Nachruf Publizist des Mansfelder Bergbaus, Rudolf Mirsch, im Alter von 91 Jahren gestorben

Eisleben/MZ/bz - Er hat wer weiß wie viele Kapitel Mansfelder Bergbaugeschichte geschrieben, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Rudolf Mirsch, Autor zahlloser Publikationen - nicht wenige davon auch für die Mitteldeutsche Zeitung. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Rudolf Mirsch am 4. Juli im Alter von 91 Jahren gestorben.
Als Junge hatte Rudolf Mirsch davon geträumt, Brücken zu bauen. Aber weil das nach dem Krieg und der Vertreibung aus dem Böhmischen nicht möglich war und die Umstände seine Familie ins Mansfelder Land verschlugen, konzentrierte er sich auf den Bergbau. Er lernte auf dem Thälmannschacht, besuchte die Eisleber Bergschule und absolvierte schließlich ein Fernstudium an der Bergakademie in Freiberg, wo er 1976 mit einer Arbeit über ein neues Strebverfahren zum Dr.-Ing. promovierte.
Rudolf Mirsch für seine Verdienste gewürdigt
Im Mansfeld Kombinat erwarb er sich als Leiter der Bergbauforschung großes Ansehen. Nebenbei widmete er sich der Erforschung der hiesigen Bergbau- und Postgeschichte, zwei Fachgebieten, die für ihn im Ruhestand zu wesentlichen Betätigungsfeldern werden sollten. Er schuf eine Fülle populärwissenschaftlicher Arbeiten, engagierte sich in den bergmännischen Traditionsvereinen, zu deren Mitbegründern er gehörte, hielt zahllose Vorträge. Unschätzbar sind seine Beiträge zur Fertigstellung der vierbändigen Geschichte des Mansfelder Berg- und Hüttenwesens.
Als ihm 2007 der Präsident des Landesverwaltungsamtes die Ehrennadel des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, die höchste Auszeichnung des Landes, überreichte, würdigte er die Verdienste, die sich Rudolf Mirsch um die, wie er es ausdrückte, „Bewahrung und Vermittlung der Mansfeldischen berg- und hüttenmännischen Traditionen“ erworben hat. Ihm sei es zu danken, „dass heute viele Historiker auf ein einzigartiges und lückenloses Mansfeld-Betriebsarchiv für den Zeitraum ca. 1970 bis 1990 zurückgreifen können.“ Horst Näther (1933-2017), langjähriger Vorsitzender des Vereins Mansfelder Berg- und Hüttenleute, nannte ihn einmal den „geistigen Vater des Vereins“ und fügte hinzu: „Das hört er zwar nicht gern, aber so ist es nun mal.“