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Illegale Müllentsorgung in Kelbra Illegale Müllentsorgung in Kelbra: Elektroschrott im Weidmühlgraben entdeckt

Von Helga Koch 25.05.2017, 08:00
Christian Knape (li.) vom Unterhaltungsverband Helme und Andy Heise vom Ordnungsamt in Kelbra beraten, wie sie den Müll aus dem Wasser bekommen. Sie hoffen, den Verursacher zur Verantwortung ziehen zu können.
Christian Knape (li.) vom Unterhaltungsverband Helme und Andy Heise vom Ordnungsamt in Kelbra beraten, wie sie den Müll aus dem Wasser bekommen. Sie hoffen, den Verursacher zur Verantwortung ziehen zu können. Koch

Kelbra - „Für uns ist das hier Gewässer 49.057“, sagt Christian Knape, der Geschäftsführer vom Unterhaltungsverband Helme. Er steht mit Andy Heise am Brückengeländer und schaut runter in den Weidmühlgraben, wie die Kelbraer sagen. Da liegen: ein weißer Lüfter, eine Heißklebepistole, Elektrokabel, diverse Dosen, etliche R6-Batterien, alte Sicherungen, kleinere Plastiktüten, zwei dunkle Müllsäcke voll undefinierbaren Inhalts. Ein Stück weiter liegt ein alter, dunkelblauer Sonnenschirm im Graben. Und vielleicht 20 Meter weiter entdecken die Männer einen weiteren Plastiksack, in dem vermutlich mal Baustoffe waren, nebst einer Dose und weiterem Unrat.

Fußgänger melden den Müllfund am Weidengrund beim Ordnungsamt

„Wer macht denn so was“, fragt Andy Heise und schüttelt den Kopf. „Lange liegt das alles bestimmt noch nicht im Wasser. Auf den Wegen gehen viele Leute mit ihren Hunden spazieren, denen fällt so was sofort auf.“ Gleich mehrere Spaziergänger hätten den Fund beim Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Goldene Aue gemeldet. „Ich tippe mal, dass da jemand am Wochenende zu Hause aufgeräumt hat und dass das Zeug noch ganz schnell weg sollte.“ Aber wer macht sich die Mühe, den Müll in Säcke zu packen, diese zum Graben zu bringen und einfach ins Wasser zu werfen? „Keine Ahnung“, sagt Heise und zuckt die Schultern. Vermutlich sei das jemand gewesen, der nicht allzu weit entfernt wohne. Und da es um diese Jahreszeit ziemlich lange hell ist, müsse der Umweltsünder ja vermutlich nachts unterwegs gewesen sein.

Da der Müll im Graben liegt, ist in diesem Fall der Unterhaltungsverband Helme zuständig, das Zeug aus dem Wasser zu holen, sagt Christian Knape. „So was kommt immer mal vor.“ Und gelegentlich handle es sich um gefährliche Abfälle wie Altöl, Öl- oder Farbdosen, Sperrmüll oder Dämmstoffe. „Es ist die ganze Palette, die man sich vorstellen kann.“

Verursacher droht für Ordnungswidrigeit Bußgeld bis zu 50.000 Euro 

Andy Heise kennt das Problem aus seinem Alltag genauso. „Wir haben schon mit sehr hohem Aufwand Couchteile und Schrankwände aus dem tiefsten Wald geholt.“ Solchen Müll zu bergen, sei erst mal Sache der Kommune, er werde am nächsten Zufahrtsweg abgelegt. „Von dort holt ihn der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft vom Landkreis ab.“

Müll in einen Wassergraben zu kippen, das sei „noch eine Stufe schlimmer“, als den Müll „in der Prärie“ abzuladen, vergleicht Andy Heise. „Wie kann man nur Batterien und so was ins Wasser werfen?“ Allerdings würden solche Umweltsünden auch entsprechend hart bestraft. „Wenn wir den Verursacher finden, dann drohen ihm für so eine Ordnungswidrigkeit bis zu 50.000 Euro Bußgeld.“ Er hoffe, sagt der Ordnungsamtsmitarbeiter, dass sich Zeugen finden, die sachdienliche Hinweise geben könnten, um den Vorfall aufzuklären.

Den Müll werden nun so bald wie möglich Mitarbeiter vom Unterhaltungsverband aus dem Wasser holen, kündigt Christian Knape an. „Vielleicht finden wir ja in den Säcken sogar einen Hinweis, wem das gehört hat.“ (mz)