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  7. 1. FC Romonta Amsdorf: 1. FC Romonta Amsdorf: Wie es Maximilian Hecht fast in die Bundesliga geschafft hätte

1. FC Romonta Amsdorf 1. FC Romonta Amsdorf: Wie es Maximilian Hecht fast in die Bundesliga geschafft hätte

Von Tobias Grosse 13.10.2017, 12:39
Maximilian Hecht hat den großen Wurf zum Profifußballer nur knapp verpasst.
Maximilian Hecht hat den großen Wurf zum Profifußballer nur knapp verpasst. Hartmut Bösener

Amsdorf - Der Streifen „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, der auf einem gleichnamigen Roman des US-Schriftstellers John Green basiert, ist eine stereotype Hollywood-Schnulze. Sie erzählt von der Liebesgeschichte zweier schwerkranker Jugendlicher, über den Mut zu leben und zu lieben.

Und vor allem aber über die Kunst, das Schicksal zu meistern. Und wenn man jetzt richtig dick auftragen will, kann man sagen, dass dieser Titel auch die fußballerische Karriere des Maximilian Hecht perfekt beschreibt.

Hecht war eines der größten Talente des Halleschen FC

Hecht ist heute 24 Jahre alt  und spielt mittlerweile seine dritte Saison beim Verbandsligisten 1. FC Romonta Amsdorf.  Doch es hätte auch alles ganz anders kommen können. Rückblende, 2011: Hecht war eines der größten Talente des Halleschen FC. Er war in der Landesauswahl, schaffte den Sprung in den B-Kader der Junioren-Nationalmannschaft.

Der SV Edelweiß Arnstedt geht am Sonnabend (15 Uhr) gegen Blau-Weiß Dölau sehr selbstbewusst in sein viertes Heimspiel der laufenden Saison.

Das Team von Trainer Thomas Vollmann weist auf dem eigenen Rasen die beste Bilanz aller Fußball-Verbandsligisten auf. Arnstedt konnte alle drei Partien gewinnen, erzielte  dabei 13 Treffer und kassiert gerade einmal eins.

Gast Dölau ist dagegen auswärts noch ohne Sieg, zuletzt gab es ein 0:1 in Sangerhausen. (mz)

Und eines Tages, bei einem Lehrgang des DFB, sahen ihn Beobachter des Bundesligisten TSG Hoffenheim und stuften ihn als interessant ein.

Oder anders ausgedrückt: Hoffenheim wollte Hecht. Und der damals 18-Jährige wollte auch. Er hatte sich bereits alles vor Ort angeschaut, sein Entschluss zum Wechsel in den Nachwuchs des damals schon ambitionierten Erstligisten stand fest.

Bis am 20. April 2011, einem Mittwoch, das Schicksal zuschlug - dieser verdammt noch mal miese Verräter.

Nach Kreuzbandriss folgten Operation und sechs Monate Pause für Maximilian Hecht

In einem Nachholspiel der A-Jugend-Bundesliga riss sich Maximilian Hecht das Kreuzband, als ein Gegenspieler über ihn drüberstolperte. Die Folgen: Operation und mindestens sechs Monate Pause. „Das Interesse aus Hoffenheim“, sagt Hecht heute, „flachte dann ganz schnell ab.“

Bemerkenswert ist, dass der mittlerweile 24-Jährige sogar unterschwellig lacht, wenn er seine Geschichte erzählt. Maximilian Hecht hegt keinen Groll, er verflucht das Schicksal nicht. „So wie es läuft, bin ich schon zufrieden“, sagt er. „Ich trauere der Chance nicht nach.“ Hecht studiert heute in Jena im Master Sportwissenschaften. Dabei hatte er es noch einmal versucht als Profi.

Hecht fühlt sich beim 1. FC Romonta Amsdorf wohl

 „Plan B“, nennt er das mittlerweile. Nachdem der Kreuzbandriss ausgeheilt und er wieder fit war, hat Maximilian Hecht versucht, es beim Halleschen FC als Profi zu schaffen. Und er war nah dran. Der dribbelstarke Linksfuß stand im erweiterten Kader unter Sven Köhler, hat mit den Drittliga-Profis trainiert.

Allerdings galt Köhler nie als Trainer, der Talente fördert. „So knapp war es also doch nicht“, gesteht Hecht - und lacht darüber. „Es war sicherlich auch 70 zu 30 meine Schuld. Ich hatte irgendwann nicht mehr den Willen“, gibt er zu.

Mittlerweile ist er über eine Zwischenstation beim Oberligisten Askania Bernburg in Amsdorf gelandet. Hecht fühlt sich hier wohl. „Wenn man nicht mehr die Ambitionen hat, es als Profi zu schaffen“, meint er, „ist es am wichtigsten, dass man Spaß hat. Und das passt in Amsdorf.“ Und doch wird es auch heute sicherlich noch Tage geben, an denen sich Maximilian Hecht fragt: Was wäre eigentlich gewesen, wenn...?

Am Sonnabend gastiert Romonta Amsdorf beim BSV Halle-Ammendorf. (mz)