Zwei Jahrzehnte im Amt Zwei Jahrzehnte im Amt: Und kein Jahr ohne Kampf

Hedersleben - Kornelia Bodenstein stammt aus Eisenhüttenstadt. Unterdessen lebt sie seit 41 Jahren in Hedersleben.
Vom Eisenhüttenkombinat Ost in die Hütte nach Thale; ihr Mann und eine interessante Arbeit im EHW hielten sie letztlich im Harz, wo sie auch Bürgermeisterin ist: Seit 20 Jahren leitet sie die Geschicke von Hedersleben.
„Mensch, wie die Zeit vergeht“, sagt Kornelia Bodenstein, die am Mittwoch ihren 65. Geburtstag feiert, und erinnert sich an ihren Start.
Zwei Jahrzehnte im Amt: Erfolgreiche Dinge bleiben im Gedächtnis
„Kaum war ich vereidigt, gingen die Planungen für die Turnhalle los.“ Am 18. Mai 1999 erlebte sie den Spatenstich, am 8. März 2000 die Eröffnung.
Sie weiß, die erfolgreichen Dinge bleiben im Gedächtnis; Straßenbau und 1.025-Jahr-Feier, schnelles Internet und der Kauf des neuen Feuerwehrautos.
Aber da waren auch der Diebstahl des neugekauften Traktors und die Schließung des örtlichen Bauhofes, um den Haushalt zu konsolidieren. Da hat Bodenstein selbst Rasen gemäht und mit dem Friedhofsarbeiter Laub gefegt.
Zwei Jahrzehnte im Amt: Meist auf der Gewinnerseite
„Es gab kein Jahr, in dem nicht gekämpft werden musste“, sagt sie und freut sich, dass sie zumeist auf der Gewinnerseite stand.
Gerade ist die Förderung des Ausbaus der Ritterstraße bis 2019 durch. Wie hart der Wind wehte, macht sie an ihm fest.
Aber auch andere Streitpunkte gab es: „Im Ratskrug schlugen die Wellen sehr hoch, als wir sagten: Keine Windräder in Hedersleben auf dem Top-Boden. Die Angriffe gingen bis tief ins Persönliche.“
Heute sagen die Bürger, es sei eine gute Entscheidung gewesen.
„Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass unsere Bürger nur in Maßen belastet worden sind.“
Zwei Jahrzehnte im Amt: Viel freiwillig gestemmt
Von 2005 bis 2007 waren jeweils 75 Arbeitskräfte als Ein-Euro-Jobber im Ort aktiv.
„Dadurch konnten wir viele freiwillige Leistungen stemmen“, erinnert sich die Bürgermeisterin.
Sie weist auf Broschüren, Lernmaterialien, neue Sitzgelegenheiten, Holzarbeiten, lobt Kinder- und Jugendarbeit und Seniorenbetreuung.
Was Kornelia Bodenstein stolz macht, ist, dass Hedersleben mit seinen rund 1.400 Einwohnern lebt.
Junge Leute mit Kindern zogen her oder kehrten zurück, die Sparkasse ist geöffnet, Arzt und Tierarzt haben sich wieder niedergelassen, nachdem sie selbst zur Kassenärztlichen Vereinigung gefahren war, um um die Praxis in Hedersleben zu kämpfen.
Jetzt werde gerade über die Nachnutzung der alten Schule diskutiert, während die neue gebaut wird.
Der Sportplatz nebenan soll nicht allein dem Schulsport nützen, sondern zum Boccia genutzt werden, Tischtennisplatten werden aufgestellt. „Warum soll da nicht ein Rentner-Spielplatz entstehen?“, fragt die Bürgermeisterin.
Zwei Jahrzehnte im Amt: Kulturelle Farbe mit im Spiel
Für sie bringt auch das Kloster mit dessen neuen Besitzern durch Konzerte und Feste eine kulturelle Farbe ins Ortsbild. Trotzdem bedrückt sie, dass „unser Land ohne das Ehrenamt zusammenbrechen würde“.
An die 20 Vereine gibt es in Hedersleben. „Auf Ehrenamtsgalas danken wir allen, von Feuerwehr über Sport bis Heimatverein.“
Sie selbst übte in ihrer Amtszeit mehrere Ehrenämter von ehrenamtlicher Richterin über Schiedsfrau bis Verbandsgemeinderatsvorsitzende aus.
Gerade erst wieder kümmert sie sich um amerikanische Schüler im Kloster Hedersleben. Und wer Kornelia Bodenstein durch ihren Ort wieseln sieht, der glaubt nicht, dass sie mit 65 Jahren viel kürzer treten wird. (mz)