Fußball Fußball: Versilberte Stahl-Mannschaft

eisleben - „Wer bis um zehn nicht in der Kabine war, hat nicht gespielt“, erinnert sich Otto Stypa. Der Eisleber gehörte zu jener Juniorenmannschaft von Stahl, welche 1965 Vizebezirksmeister wurde - mit hoher Disziplin und gutem Fußball. „Unser Mannschaftsleiter Heinz Eckert hat damals die besten Spieler aus Eisleben und Umgebung ran geholt“, so Jochen Schaare, Trainer jener Mannschaft und vor Kurzem 85 Jahre alt geworden.
Schaare stammt aus Chemnitz, spielte für Oberligist Stahl Thale, und kam dann nach Eisleben. Sein Geburtstag und der Vizetitel vor 50 Jahren waren Anlass für das Treffen am Sonnabend in der Lutherstadt. „Es war unser zweites. Das erste Mal haben wir uns voriges Jahr getroffen. Die Idee hatten wir aber schon viel länger“, so Peter Lyszczan, der in Riestedt wohnt und nach seiner Eisleber Juniorenzeit gemeinsam mit Frank Fleischer zum Berliner Fußballclub Dynamo gewechselt war. Zusammen mit dem Helbraer Werner Wischalla hat er die einstigen Mitspieler ausfindig gemacht. „Bei einigen war es einfach, weil sie in der Region geblieben sind“, so Wischalla. Der Amsdorfer Lutz Vöckler gehörte zum Team, Roland Wurm aus Bornstedt oder der Eisleber Hans Kupka, damals Kapitän. Bernd Hildenhagen dagegen hat es in die Nähe von Kassel verschlagen. „Bei Stahl war es für uns schwer, in die Männermannschaft zu kommen“, sagt er. Zu Dynamo Eisleben wollte er nicht, wurde anschließend zum Grenzdienst eingezogen. „Ich habe dann später bei Kali Werra Tiefenort und lange bei Motor Eisenach trainiert. Nach der Wende musste ich mich beruflich neu orientieren“, so Hildenhagen, der während seiner Eisleber Zeit eng mit Stypa befreundet war.
Fahrgeld habe es damals für die auswärtigen Spieler gegeben und bei Begegnungen auf fremden Plätzen wie in Zeitz, Bitterfeld oder Bernburg zwei Mark pro Nase. „Für Bockwurst und Limo “, wusste Wischalla zu erzählen. Und Lyszczan erklärte, warum es 1965 nichts geworden ist mit dem Bezirkstitel und der damit verbundenen Teilnahme an der DDR-Meisterschaft.
„Wir mussten damals das entscheidende Spiel gegen Chemie Halle auf dem Hartplatz der Otto-Helm-Kampfbahn austragen. Ich bin sicher, auf dem Rasen wären wir besser zurechtgekommen.“ 0:3 ging die Partie verloren. Da konnten auch die 490 Zuschauer nicht helfen. Aber Wehmut war am Sonnabend kaum zu spüren. Und das nächste Treffer ist in Planung. (mz)