einer Todesanzeige verfasst wurde und symbolisch das Ableben des Landkreises Mansfeld-Südharz „nach finanziellem Ruin und fehlender Hilfestellung“ verkündet. Bei einigen, das ist offensichtlich, kommt die Anzeige nicht gut an.
Landrätin Angelika Klein: „Die Anzeige ist nicht mit uns abgestimmt worden“
„Die Anzeige ist nicht mit uns abgestimmt worden und ich wundere mich sehr darüber, dass die beteiligten Städte und Gemeinden meinen, unser Landkreis würde sterben“, sagte etwa Landrätin Angelika Klein (Die Linke), die einen Imageschaden für den Kreis befürchtet. Sie unterstütze zwar das Anliegen der Bürgermeister, vor dem Hintergrund der mangelnden Unterstützung durch das Land zur Beteiligung an der Aktion aufzurufen. Allerdings sei „das Ankündigen des Sterbens unseres Landkreises“ nicht zielführend.
Mark Lange, Geschäftsführer der Standortmarketing Mansfeld-Südharz GmbH, sagte einem Medienbericht zufolge, dass die Anzeige nicht den richtigen Adressaten, das Land, sondern die Falschen erreiche. Sie komme bei vielen wie eine Anklage gegen den Landkreis an.
Zeit zu handeln
Wie aber ist die Anzeige überhaupt entstanden? Und mit welchem Ziel? Wie Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) und Eislebens Stadtsprecher Maik Knothe unisono sagten, richte sich die Anzeige in keiner Weise gegen den Landkreis. Sie sei in einer Arbeitsgruppe beraten worden, in der neben Hettstedt und der Lutherstadt auch Vertreter aus Sangerhausen, der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra und dem Seegebiet dabei waren.
Dort wurde sie mehrheitlich abgesegnet. So sei etwa die Stadt Sangerhausen kein Befürworter der harschen Aufmachung gewesen, sagte Jens Schuster, stellvertretender Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen. Die demokratische Mehrheit allerdings wollte es so. In Sangerhausen habe man etwas moderatere Töne anschlagen wollen. „Generell ist es eine symbolische Aktion im Rahmen des Politischen Aschermittwoch“, sagte Schuster. Aus Sangerhausen wird unter anderem das Kobermännchen dabei sein, um die Situation trotz aller Ernsthaftigkeit aufzulockern. „Briefe haben wir nun genug geschrieben, jetzt müssen wir etwas machen“, meinte Schuster.
Das Ziel der Anzeige sei es, so Eislebens Sprecher Knothe, auf die schwierige finanzielle Situation der Gemeinden aufmerksam zu machen. Die Probleme der Gemeinden seien unmittelbar auch die des Landkreises, sagte er. Und Kavalier erläuterte: „Die Anzeige ist keine Kritik am Kreis, sie ist eine Kritik an Land und Bund.“
In der Politik werde sich mit der schwarzen Null gerühmt, während die Kommunen und Landkreise dies ausbaden müssten. Die Kommunen würden viel zu wenig unterstützt. „Es geht uns nicht um goldene Löffel, es geht um ordentliche Toiletten in den Schulen und Kitas, um ordentliche Gehwege, um die Ausstattung der Feuerwehren. Da macht Magdeburg viel zu wenig“, sagte Kavalier, der bezüglich der Anzeige auch selbstkritische Töne anschlug.
Diese sei bei manchen falsch angekommen, nun sei es mit Blick auf die Aktion am Mittwoch das wichtigste, dass kein Graben zwischen Kreis und Gemeinden entstehe. „Der erste Aufschlag war nicht unbedingt erfolgreich. Aber das ist kein Grund, das Spiel aufzugeben.“ (mz)