Bauernkrieg und Thomas Müntzer Bauernkrieg und Thomas Müntzer: Kooperation mit Thüringen zum Jubiläum denkbar

Sangerhausen/Allstedt - Kaum sind 500 Jahre Reformation gefeiert und analysiert, kommt für den Landkreis das nächste Jubiläum daher, manche sagen, es sei sogar das noch gewichtigere. Im Jahr 2024/25 jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Dieser Krieg ist unmittelbar mit der Person Thomas Müntzer verknüpft, dem großen Reformator, der in Stolberg geboren wurde und unter anderem in Allstedt wirkte.
Um dieses Jubiläum zu feiern, wird es möglicherweise eine gemeinsame Landessstellung der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen geben, wobei die Müntzer-Orte Allstedt und Stolberg und das Wirken Müntzers selbst eine tragende Rolle spielen sollen.
Mansfeld-Südharz: Jubiläum zum Bauernkrieg
Das zumindest sind die Pläne der Linksfraktion im Landtag, die einen entsprechenden Antrag eingebracht hat. Angestoßen worden war dieser Vorstoß durch einen Brief von Landrätin Angelika Klein (Die Linke), den sie zusammen mit dem Superintendenten des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda, Andreas Berger, verfasst hatte und an die Landtagsfraktionen schickte.
Müntzer wurde um 1489 in Stolberg geboren. Er unterstützte die Idee der Reformation Martin Luthers und wurde im Jahr 1523 Pfarrer in Allstedt. In der Fürstenpredigt 1524 in Allstedt sprach er den Menschen das Recht zu, sich gegen Unterdrückung aufzulehnen.
Er rief zum Aufstand der Bauern auf und wurde nach der entscheidenden Schlacht im Bauernkrieg 1525 bei Bad Frankenhausen gefangen genommen und in Mühlhausen hingerichtet.
Darin regte sie ein gemeinsames Projekt der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen an, das von der mitteldeutschen Kulturstiftung organisiert wird. Die Idee gehe auf eine Anfrage des Kyffhäuserkreises zurück, der stellvertretend für den Freistaat Thüringen sein Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Landkreis bekundete, gerade weil Allstedt im Leben Thomas Müntzers eine so zentrale Rolle spielte.
Allstedt spielte zentrale Rolle im Leben Thomas Müntzers
Bereits vor einem Jahr hat Thüringen eine eigene Landesausstellung beschlossen. Landrätin Klein und Superintendent Berger wiesen in ihrem Brief an Landtagspräsidentin Gabriele Brakenbusch auf die gesellschaftliche Bedeutung der Prozesse hin, die zum Bauernkrieg 1524/25 führten. Damals seien erstmals Forderungen der einfachen Bürger aufgestellt worden, die man durchaus als frühe Formulierung der Menschenrechte werten könne.
Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) begrüßte den Vorstoß der Landrätin nach einem gemeinsamen Vorgehen für das Bauernkriegsjubiläum. „Ich finde das positiv“, sagte Richter. Allstedt habe auch schon seine Fühler nach Thüringen ausgestreckt. „Im vorigen Jahr waren wir zum Beispiel schon in Mühlhausen, um uns zu informieren“, so Richter. „Wenn wir etwas erreichen wollen, dann geht das nur zusammen.“
Wirken von Thomas Müntzer als Chance für die Region
Der Antrag der Linken wurde schließlich einstimmig in den Ausschuss für Bildung und Kultur sowie den Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus verwiesen. Wulf Gallert, Landtagsabgeordneter der Linken, warb zuvor noch um Unterstützung.
Während beim Luther-Jubiläum die geistige Emanzipation von der Kirche stattfand, sei im Wirken von Thomas Müntzer anschließend eine sozial-ökonomische Emanzipation vonstatten gegangen. Diese werde häufig unterschlagen, so Gallert. „Wir haben jetzt die Chance in dieser Region etwas zu entwickeln, das kulturhistorisch interessant ist. Wir müssen es nur jetzt tun.“ (mz)
