Heimkehle Uftrungen Heimkehle Uftrungen: Neues Informationszentrum soll bis Ende nächsten Jahres stehen

Uftrungen - Von wegen, die Höhle ist gesperrt! Trotz des deutlich erhöhten Wasserspiegels, der zurzeit in der Heimkehle zu beobachten ist, finden die Führungen planmäßig statt. Das Naturschauspiel, das sich jetzt den Besuchern bietet, vermittelt einen Eindruck, wie die Höhle ursprünglich ausgesehen hat - bevor 1944/45 größere Flächen für die Rüstungsproduktion betoniert wurden.
Die Höhle soll künftig den Fledermäusen besseren Schutz bieten. Deshalb wird das Innere bis 2020 bergbaulich gesichert und umgestaltet. Außerdem entsteht ein Naturschutz-Informationszentrum. Für beides stellt Sachsen-Anhalt 2,2 Millionen Euro Fördermittel bereit, die Gemeinde braucht keinen Eigenanteil aufzubringen.
Umfangreiche Bauarbeiten auch im Außenbereich der Heimkehle geplant
Schon in diesem Jahr sind umfangreiche Bauarbeiten geplant. Zuerst im Außenbereich, wie die Architektin Inge Körber sagt. Sie hat jetzt die Pläne für das Informationszentrum dem Bauausschuss der Gemeinde Südharz und dem Uftrunger Ortschaftsrat vorgestellt. Bis Monatsende sollen die Unterlagen bei den Behörden eingereicht und bis Ende September 250.000 Euro „verbaut“ sein. „Dieses Jahr wollen wir knapp den Rohbau schaffen.“
Problematisch sei der Baugrund, das hätten erste Untersuchungen bestätigt, sagt die Planerin. Als Standort ist die Wiese gegenüber vom Parkplatz vorgesehen, es handelt sich um ein Karst- und Erdfallgebiet. Die Wiese gehört der Gemeinde. Das Gebäude wird eine Grundfläche von 20 mal 17 Metern haben, einfache Sparrendächer erhalten und außer über eine Treppe auch über eine Rampe erreichbar sein.
Großer Schulungsraum im neuen Info-Zentrum geplant
Es ist ein großer Schulungsraum geplant, der für Veranstaltungen genutzt und bei Bedarf durch eine Faltwand verkleinert werden kann. Außerdem sind LED-Tafeln, Ausstellungen, die Kasse, ein kleiner Shop und Sanitäranlagen vorgesehen. Um die konzeptionellen Ideen werde sich der Bereich Tourismus der Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Biosphärenreservats kümmern, sagt Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos).
Einen Zugang vom Gebäude in die Höhle wird es nicht geben. Der jetzige Parkplatz bleibt erhalten, der Spielplatz soll erneuert werden. Die alten Sitzgruppen werden verschwinden, ebenso das Kassenhäuschen, der Kiosk und die Finnhütten, die teils auf Thüringer Gebiet stehen. Dort tummeln sich viele Waschbären und fangen so manche Fledermaus weg.
Um mit allen Arbeiten im Herbst 2020 fertig zu werden, bleiben zwei Hürden zu nehmen: Für die Arbeiten auf Thüringer Seite hofft die Gemeinde auf Fördermittel vom Freistaat, für den Ersatz der maroden Thyra-Brücke auf Fördermittel von Sachsen-Anhalt.
„Ich will ja keinen Stress machen“, sagt Höhlenführer Andreas Hammer, „aber kriegen wir das bis zum 30. September 2020 hin?“ Das will Rettig nicht kommentieren, versichert aber: „Wir bemühen und wir wollen schauen, dass wir es hinkriegen.“ (mz)
