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Pascal Ibold Pascal Ibold: Warum er jetzt für Sangerhausen spielt

Von Tobias Große 21.07.2017, 11:00
Pascal Ibold kam vom Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig zum VfB Sangerhausen.
Pascal Ibold kam vom Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig zum VfB Sangerhausen. Ralf Kandel

Sangerhausen - „Zugegeben: Die altehrwürdige Heimspielstätte des 1. FC Lok ist nicht auf dem neuesten Stand der Stadionarchitektur. Im Gegensatz zu vielen modernen, aber gesichtslosen, Wohlfühl-Palästen wird das Bruno-Plache-Stadion aber ehrlich geliebt und kann eine Menge Geschichten erzählen.“ Diese Worte stehen auf der Internetseite des 1. FC Lok Leipzig geschrieben, wenn man auf „Stadion“ klickt. Das „Bruno“, wie es liebevoll genannt wird, ist ein Ort für Fußballnostalgiker.

In der vergangenen Saison lief auch Pascal Ibold hier regelmäßig vor über 3.000 Zuschauern in der Fußball-Regionalliga auf. „Es war schon spannend“, sagt er. Irgendwann fallen auch die Worte „sehr, sehr geil“. Der 27 Jahre alte Defensivstratege war Stammspieler beim 1. FC Lok. Vor kurzem ist er dennoch zum VfB Sangerhausen gewechselt. Verbands- statt Oberliga, 85 statt 3.000 Zuschauer. Die Frage ist: Warum?

Pascal Ibold entscheidet sich aus beruflichen Gründen für Sangerhausen

Pascal Ibold reflektiert sein Leben. Seine Entscheidung ist ihm schwer gefallen, das gibt er ganz offen zu. Sie war aber auch unumgänglich. Weil er nicht nur an morgen, sondern auch an übermorgen denkt. „Meine Zukunft stand jetzt an erster Stelle“, sagt er. Seine Entscheidung für Sangerhausen hat berufliche Gründe. Der 27-Jährige macht demnächst sein Staatsexamen, ist zudem in einer Sportmanagement-Firma in Leipzig angestellt. Im nächsten Jahr will er die Trainer-A-Lizenz machen. „Zeitlich“, sagt er, „ist es nicht mehr drin, sieben-, achtmal die Woche zu trainieren.“

Ibold gibt mit seiner Entscheidung auch viel auf, das ist logisch. Heimspiele vor 3.000 Fans, überregionale Beachtung in einem Club mit unheimlicher Tradition und Strahlkraft. Und klar: auch Geld. Doch: „Ich sehe das alles ein bisschen rationaler“, meint er und erklärt das: „Die 3. Liga ist für mich leistungsmäßig nicht mehr drin. Und aus der Regionalliga kann ich nicht mehr viel für mich herausholen.“

Ibold war im vergangenen Jahr Stammspieler bei Leipzig, er hat 2012 für Carl-Zeiss Jena ein paar Minuten im DFB-Pokal gegen Bundesligist Bayer 04 Leverkusen gespielt. „Die Frage ist dann: Was erwartet man noch?“ Ibold hat das Gefühl, für sich das Optimale herausgeholt zu haben. „Ob ich letztendlich 40 oder 140 Regionalliga-Spiele habe, das macht den Kohl nicht fett.“

VfB Sangerhausen arbeitet am Klassenerhalt - Ibold soll Löwenanteil dazu beitragen

Für den VfB Sangerhausen ist der Transfer von Pascal Ibold ein Glücksgriff. Die Rosenstädter haben in der Vorsaison lange Zeit gegen den Abstieg gekämpft. Mit Ibold kann die Mannschaft des neuen Trainers Raik Olbricht einen großen Qualitätsgewinn verzeichnen. „Man darf jetzt aber nicht davon ausgehen, dass alles sofort besser wird“, mahnt Ibold. „Zum Beispiel jetzt schon von einem Platz sechs zu sprechen, wäre total vermessen. Es wird eine schwere Saison.“

Sangerhausens Ziel ist, so schnell wie möglich die Klasse zu halten. Pascal Ibold soll - und muss vielleicht auch - einen Löwenanteil dazu beitragen. „Ich denke schon, dass ich in der Mannschaft nicht nur mitschwimmen soll und werde“, sagt er.

Ibold wird voraussichtlich von Coach Olbricht auf der Sechs geplant. Bei Leipzig war er Innenverteidiger. „Im defensiven Mittelfeld“, sagt Ibold, „hat man aber mehr Einfluss auf das Spiel.“ Diesen Einfluss - und auch die dazugehörige Verantwortung - soll er nehmen und tragen.

Und der 27-Jährige ist sich seiner Verantwortung bewusst. „Ich soll eine führende Rolle einnehmen“, meint er, „und das ist auch mein eigener Anspruch hier. So eine Rolle muss es sein.“ (mz)

Am Freitagabend bestreitet der VfB Sangerhausen zu Hause sein nächstes Testspiel. Gegner ist ab 18.30 Uhr Wacker Nordhausen II.