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Schon seit über 20 Jahren Allstedt: Michael Baum transportiert den Weihnachtsbaum

Von Grit Pommer 26.11.2020, 13:51
Michael Baum transportiert schon seit 25 Jahren die Allstedter Weihnachtsbäume.
Michael Baum transportiert schon seit 25 Jahren die Allstedter Weihnachtsbäume. Grit Pommer

Allstedt - Ein Baum hängt vor dem Allstedter Rathaus mitten in der Luft. Ein ziemlich großer Baum. Die diesjährige Festfichte der Stadt ist an die zwölf Meter hoch und schwebt am ausgefahrenen Kranarm an ihren Platz. Vom Steuerpult am Auto aus bewegt Michael Baum sie zentimetergenau an die richtige Stelle, während die Bauhof-Mitarbeiter ihn per Zuruf dirigieren. Ein Stück drehen, mehr links, ein kleines Stück zurück.

Wenig später senkt sich das Stammende in die Bodenhülse und die Männer vom Bauhof schlagen rundherum Holzkeile ein, damit die große Fichte auch sicher steht. „Das ist die nächste Kunst - ihn gerade hinzustellen“, sagt Michael Baum. Davor indes stehen das Fällen und der Transport. Und da kann sich die Stadt Allstedt schon seit vielen Jahren auf Michael Baum verlassen. Wenn es darum geht, die städtischen Weihnachtsbäume von ihrem natürlichen Standort zum Stellplatz für den Advent zu transportieren, dann ist er mit seinem Fahrzeug zur Stelle.

„Wie schwer der Baum ist, merkt man immer erst, wenn er in der Luft ist“

Mit dem Kranarm hat er schon manche knifflige Situation gemeistert. In den vergangenen Jahren wurden die Festbäume ja meist von Privatleuten angeboten, denen sie im Garten am Haus zu groß geworden waren. Vor Ort musste man dann aber mitunter abwinken. Denn einen Baum als Geschenk angeboten zu bekommen ist das eine, mit dem Kranarm bis rankommen und ihn auf den Transporter heben zu können das andere.

Wenn er direkt am Zaun oder an der Fassade steht wird es schwierig, weiß Baum. Dann muss man höllisch aufpassen, um nirgends anzuecken. Das Prozedere ist immer das gleiche: Einer steigt hoch in den Baum, befestigt den Gurt am Stamm und hakt den Kranarm ein. Der Bauhof sägt, Baums Kran hebt. „Wie schwer der Baum ist, merkt man immer erst, wenn er in der Luft ist“, weiß der Unternehmer, der in Allstedt einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb betreibt. Schrotthandel, Containerdienst, Kabelrecycling, Abrissarbeiten - das sind die Dinge, für die er seine Technik normalerweise braucht.

Allstedter Festtanne kommt aus dem Stadtwald

Vor dem Start in den Advent wird sie dann aber ganz wichtig für Allstedt, Niederröblingen und einige Kirchgemeinden, wenn nämlich die großen Festbäume an Ort und Stelle gebracht werden müssen. Baum hilft gern und er tut es unentgeltlich. „Als Allstedter schreibe ich da doch keine Rechnung“, meint er nur. Die Festbäume transportiert die Firma schon seit 25 Jahren. Baums Vater Klaus hatte sie 1978 gegründet. Er betrieb die Sero-Annahmestelle am Markt und machte sich nach der Wende selbstständig. 2001 übernahm Michael Baum die Geschäftsführung, Firmensitz ist inzwischen in der Sophienstraße.

Die diesjährige Festtanne am Rathaus kommt übrigens doch nicht aus Einzingen. Die Blaufichte, die man sich dort ausgeguckt hatte, wäre für den Kran zu schwer gewesen. Also ging es in den Stadtwald. Auf dem Gelände der früheren Wohnstadt fand man das schöne Exemplar, das nun am Markt steht und schon reichlich natürlichen Zapfenschmuck trägt. Am Donnerstag soll dann noch der Lichterschmuck drankommen. Und wann stellt Michael Baum ganz privat seinen Weihnachtsbaum auf? Meist am Tag vor Heiligabend. „Wir nehmen immer einen im Topf und pflanzen ihn später in den Garten, da hat man länger was davon.“ (mz)