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Mansfelder Bergwerksbahn Mansfelder Bergwerksbahn: Die Rückkehr der Dampflok im Wippertal

Von Wolfram Bahn 22.07.2016, 09:30
Bald sollen wieder Dampfloks - wie hier 1961  vor der Wipperliese mit Güterwagen -  durchs Tal fahren.
Bald sollen wieder Dampfloks - wie hier 1961  vor der Wipperliese mit Güterwagen -  durchs Tal fahren. Archiv/Netzker

Wippra - Frohe Kunde für alle Eisenbahnfreunde: Der Schienenverkehr im Wippertal ist für die nächsten 20 Jahre gesichert. Der Mansfelder Bergwerksbahnverein mit Sitz in Klostermansfeld hat die rund 20 Kilometer lange Bahnstrecke bis 2036 gepachtet.

Der Verein hatte sich vor zwei Jahren bei einer Ausschreibung von DB Netz, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG, beworben und nach einigem Hickhack jetzt den Zuschlag erhalten. Damit ist die Bergwerksbahn seit dem 1. Juli für die Schienen, die Brücken, Signalanlagen und sonstige Technik der Bahninfrastruktur verantwortlich.

Wichtiges Engagement der Bergwerksbahn

„Wir haben Flagge gezeigt, um die Bahnstrecke im Wippertal zu erhalten“, sagte der Vereinsvorsitzende Thomas Fischer der MZ. Ohne das Engagement der Bergwerksbahn hätte vermutlich eine Stilllegung der Strecke und damit auch das endgültige Aus der „Wipperliese“ gedroht. „Das wollten wir unbedingt verhindern“, so Fischer. Er ist froh, dass es mit der Übernahme der Bahnstrecke geklappt hat.

Nach seinen Angaben hat es insgesamt drei Bewerber bei der DB Netz gegeben. Sie ist zuständig für alle Eisenbahnstrecken in Deutschland und hatte die Bergwerksbahn als Favoriten bei der Ausschreibung auserkoren. Doch der Verein sollte neben der üblichen Pacht für die Strecke auch noch eine halbe Million Euro aufbringen, damit drei Brücken zwischen Vatterode und Friesdorf fertig instand gesetzt werden. „Da haben wir unser Angebot zurückgezogen“, so Fischer.

Brückensanierung 2015 begonnen

Die DB Netz selbst hatte im Vorjahr mit der Brückensanierung begonnen, doch dann die Strecke ausgeschrieben, nachdem feststand, dass die „Wipperliese“ nur noch als Touristenbahn vom Land bezahlt wird. Jedenfalls besann sich das Bahnunternehmen dann doch eines anderen und schloss mit der Bergwerksbahn einen Vertrag.

Damit habe jetzt auch die Kreisbahn Mansfelder Land (KML), die die „Wipperliese“ seit 1997 betreibt, Planungssicherheit, so der Volkstedter, der sich seit frühester Jugend für Eisenbahnen begeistert.

Besonders die Dampflokomotiven habe es ihm angetan. „Ich habe alles fotografiert und gesammelt, was damit zu tun hat“, so der Mann, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Als zugelassener Eisenbahnbetriebsleiter verdient er sein Geld als Geschäftsführer verschiedener Eisenbahnbetreiber. In seiner Freizeit kümmert er sich mit seinen rührigen Mitstreitern im Verein um den Erhalt der früheren Mansfelder Bergwerksbahn.

Alte Lok fährt zu besonderen Anlässen

Sie haben in mühevoller Arbeit eine alte Lok 20 aufgebaut, mit der sie zwischen Klostermansfeld und Hettstedt zu verschiedenen Anlässen unterwegs sind. Auch das Bahnhofsgebäude wurde mit Hilfe von Fördermitteln wieder in ein Schmuckstück verwandelt. „Und es wäre doch schade, wenn von hier aus keine Bahn mehr ins Wippertal rollen sollte“, nennt Fischer einen der Hauptgründe, warum sich der Verein auch noch darum kümmern will, dass die Strecke weiterhin „betriebssicher betrieben werden kann“. Die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft Nasa hat damit neben Kreis und Kreisbahn einen Partner mehr aus der Region.

Nur gemeinsam könne man das Wippertal beleben, glaubt Fischer. Er will aus diesem Grund auch wieder Dampfloks auf diese Strecke schicken. Auf die eigene Lok 20 kann der Verein nicht zurückgreifen. Sie ist für Schmalspurstrecken konstruiert, im Wippertal liegen aber normale Eisenbahngleise.

Attraktion zum 25-jährigen Bestehen

Ungeachtet dessen soll spätestens im Oktober zum 25-jährigen Bestehen des Vereins ein schnaufendes Dampfross als Attraktion durchs Wippertal rollen. Mittelfristig soll auch eine Weiche auf der Strecke gebaut werden, damit man beim zusätzlichen Bahnverkehr unabhängig vom Fahrplan der „Wipperliese“ ist. Bisher, so Fischer, könne man nur pendeln. Dadurch müsse man immer warten, bis ein Zug die Strecke absolviert hat, um einen anderen auf die Reise zu schicken.

Doch als nächstes hat Fischer ein besonderes Jubiläum ins Auge gefasst: Der Tunnel, der unter der Rammelburg entlangführt, wurde vor 100 Jahren fertig. „Da werden wir am 27. August ein zünftiges Tunnelfest feiern“, verspricht der Eisenbahnfan. (mz)

Ein Tunnel unter der Rammelburg liegt auf der Bahnstrecke.
Ein Tunnel unter der Rammelburg liegt auf der Bahnstrecke.
Winterfeld