Grundschule Sandersleben Grundschule Sandershausen: Elternrat schlägt Alarm wegen Lehrermangel

Sandersleben - „Es ist irre“, sagt Harald Detto, Ortsbürgermeister von Sandersleben (Anhalt). Vor nicht allzu langer Zeit habe man im Ort um Kinderzahlen gekämpft, damit die Grundschule erhalten bleiben kann. „Nun kämpfen wir um Lehrer“, fügt er an.
Dass es akuten Lehrermangel an der Grundschule „Geschwister Scholl“ in dem Arnsteiner Ortsteil gibt, darüber hat ihn der Schulelternrat in der vergangenen Woche informiert. Es gebe derzeit nur zwei volle Lehrkräfte für vier Klassen. Zwar sind bald Ferien, doch wird laut Detto befürchtet, dass sich die Situation auch zum neuen Schuljahr nicht entschärft. „Wenn wir nichts unternehmen.“
„Es ist Notstand“
Der Schulelternrat macht nun mobil, will auf die Situation aufmerksam machen. Am kommenden Mittwoch, 22. Juni, lädt der Elternrat alle Eltern und Interessierten um 7.30 Uhr in die Grundschule ein. Plakate, Trillerpfeifen oder Ähnliches sollen mitgebracht werden, heißt es in einem Schreiben.
Zudem hat die Vorsitzende der Elternvertretung, Christiane Ullrich, eine Petition im Internet erstellt. „Wir bitten euch um eure Unterstützung damit endlich wahrgenommen wird, dass es so nicht weitergehen kann“, heißt es in der Beschreibung der an das Landesschulamt gerichteten Liste.
Wie Elternratsmitglied Nicole Pätz gegenüber der MZ sagt, ist die Situation akut. „Es ist Notstand.“ Es gebe derzeit lediglich zwei volle Lehrkräfte an der Sanderslebener Grundschule. Eine weitere sei für 20 Stunden eingesetzt.
Die Schulleiterin sei zudem schon längere Zeit nicht im Dienst. „Eine andere Lehrerin ist in Elternzeit“, erzählt sie. Für Letztere gebe es keinen Ersatz. „Es findet kaum Unterricht statt. Es gibt viele Freistunden, kaum Lehrstunden“, so Pätz weiter. Eine Lösung müsse her, fordern die Eltern.
Verschärfung im nächsten Schuljahr?
Das aktuelle Schuljahr endet zum Glück am kommenden Freitag, 24. Juni. Wie Ortsbürgermeister Harald Detto im Gespräch mit dem Elternrat erfahren habe, deutet aber nichts darauf hin, dass es im kommenden Schuljahr Besserung gibt.
Zwar sei bei der aktuellen Ausschreibungsrunde des Landesschulamtes eine Stelle für die Grundschule Sandersleben offeriert - „aber was ist eine Stelle“, fragt Pätz. Ob es eine volle oder eine halbe Stelle ist, sei zudem aus der Ausschreibung nicht ersichtlich. „Und ob sich jemand bewirbt, ist die andere Frage“, fügt Detto an.
Der Ortsbürgermeister findet es richtig, dass die Elternschaft auf das Problem aufmerksam macht und will sie bei ihrer Mobilmachung unterstützen. Es gehe auch um den Ort - wie schon beim Kampf um den Erhalt der Grundschule vor zwei Jahren, als es um die Schülerzahlen ging. „Wenn wir keine Grundschule mehr im Ort haben, womit wollen wir dann noch junge Leute hier her locken?“ (mz)