1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Mitteldeutscher Marathon: Mitteldeutscher Marathon: Daniela Mückenheim sammelt Spenden für behinderte Schwester

Mitteldeutscher Marathon Mitteldeutscher Marathon: Daniela Mückenheim sammelt Spenden für behinderte Schwester

Von Tobias Grosse 13.10.2017, 06:00
Am Sonntag wird Daniela Mückenheim (l.) ihre zwölfjährige Schwester Elena im Rollstuhl beim Mitteldeutschen Marathon über 21 Kilometer schieben. Auch der sieben Jahre alte Bruder Till (r.) wird mitlaufen.
Am Sonntag wird Daniela Mückenheim (l.) ihre zwölfjährige Schwester Elena im Rollstuhl beim Mitteldeutschen Marathon über 21 Kilometer schieben. Auch der sieben Jahre alte Bruder Till (r.) wird mitlaufen. Privat

Eisleben - Wenn Daniela Mückenheim so über ihre bisherigen Teilnahmen am Mitteldeutschen Marathon berichtet, kommt es einem so vor, als wären sie gestern gewesen. So detailliert beschreibt die 24-Jährige die Momente, die sie beim großen Lauf-Event zwischen Leipzig und Halle mit ihrer zwölf Jahre alten Schwester Elena Schöttner (geb. Mückenheim) bislang erlebt hat.

„Sie hat dabei unheimlich Spaß“, erzählt Daniela Mückenheim über ihre kleine Schwester, „Elena sieht sich alles ganz genau an und lacht aus tiefstem Herzen.“ Es ist eines dieser Lachen, das die Welt für einen kleinen Augenblick stillstehen lässt, das kurz alles vergessen lässt und verändert.

Die Schwestern Daniela Mückenheim und Elena Schöttner nehmen gemeinsam am Mitteldeutschen Marathon teil

Dass die beiden Schwestern aus Eisleben gemeinsam am Mitteldeutschen Marathon teilnehmen, ist alles andere als normal. Denn die erst zwölf Jahre alte Elena ist seit ihrer Geburt schwerst-mehrfach behindert, kann weder essen noch sprechen oder laufen. Elena sitzt im Rollstuhl.

Wer die zwölfjährige  Elena  auf dem Weg zu ihrer zweiten Delfintherapie unterstützen will, kann das mit einer Spende tun.

Unter folgendem extra eingerichteten Konto ist das möglich: Elena Schöttner,  IBAN: DE93800637180005058341,
Verwendungszweck: Delfintherapie.

„Wenn viele uns mit einer kleinen Hilfe unterstützten, kommen wir unserem Ziel hoffentlich  näher“, wünscht sich Daniela Mückenheim. (mz)

Wenn am bevorstehenden Sonntag der mittlerweile 16. Mitteldeutsche Marathon stattfindet, wird Elena von ihrer Schwester Daniela Mückenheim über die zirka 21 Kilometer lange Halbmarathon-Distanz geschoben.

Diese unglaublich bemerkenswerte Geschichte hat ihren Start vor ein paar Jahren im Hause Mückenheim in Wolferode. Die Familie hatte bereits einige Jahre gelernt, mit der Behinderung Elenas umzugehen. „Es gab Höhen und Tiefen“, erklärt Daniela Mückenheim. Doch: „Als Elena acht, neun Jahre war, wurde es extrem schwierig.“ Elena leidet unter einer schweren Spastik, die den Gelenken schadet. Diese wurde damals schlimmer. Ein Abend auf dem Sofa änderte aber etwas.

„Es war eine simple Situation“, sagt Mückenheim im Blick zurück. Die Familie saß zusammen und sah sich Videos im Internetportal Youtube an, „um auf andere Gedanken zu kommen“, als sie plötzlich auf einen Vater aus Amerika aufmerksam wurde, der in einer ähnlichen Situation war, dessen Sohn behindert ist und im Rollstuhl sitzt.

Idee des Spendenlaufs kommt aus Amerika

Dieser Mann hat seinen Sohn dennoch mitgenommen, wenn er Triathlon-Wettkämpfe absolviert hat. Also kam man im Hause Mückenheim auf die Idee, mit Elena bei Langstreckenläufen zu starten und sie über die gesamte Strecke zu schieben. Und: „Die einzige, die in Frage kam, das zu schaffen würde, war ich“, sagt Daniela Mückenheim.

Seit diesem Abend ist viel Wasser den Bach hinunter geflossen. Daniela und Elena haben an einigen Läufen teilgenommen, in den vergangenen beiden Jahren auch über die Zehn-Kilometer-Distanz beim Mitteldeutschen Marathon. Nun also das erste Mal ein Halbmarathon. „Ich wollte noch einen draufpacken“, sagt Mückenheim. Mittlerweile laufen auch der siebenjährige Bruder Till und Mückenheims Freund Thomas viele Kurzstrecken im Jahr - für Elena.

Ziel ist es, 11.000 Euro Spenden für eine Delfintherapie zu sammeln

Der dritte Start beim Lauf-Event zwischen Leipzig und Halle jetzt am Sonntag steht dabei erstmals unter dem Motto eines Spendenlaufs. Die Schwestern, der kleine Bruder, Lebensgefährte Thomas und Elenas Pflegeschwester starten unter dem Teamnamen #GemeinsamStarkfürElli.

Das Ziel ist es, Spenden für eine zweite Delfintherapie zu sammeln, die gut 11.000 Euro kostet. Elena hat diese Art der Therapie, bei der Patienten mit dem Meeressäugern schwimmen und verschiedene Übungen machen, bereits 2016 einmal gemacht. Und: „Es hat bei ihr sehr geholfen“, erzählt Daniela Mückenheim. Aus eigener Tasche wie beim ersten Mal sei die finanzielle Last für die Familie allerdings nur schwer zu stemmen.

Also läuft die 24-Jährige für ihre Schwester. Was leichter klingt, als es sich anhört. Dadurch, dass sie die ganze Zeit den Rollstuhl schiebt, hat sie keine Armfreiheit, die man für gewöhnlich beim Laufen braucht. Zudem wiegen Elena und der Rollstuhl zusammen gut 30 Kilo. „Es ist schon ziemlich anstrengend“, gesteht Daniela Mückenheim. Aber: „Es ist jede Anstrengung wert.“ Vor allem dann, wenn Elena mal wieder aus tiefstem Herzen lacht. (mz)