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Automobilhersteller kündigt Verträge Automobilhersteller kündigt Verträge: Opel-Händler in Mansfeld-Südharz bleiben gelassen

Von Fabian Wagner 21.04.2018, 11:00
Der Automobilhersteller Opel hat Verträge mit Autohändlern gekündigt.
Der Automobilhersteller Opel hat Verträge mit Autohändlern gekündigt. ZB

Eisleben/Sangerhausen - Nein, eine große Unruhe herrsche nicht beim Opel-Autohaus Römermann in Eisleben, sagt Geschäftsführer Lars Messerschmidt. „Das war ein erwartbarer Vorgang.“

Was Messerschmidt als „erwartbaren Vorgang“ bezeichnet, ist jene Entwicklung, die am Dienstag öffentlich bekannt wurde. Demnach kündigt Opel allen europäischen Händlern die Verträge. Das betrifft laut Medienberichten europaweit offenbar rund 1.600 Kontrakte, in Deutschland sind es 385. Mit den allermeisten Händlern sollen jedoch neue Verträge ausgehandelt werden.

Von einer Ausdünnung des Betriebsnetzes kann laut dem Unternehmen, das sich in der Sanierung befindet, keine Rede sein. Die neuen Vereinbarungen sollen jetzt verhandelt werden und Anfang 2020 in Kraft treten. Ziel sei es, die Leistung und Profitabilität des Vertriebsnetzes zu steigern.

Im Autohaus Römermann ist man optimistisch 

Die Entwicklung komme nicht aus heiterem Himmel, sagt Messerschmidt vom Autohaus Römermann, einem Service-Partner von Opel. Bei anderen Marken sei dies im Übrigen auch vorgekommen. Nun würden neue Verträge ausgehandelt. „Wir sind optimistisch“, sagt Messerschmidt.

Sebastian Grund, der Juniorchef des Autohauses Grund in Berga, sieht aktuell keine großen Auswirkungen durch die Aufhebung der Verträge auf sich zukommen. Allerdings habe sein Autohaus noch keine Kündigung erhalten. Nach der Übernahme von Opel durch die französische PSA-Gruppe hätten die Verträge zwischen Opel und den Händlern ohnehin geändert werden müssen, da sich ein Großteil der Regelungen auf die Zusammenarbeit mit der früheren Opel-Mutter General Motors (GM) bezog.

Er glaubt, nach Rücksprache mit Verantwortlichen bei Opel, dass sich auch durch die neuen Verträge nicht viel ändern werde. „Es wird, soweit ich das beurteilen kann, bei Opel nicht so laufen wie bei Volkswagen, wo versucht wurde, durch die Kündigung unliebsame Händler loszuwerden.“ Es sei eher eine Formsache.

Einige Opel-Kunden sind verunsichert

Das Bergaer Autohaus ist seit 2004 offizieller Opel-Service-Partner. Lange Jahre hatte Grund auch Autos der GM-Marke Chevrolet verkauft. Als sich die 2013 aus Deutschland zurückzog, nahm das Autohaus als zusätzliches Standbein Kia ins Boot. Zum derzeitigen Absatz bei Opel will sich Grund nicht äußern. Er sagt aber: „Man merkt schon, dass einige Kunden verunsichert sind.“

Auch Sven Grüllmeyer, Geschäftsführer des Autohauses „Barbarossa“, das Standorte in Sangerhausen, Artern und Bad Frankenhausen) hat, blickt relativ gelassen auf die anstehenden Veränderungen. Schließlich hätten andere Automobilbauer auch mit ihren Händlern neue Verträge ausgehandelt.

Autohauses „Barbarossa“ will Opel treu bleiben

„Wir bleiben Opel auf jeden Fall auch weiterhin treu“, sagt Grüllmeyer, dem am Mittwoch die Vertragskündigung auf den Tisch geflattert ist - zusammen mit einem Bekenntnis des Herstellers, weiter mit dem Autohaus zusammenarbeiten zu wollen. Jetzt müsse man erst einmal abwarten, wie die neuen Kontrakte gestaltet werden.

Grüllmeyer glaubt, dass vor allem Standards, wie etwa ein einheitliches Auftreten der Händler, Investitionen nach sich ziehen werden. Trotz fortschreitender Serviceangebote im Internet glaubt Grüllmeyer an die Existenzberechtigung der Händler mit angeschlossener Werkstatt vor Ort. Nicht zuletzt auch, weil die Zahl der verkauften Neuwagen bei „Barbarossa“ in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben sei. „Für den Kunden ändert sich erstmal nichts“, sagt Grüllmeyer. (mz)