Begeisterung für Oldtimer: Schlepperfreunde von Rottelsdorf: Nico Funke neuer Vorsitzender des Vereins

Rottelsdorf - Die Schlepperfreunde von Rottelsdorf sehen trotz eines Schicksalsschlags weiter nach vorn. „Wir führen den Verein im Sinne meines Vaters weiter“, sagt Nico Funke. Dessen Vater und langjähriger Vorsitzende, Günter Funke, ist im letzten Dezember nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. „Er fehlt uns sehr, aber er hätte nicht gewollt, dass das Vereinsleben einschläft“, fügt der Sohn an.

1996 wurde der Verein in Rottelsdorf mit dem Ziel gegründet, ehemalige Landmaschinen und dessen Zubehör aus der DDR zu sammeln, wieder flott zu machen beziehungsweise zu restaurieren und bei den traditionellen Treffen der Schlepperfreunde auszustellen. Zu den Gründungsvätern von damals gehörten unter anderem die Brüder Manfred, Kurt und Günter Funke, Fritz Zahn, Martin Ensminger, Alfred Rudisch und als einzige Frau und 1. Vorsitzende des Vereins, Kerstin Drescher.

Wer denkt, dass alte Landmaschinen nur etwas für die ältere Generation sind, der irrt: Die Rottelsdorfer Schlepperfreunde haben es geschafft, den Nachwuchs für die Oldtimer zu begeistern. So gehört zum Beispiel Nico Funke, der als neuer Vorsitzender in die Fußstapfen seines Vater tritt, mit seinen 42 Jahren bereits zu den erfahrenen Sachverständigen. Die Begeisterung für dieses Hobby hatte der Verstorbene bei seinem Sohn bereits in der Jugend entfacht. So lernte dieser nach dem Schulbesuch Landmaschinenmechaniker.

Über die Jahre hinweg hat er alles gesammelt, was zu DDR-Zeiten auf der Straße oder dem Acker fuhr. „Ich habe um die 45 Fahrzeuge“, schätzt Nico Funke grob, darunter Modelle von 1950 bis 1990. Dabei reicht die Vielfalt vom alten Fahrrad bis hin zum Feuerwehrauto. „Er ist eben ein Vollblutschrauber“, sagt seine Frau Yvonne lachend, denn wenn er mit dem Schrauben auf Arbeit fertig ist, „geht es zuhause weiter“, fügt sie an.

Doch was fasziniert Funke so an alten Traktoren oder Lkw? Spontane Antwort: „Die alte Technik, auch bei zum Teil 70 Jahre alten Modellen, ist mit etwas Pflege sehr zuverlässig und leicht zu reparieren.“ Zu den besonderen Schätzen seines Fuhrparks gehören unter anderem ein Traktor des Typs K-700 von 1971 und ein ZT-323, der einen Kettenantrieb hat und 1985 gebaut wurde. Auch Christian Conrad gehört zum neuen, jungen Vorstand, ist dort für die Finanzen zuständig und ebenfalls Liebhaber alter Landmaschinen und Fahrzeuge aus der DDR. Zu seinen Lieblings-Oldtimern zählt ein altes Feuerwehrauto aus dem Jahr 1951, Typ LF 15.

Insgesamt 39 Mitglieder zählt der Verein aktuell, welche nicht nur im Mansfelder Land, sonder auch in Bernburg oder an der Ostsee wohnen. Im Fundus des Vereins finden sich von Traktoren - mehr als 85 aller Arten und Epochen - über mehr als 120 Lkw, Mähdrescher, Bindemaschinen und riesige Eggen zahlreiche Fahrzeuge. Aber auch Autos, Mofas, Motorräder oder Fahrrädern gehören zur umfangreichen Sammlung.

Der Verein hat über die Jahre einen sehenswerten Museumshof aufgebaut, auf dem zukünftig wechselnde Ausstellungen und Treffen stattfinden sollen. „Leider hat uns dieses Jahr für unser geplantes Zweirad-Treffen auch Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauert Nico Funke. Er betonte aber, dass sie an den großen Schleppertreffen aller drei Jahre weiterhin festhalten wollen. (mz)