Wahl in Gerbstedt Gerbstedt: Bernd Hartwig wird neuer Bürgermeister

Gerbstedt - Die Einheitsgemeinde Gerbstedt hat gewählt: Neuer Bürgermeister ist Bernd Hartwig (parteilos). Mit 56,09 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen seine Kontrahenten Ulf Döring (23,54 Prozent) und Gerd Oberländer (20,37 Prozent; beide parteilos) durch, so das vorläufige Wahlergebnis.
„Ich hatte ja mit einer Stichwahl gerechnet, aber um so mehr freue ich mich über das Ergebnis“, sagt der 54-Jährige am Sonntagabend. Gemeinsam mit Freunden und Unterstützern verbrachte er den Wahlabend im Gerbstedter Ratskeller. Zwischen all den Glückwünschen und Anrufen blickte Hartwig aber bereits auf das bevorstehende Amt. „Mir ist bewusst, dass die Arbeit erst jetzt richtig beginnt und keine einfache wird“, sagte er.
Gerbstedt: Schulstreit dominierte die Wahl
Auch mit Blick auf den seit Monaten andauernden Schulstreit in der Einheitsgemeinde. Deswegen untermauerte Hartwig noch am Sonntagabend sein Wahlversprechen, sich für den Erhalt der Grundschulen einzusetzen. „Ich will alle Einrichtungen erhalten und werde alle Möglichkeiten dafür nutzen“, so Hartwig.
Bereits während des Wahlkampfs war das Thema eines der prägendsten überhaupt und sorgte kurz vor der Wahl für Schlagzeilen. Bei einer Infoveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt der Grundschulen wurden Ulf Döring und Gerd Oberländer ebenso wie der Stadtratsvorsitzende René Hauser (CDU) wieder weggeschickt.
Bernd Hartwig positionierte sich für den Erhalt der Schulen
Die BI ließ lediglich Bernd Hartwig, der sich von Anfang an zur Initiative bekannte und gegen die Schließung der Grundschulen aussprach, teilnehmen und auch zu Wort kommen. Die Ausgeschlossenen reagierten mit Enttäuschung und Unverständnis. Die BI begründete ihr Entscheidung damit, lediglich eine Veranstaltung mit Unterstützern durchgeführt haben zu wollen.
Der Kampf um den Posten als Gerbstedts Stadtoberhaupt nahm danach aber noch einmal Fahrt auf, als Kandidat Hartwig selbst in die Schlagzeilen geriet. Denn auf seinen Wahlkampf-Flyern seien nicht freigegebene Zitate eines Unterstützers abgebildet gewesen, so der Vorwurf. Hartwig bestritt dies. Die Stadtverwaltung wiederum erklärt, dass keine Druckfreigabe erteilt worden war. Die betroffene Person selbst äußerte sich nicht offiziell zu dem Vorfall. Am Ende war nicht eindeutig zu klären, ob es ein Kommunikationsproblem der Betroffenen gegeben habe oder doch mehr dahinter steckte.
Bürgermeisterwahl Gerbstedt: Wahlbeteiligung von 47,86 Prozent
Insgesamt waren 5.844 Wahlberechtigte und 379 Briefwähler für die Wahl an diesem Sonntag zugelassen, teilte Wahlleiterin Iris Mahler mit. Mit 47,86 Prozent gingen diese Mal auch mehr Bürger an die Wahlurne als bei der letzten Wahl im September 2016. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 42 Prozent. Bernd Hartwig war auch da als Kandidat angetreten, unterlag aber Siegfried Schwarz (CDU) mit 33 zu 60 Prozent der Stimmen.
Die Wahl für das neue Stadtoberhaupt wurde jetzt nötig, da der bisherige Amtsinhaber Siegfried Schwarz im November 2019 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt ausgeschieden ist. Über 25 Jahre war es zunächst ehrenamtlich, später hauptberuflich Bürgermeister der Stadt Gerbstedt.
Am Mittwoch, 5. Februar, tagt um 17 Uhr der Wahlausschuss im Gerbstedter Ratssaal. Der neue Bürgermeister tritt sein Amt dann offiziell am 15. März an. Bernd Hartwig ist übrigens auch vor der Wahl bereits kommunalpolitisch aktiv gewesen. Er ist Ortsbürgermeister von Ihlewitz, sitzt seit 2014 als Einzelbewerber im Gerbstedter Stadtrat und seit 2019 als parteiloses Mitglied in der Kreistagsfraktion der Freien Bürger Mitteldeutschlands. (mz)