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Schach Schach: Langer Anlauf zum großen Wurf

Von THOMAS BAAKE UND RALF KANDEL 11.10.2011, 15:43

SANGERHAUSEN/MZ. - Kleemann, der für den Gehörlosen Sport- und Bürgerverein (GSBV) Halle startet, aber ansonsten in Sangerhausen seine sportliche Heimat hat, belegte Platz eins bei der diesjährigen Einzel-Meisterschaft in Hamburg.

Den Erfolg der gestandenen Denksportler aus Sangerhausen komplettierte Heinz Burreh. Er belegte beim Turnier in der Hansestadt Rang zwei und hatte am Schluss ebenso wie Kleemann sechs Punkte auf dem Konto. Rang drei in einem ausgeglichenen Starterfeld ging an den Dresdner Wolfgang Krabbe, der 5.5 Zähler einspielen konnte.

Für die sportliche Überlegenheit des Duos aus der Kreisstadt spricht die Tatsache, dass nur die beiden Spieler aus Sangerhausen das gesamte Turnier ungeschlagen überstanden. Leicht fiel ihnen das aber nicht.

"Die Meisterschaft war in diesem Jahr stärker besetzt als in den Jahren zuvor", so Burreh. Er muss es wissen, schließlich gewann er die Titelkämpfe in den letzten drei Jahren und war insgesamt schon viermal Deutscher Meister. Nun also setzte Karl-Heinz Kleemann den Triumphzug der Sportler aus Sangerhausen im königlichen Spiel fort.

Die Begeisterung bei den beiden Sangerhäusern war natürlich riesengroß. "Mein Traum war eigentlich schon geplatzt. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass ich mal Deutscher Meister werde", freute sich der neue Champion. Immerhin hatte er den Titel schon viele Jahre im Visier, nun im Alter von 78 Jahren hat es geklappt.

Insgesamt zehn gehörlose Schachsenioren aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen den Wettkampf in Hamburg in Angriff. In der Setzliste fand sich Titelverteidiger Burreh auf Position zwei wieder, Kleemann stand auf Platz vier. Gespielt wurde im Schweizer System. Dabei handelt es sich um eine spezielle Turnierform des Schachspiels. Das Ziel des Systems ist es, Dank so genannter Bonuspunkte eine noch größere Genauigkeit an der Tabellenspitze zu erhalten.

Karl-Heinz Kleemann legte einen Superstart ins Turnier hin. Er gewann zunächst die ersten beiden Partien. Heinz Burreh tat es ihm gleich und legte ebenfalls einen makellosen Auftakt mit zwei Siegen aus zwei Partien hin.

In der dritten Runde kam es dann zum vereinsinternen Duell mit Heinz Burreh. Dabei gab es keinen Sieger, das Spiel endete schiedlich friedlich Remis. Damit lag das Sangerhäuser Duo punktgleich an der Spitze, Dank der besseren Feinwertung stand Burreh vorn. Bis zum Ende des Wettbewerbes wechselte die Führung zwischen den beiden Sangerhäusern hin und her, am Ende standen sowohl für Kleemann, als auch für Burreh nach sieben absolvierten Partien jeweils fünf Siege und zwei Remis zu Buche. Jetzt aber konnte Kleemann jubeln, diesmal hatte er die bessere Feinwertung für sich verbucht. Entscheidend war, dass Kleemann sein Spiel gegen den späteren dritten Krabbe gewann, der Oberröblinger Burreh aber nur zu einem Remis im Duell gegen den Sachsen kam.

Heinz Burreh, der als Titelverteidiger an den Start ging, sah seine Niederlage im Duell mit seinem Vereinskollegen gelassen. "Der Titel ist ja im eigenen Kreis geblieben." Den Titel bei den Frauen sicherte sich Annegret Mucha aus Suhl. Bei den Männern triumphierte Michael Gründer aus Dresden.

Seit längerer Zeit nahmen Kleemann und Burreh wieder einmal gemeinsam an einem Turnier teil. Ein weiteres Mal könnten die beiden vom 1. bis 4. November kommenden Jahres in einem Team mitmischen. Dann finden die deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Sangerhausen statt.