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Gerüstet für den Winter Eisleben/Hettstedt: Bauhöfe sind auf den Winter vorbereitet

Von Tina Edler 19.11.2020, 09:00
Renè Freist und Niels Berner (v.l.) vom Bauhof Hettstedt sind dabei ein neues Schiebeschild an die Technik anzubauen.
Renè Freist und Niels Berner (v.l.) vom Bauhof Hettstedt sind dabei ein neues Schiebeschild an die Technik anzubauen. Jürgen Lukaschek

Hettstedt/Eisleben - Temperaturen unter Null Grad, Frost, Seen und Bäche, die gefrieren und weiße Felder und Straßen so weit das Auge reicht: „Man kann vorher nie genau sagen, wie der Winter wird“, meint Hettstedts Bauhofleiter Sven Becker. Doch für den Fall, Väterchen Frost schneit herein, ist man in der Kupferstadt gut vorbereitet.

Drei Fahrzeuge, 50 Tonnen Salz, etwa 25 Tonnen Splitt und 14 Mitarbeiter stehen bereit - so viel, wie auch in den vergangenen Jahren im Winter zum Verfügung war. Sollte es dann doch Engpässe bei Streusalz und Co. geben, sei eine Nachbestellung binnen 24 Stunden möglich, sagt Becker. „Das Salz kommt von einer Firma aus der Bernburger Region. Da können wir gleich mehrere Tonnen nachbestellen.“

Bauhof ist auf den kommenden Winter vorbereitet

Geräumt, gefegt und gestreut wird auf Straßen, Fußwegen der Stadt und Parkplätzen, die zu kommunalen Einrichtungen gehören - also beispielsweise den Kitas. Außerdem zählen die Gewerbegebiete und einige Abschnitte der Landesstraßen nach Siersleben, Wiederstedt und auch der Zubringer zur Ortsumfahrung B 180 zum Aufgabengebiet. In den Ortsteilen Meisberg und Walbeck kümmert sich die Landschaftsgestaltungsfirma Wernecke um den Winterdienst, so Becker.

Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie gibt es für die Bauhofmitarbeiter einiges zu beachten. So müssen die Fahrzeuge regelmäßig gesäubert und desinfiziert werden und um die Abstandsregel einzuhalten, ist die Anzahl der Insassen je nach Fahrzeug auf ein Minimum begrenzt. Beim ersten Lockdown arbeiteten die Bauhof-Mitarbeiter sogar in einer Art Schichtsystem, um so zu verhindern, dass alle ausfallen, sollte ein positiver Corona-Fall auftreten. Aktuell ist dieses System in Hettstedt noch nicht wieder eingeführt worden. „Ich habe aber drei Mitarbeiter dauerhaft nach Walbeck versetzt. Dort haben wir eine Außenstelle“, sagt Becker. Somit sei zumindest ein Teil der Belegschaft voneinander getrennt.

„Derzeit haben wir 100 Tonnen Streusalz im Silo“

Auf Abstand setzt man dieser Tage freilich auch in Eisleben. Der dortige Eigenbetrieb Betriebshof bereitet sich ebenfalls auf den bevorstehende Winter vor. „Derzeit haben wir 100 Tonnen Streusalz im Silo, etwa 20 Tonnen Streusalz als Sackware und Splitt zur Verfügung“, teilt Stadtsprecher Maik Knothe auf Nachfrage mit. Zusätzlich befinde sich noch Streusalz in den Ortschaften, das je nach Bedarf vom Standort Eisleben aufgefüllt werden könne. In den vergangenen drei Jahren habe diese Menge aber ausgereicht.

Etwa 20 Mitarbeiter des Eigenbetriebes und drei Fahrzeuge, die mit Technik zum Streuen und Räumen ausgerüstet werden können, stehen für den Winterdienst zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt jede der zwölf Ortschaften der Lutherstadt eigenständig über einen Traktor zum Streuen und Räumen. „Die Ortschaft Rothenschirmbach verfügt auch über eine Unimog“, sagt Knothe. Je nach Wetterlage wird entschieden, ob zusätzliche Schichten gefahren werden müssen. Bei extremen Schneefall und Verwehungen kann der Eigenbetrieb - ebenso wie der Bauhof in Hettstedt - auf eine Schneefräse zurückgreifen.

Winterreifen garantieren auf glatten Straßen deutlich kürzere Bremswege und sind bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben. Sie sollten nicht älter als acht Jahre sein und ausreichend Profil haben. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter, doch der ADAC empfiehlt mindestens vier Millimeter. Ein Tipp zum Prüfen der Profiltiefe: Der goldene Rand der Ein-Euro-Münze ist exakt drei Millimeter breit, er sollte also nicht mehr sichtbar sein.

Frostschutz bei mindestens minus 25 Grad Celsius sollten in der Kühleranlage sichergestellt sein. Dem Scheibenwischwasser sollte geeigneter Winterreiniger hinzugefügt werden – dieser reinigt nicht nur die Scheiben, sondern sorgt auch dafür, dass Wasser, Pumpe und Spritzdüsen nicht einfrieren.

Fenster sollten gerade bei frostigem Schmuddelwetter regelmäßig innen und außen von Schmutz befreit werden. Gereinigte Scheiben beschlagen nicht so stark.

Dichtungen von Türen und Schlössern können an kalten Wintertagen mit speziellen Pflege-Mitteln behandelt werden, zum Beispiel „Gummipfleger“, alternativ auch Silikonöle. Und wer ein Universalspray oder ein anderes nicht harzendes Öl in die Türschlösser sprüht, hat gute Chancen, dass diese nicht zufrieren. Ansonsten heißt es, sich mit Türschlossenteiser auszustatten.

Beleuchtung muss in der dunklen Jahreszeit unbedingt verlässlich funktionieren. Daher sollten alle Leuchtmittel überprüft und notfalls in einer Werkstatt korrekt eingestellt werden.

Autobatterie sollte geprüft und falls nötig ersetzt werden, wenn die Batterie bereits bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt den Anlasser nur noch müde durchdreht.

Welche Straßen, Plätze und Wege geräumt werden müssen, ist in einer Satzung der Stadt festgehalten. Dort werden die Bereiche in Winterdienst Stufe I und Stufe II unterteilt - wobei Stufe I immer Vorrang habe, so Knothe. Zu dieser Stufe zählen zum Beispiel die Bergmannsallee, die Lindenallee oder die Nußbreite. Alle öffentlichen Straßen, Wege und Plätze, die nicht in der Satzung erfasst sind, werden von den Mitarbeitern des Betriebshof nach freier Kapazität geräumt, ergänzt der Stadtsprecher. Das trifft auf die Kernstadt und so ziemlich alle Ortschaft zu. Einzige Ausnahme bildet Polleben: „Hier wird der Winterdienst, in Absprache mit dem Eigenbetrieb über einen ortsansässigen Landwirt durchgeführt“, sagt Knothe. (mz)

Streusplitt im Bauhof
Streusplitt im Bauhof
Lukaschek