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Alles neu am Kyffhäuser Alles neu am Kyffhäuser: Muss man für die Unterburg künftig Eintritt zahlen?

Von Grit Pommer 18.06.2019, 08:17
Es werden Ideen zur Gestaltung des Kyffhäusergeländes gesucht.
Es werden Ideen zur Gestaltung des Kyffhäusergeländes gesucht. www.imago-images.de

Kyffhäuser - Der Kyffhäuserkreis wird in den nächsten Tagen seinen Architektenwettbewerb für die künftige Gestaltung des Kyffhäusergeländes starten. Das sagte Heinz-Ulrich Thiele, Verwaltungsleiter im Landratsamt Kyffhäuserkreis, auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Mit dem Wettbewerb soll ein neues Konzept für das Gelände rund um das Kyffhäuserdenkmal gefunden werden.

Ende 2017 hatten die Thüringer die Idee, einen gläsernen Geolift in den Berg zu bohren, wegen der ausufernden Kosten endgültig verworfen. Das Problem aber bleibt: Rund um das Ausflugsziel muss man den Besuchern etwas Neues, Attraktives bieten und für den Weg hinauf zum Denkmal eine weniger beschwerliche Variante finden.

Bisher ist der Hauptzugang zum Denkmal ein steiler, sandgeschlämmter Weg. Besucher mit einem Nachweis für eine schwere Gehbehinderung dürfen ihn hinauf fahren, alle anderen müssen laufen oder eine Fahrt in der Pferdekutsche buchen, die aber nicht ständig vor Ort ist.

Hauptweg am Kyffhäuserdenkmal soll umverlegt werden

Das unkoordinierte Nebeneinander von Fußgängern und Fahrzeugen allerdings hält man beim Landkreis schon länger für eine unglückliche Lösung. Zum einen, weil sie nicht die sicherste ist. Zum anderen, weil der nur notdürftig befestigte Weg unter jeder Fahrt leidet.

Im Rahmen des Wettbewerbs soll nun eine Alternative gefunden werden. Die Vorzugsvariante ist dabei ein Schrägaufzug ähnlich dem zur Albrechtsburg in Meißen und ein neuer Hauptweg zum Denkmal, der über die Unterburg führt. Im Bereich hinter dem Parkplatz an der Denkmalwirtschaft „Burghof“ könnte ein neues Eingangsgebäude entstehen, an dem Besucher ihren Eintritt bezahlen.

Danach könnten sie sich dann entscheiden: Entweder, sie nehmen den Aufzug und genießen bei der Fahrt nach oben die Aussicht oder sie spazieren die rund 1,2 Kilometer lange Strecke östlich um den Berggipfel herum und gelangen über die Unterburg zum Denkmal.

Ticket für die Unterburg?: „Wir prüfen, ob diese Variante machbar und sinnvoll ist“

Diese neue Lösung hätte für die Betreiber des Denkmals zudem den Vorteil, dass mehr Kyffhäuserausflügler auch tatsächlich ein Ticket lösen würden. Denn bisher kann man die Ruinen der Unterburg besichtigen, ohne dafür bezahlen zu müssen.

Ob es tatsächlich so kommt oder doch ganz anders steht aber nicht fest. „Wir prüfen, ob diese Variante machbar und sinnvoll ist“, sagt Thiele. Im Rahmen des Wettbewerbs sollen Entwürfe für die Eingangs- und Austrittsgebäude des Schrägaufzugs entstehen, außerdem erhofft man sich Ideen für ein modernes, schlüssiges Parkkonzept.

„Wir planen einen richtigen und ehrlichen Neubeginn am Kyffhäuser“, sagt Thiele. Der Landkreis ist Eigentümer des Denkmals und weitreichender Flächen drumherum. Die Betreibung des Ausflugsziels hat er 2014 in die Hände der Kur- und Tourismus GmbH gelegt, einer Tochter der Stadt Bad Frankenhausen. Die GmbH kassiert die Einnahmen am Denkmal, muss aber für jede verkaufte Eintrittskarte einen Anteil an den Landkreis abführen. Diese Konzessionsabgabe beläuft sich auf durchschnittlich 200 000 Euro im Jahr und fließt beim Kyffhäuserkreis auf ein eigenes Haushaltskonto, aus dem Ausgaben für das Denkmal bestritten werden.

Darüber hinaus muss die GmbH 15 Prozent der Kyffhäuser-Einnahmen auf ein Sonderkonto legen. Das ist für Investitionen reserviert, die das Denkmal und das gesamte Areal attraktiver machen sollen.

Freier Eintritt zum Bürgerfest

Den neuen Spielplatz, der gegenwärtig für rund 130.000 Euro am Denkmal entsteht, finanziert der Kyffhäuserkreis allerdings aus seinem Haushalt. Das Abenteuergelände für die jüngsten Besucher mit Kletterwand und Barbarossaburg soll am 29. Juni eröffnet werden, wenn der Nachbarkreis an seinem Wahrzeichen sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Dann wird es am Denkmal Musik, Angebote für Kinder und zum krönenden Abschluss ein großes Feuerwerk geben. Der Eintritt ist an diesem Tag frei, vom Parkplatz am Kulpenberg und von Bad Frankenhausen aus fahren Shuttlebusse.

Die Kur- und Tourismus GmbH Bad Frankenhausen hat unterdessen den Betreibervertrag für das Kyffhäuserdenkmal vorfristig um weitere vier Jahre verlängert. Bei der Unterzeichnung war eine Laufzeit bis Ende März 2020 vereinbart worden - mit der Option, dass der Betreiber für vier weitere Jahre verlängern kann. Bad Frankenhausen hat sie gezogen - „und wir haben es zur Kenntnis genommen“, sagt Heinz-Ulrich Thiele.

Wie es ab 2024 dann weitergeht, ist offen. Theoretisch hätten der Kyffhäuserkreis und die GmbH die Möglichkeit, den Betreibervertrag einfach weiter zu verlängern. „Wenn das unter unveränderten Bedingungen passiert, lässt das Vergaberecht das zu“, erklärt Thiele. Die Betreibung des Denkmals könnte aber auch völlig neu ausgeschrieben werden. Zurzeit spielten solche Überlegungen aber noch gar keine Rolle, sagt Thiele. „Weil’s einfach sehr gut läuft.“ (mz)