Ausbildungsmarkt in Mansfeld-Südharz Ausbildungsmarkt in Mansfeld-Südharz: Auf den Zahn gefühlt

Sangerhausen - Eine Lehrstelle im Landkreis Mansfeld-Südharz zu finden, war niemals so einfach wie zurzeit: Von 714 Bewerbern hatten zum 30. September lediglich drei Jugendliche keine Lehrstelle gefunden, resümierte Martina Scherer, Leiterin der Arbeitsagentur in Sangerhausen. „Und nach dem 30. September haben unsere Berufsberater ja nicht die Hände in den Schoß gelegt. Sie helfen den Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf.“
Zwei Drittel der jungen Leute, die auf der Suche nach einer Lehrstelle waren, begannen eine duale Ausbildung. Und es gab Jugendliche, die sich für eine weiterführende Schule oder ein Studium entschieden haben. Insgesamt 647 betriebliche Ausbildungsstellen waren der Agentur in diesem Jahr gemeldet worden. Scherer: „Das sind weniger als im vergangenen Jahr. Das hat damit zu tun, dass insbesondere kleine Betriebe nicht in jedem Jahr ausbilden können.“ Allerdings wurden für 63 Ausbildungsstellen auch noch keine passenden Bewerber gefunden. Es sei schwerer geworden für die Unternehmen, Nachwuchs zu rekrutieren, sagt Scherer.
Ob Zahntechniker zu den Traumberufen von Jugendlichen gehört? Eher nicht. „Die Jugendlichen orientieren sich eher klassisch an den Berufen, die sie kennen“, weiß Scherer. Sache der Berufsberater der Agentur sei es, den Jugendlichen die Vielfalt der Möglichkeiten neben den altbekannten Favoriten Kfz-Mechaniker, Verkäuferin und Friseurin aufzuzeigen. Möglichkeiten zur Information bietet unter anderem auch die Berufsorientierungsmesse „Zack“, die am 9. und 10. November in der Berufsschule in Sangerhausen stattfinden wird. 79 Aussteller werden dort ihr Unternehmen und ihre Ausbildungsangebote vorstellen.
Mit dabei ist auch die Firma „Dental-Lorenz“ aus Hettstedt. Vanessa Wölfer aus Hettstedt erlernt dort im zweiten Jahr dort den Beruf des Zahntechnikers. Es war auch nicht ihre erste Wahl gewesen. In das Berufsleben startete sie in einer Zahnarztpraxis und sattelte erst später um. Handwerklich geschickt und ausdauernd müsse man sein, beschreibt sie Eigenschaften, die ein künftiger Zahntechniker mitbringen sollte. All das sei ihr Ding.
Bei „Lorenz-Dental“ lernen noch zwei weitere junge Leute im ersten und sogar vier im dritten Lehrjahr. Das Labor ist Teil einer Kette, die mittlerweile zwölf Standorte hat. Gestartet ist der Firmengründer 1989 als Einmann-Labor in Zwickau, erklärte Jörg Schubach, der das Hettstedter Dentallabor leitet.
Martin Madeja hat in Hettstedt die Lehrlinge unter seinen Fittichen. Er gehört seit rund 15 Jahren dem Unternehmen an, startete dort aber erst nach Abschluss seiner Lehre. Mittlerweile hat er - unterstützt von seinem Arbeitgeber - seine Meisterausbildung absolviert. Alleine hätte er die kostenintensive Ausbildung nicht stemmen können, sagt er. Als spannend bezeichnet er den Beruf des Zahntechnikers. „Unsere Arbeit ist sehr vielfältig geworden. Das traditionelle Handwerk wird hier ebenso noch ausgeübt, wie auch die Digitalisierung Einzug hält.“ Gearbeitet werde unter anderem auch an CNC-Maschinen und am 3D-Drucker.
Und damit junge Leute auch erfahren, dass die Zahntechnik keinesfalls langweilig ist, bietet das Hettstedter Dentallabor Schülern der 8. und 9. Klassen die Möglichkeit eines Praktikums. Schubach: „Die Jugendlichen, die bei uns eine Lehre beginnen, kennen wir zumeist schon aus Praktika und wissen, auf wen wir uns einlassen. Gleichzeitig wissen auch die Jugendlichen, ob die Ausbildung zu ihnen passt.“
(mz)