Bundestagswahl 2021 Flut von Briefwahlstimmen in Mansfeld-Südharz: Auszählung erstmals dezentral
Um der Flut von Briefwahlstimmen Herr zu werden, werden diese im Wahlkreis in diesem Jahr erstmals dezentral ausgezählt.
Sangerhausen/MZ - Wenn am Sonntag die Bundestagswahl über die Bühne geht, wird der Anteil der Briefwahlstimmen möglicherweise so hoch wie noch nie in Mansfeld-Südharz sein. Wahlleiter Matthias Grünewald in der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz zuständig für den Wahlkreis 74, der Mansfeld-Südharz und Teile des Saalekreises umfasst, geht nach den Rückmeldungen aus den Kommunen davon aus, dass noch mehr Wähler die Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe nutzen als im Juni zur Landtagswahl.
Bisher sind laut Kreisverwaltung 32.491 Wahlbriefe bei den Gemeinden eingegangen, das entspricht einem Briefwahlanteil aller Wahlberechtigten - das sind 198.637 - von 16,5 Prozent. Ausgehend von der Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl 2017 in Höhe von 135.303 Wählern entspreche das am Ende möglicherweise einem Anteil von rund 24 Prozent.
Als Reaktion auf den ungewohnt hohen Anteil hat die Wahlleitung im Wahlkreis 74 beschlossen, die Auszählung der Briefwahl zu dezentralisieren. Während bisher alle Stimmen in der Kreisverwaltung ausgewertet worden, sind nun die Kommunen zuständig, unter Mithilfe von Kreismitarbeitern. „Das liegt vor allem daran, dass wir von einem hohen Briefwahlanteil ausgehen“, erklärt Kreissprecherin Michaela Heilek. Dabei verändert sich am Ablauf bei der Auszählung der Stimmen nichts.
Die Briefwahlvorstände treffen sich in der Regel am Nachmittag zum Öffnen der roten Wahlbriefe. Dabei wird dann schon einmal geschaut, ob die eidesstattliche Versicherung auf dem Wahlschein korrekt ausgefüllt ist und mit Datum und Unterschrift versehen wurde. Ab 18 Uhr beginnt dann die Öffnung der blauen Stimmzettelumschläge, in denen sich die Stimmzettel befinden, danach wird ausgezählt. Vier Gemeinden im Kreis haben die Kreisverwaltung bei der Auszählung der Stimmen um personelle Unterstützung gebeten. Inwieweit diese in Anspruch genommen werde, so Heilek, sei nicht klar.
Um an der Briefwahl teilzunehmen, musste man die Briefwahlunterlagen bis spätestens Freitag, 18 Uhr bei der Gemeindeverwaltung abgeholt haben. In besonderen Einzelfällen, etwa durch eine plötzliche Erkrankung oder einen Quarantänefall ist eine Beantragung der Briefwahl noch - durch entsprechend Bevollmächtigte - am Wahltag bis 15 Uhr, möglich.
Wer die altbewährte Stimmabgabe im Wahllokal am Sonntag bevorzugt, sollte auf die coronabedingten besonderen Umstände vorbereitet sein. Stellvertretend sagt Marina Becker, Sprecherin der Stadt Sangerhausen, dazu: „Im Wahllokal ist das Tragen einer medizinischen Maske verpflichtend“, Handdesinfektion und Abstand halten seien geboten. „Nach Möglichkeit sollte man den eigenen Stift benutzen“, so Becker. Zudem sollten die Wahlbenachrichtigung und der Ausweis mitgebracht werden.