Lokalpolitik im QR-Code Wofür ist die Stadt Ballenstedt verantwortlich?
Mit einer interaktiven Stadtrallye will Ballenstedt Kinder und Jugendliche ins Boot holen.

Ballenstedt - Welche Aufgaben hat eigentlich eine Kommune? Antworten darauf bekommen Kinder und Jugendliche in Ballenstedt und seinen Ortsteilen jetzt im Rahmen einer interaktiven Stadtrallye. Plakate mit QR-Codes leiten sie an Plätze, die mit der Kommune verbunden sind, „damit sich die Jugendlichen ein Bild machen können, wofür die Stadt verantwortlich ist“, sagt Bürgermeister Michael Knoppik.
Beispielhaft gezeigt wird das an elf Orten, angefangen von der Kinderbetreuung - Beispiel ist die Kita „Spatzennest“ in der Allee in Ballenstedt - über die Feuerwehr in Badeborn, das Dorfgemeinschaftshaus am Spielplatz in Radisleben bis hin zu einer Straßenlaterne in der Marienstraße in Ballenstedt. Auch ein Mülleimer gehört dazu, denn schließlich ist die Stadtverwaltung auch dafür verantwortlich, öffentliche Plätze sauberzuhalten.
Neugier wecken und Kommunalpolitik erlebbar machen
Mit der Rallye will Ballenstedt auf das Programm „Jugend entscheidet“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung aufmerksam machen, bei dem die Stadt als eine von zehn Kommunen bundesweit gefördert wird. Ziel ist es, Kommunalpolitik für Heranwachsende erlebbar zu machen. In Ballenstedt arbeitet daran ein Team aus Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern von Vereinen.
Mit einem Smartphone und der kostenlosen App „PLACEm“ können sich Kinder und Jugendliche von 12 bis 15 Jahren bei der Stadtrallye auf die Suche machen, Punkte sammeln und sich schließlich im Rathaus eine kleine Prämie abholen. „Die ersten waren auch schon da“, sagt der Bürgermeister.
Jugenparlament soll in Entscheidungen einbezogen werden
Gleichzeitig erhalten sie eine Einladung zu den Veranstaltungen, um die es bei „Jugend entscheidet“ eigentlich geht und bei denen sie ihr „kommunales Team“ kennenlernen können, um mit ihm als Jugendparlament über Themen zu sprechen, die ihnen wichtig sind. Denn am Ende soll eine konkrete Entscheidung, die die Jugendlichen bewegt, durch ein eigens für das Programm konzipiertes Entscheidungsverfahren auch an sie abgegeben werden. Ob das ein neuer Spielplatz sein wird, eine Veränderung an einem Spielplatz oder eine Sportanlage, „das sollen die Jugendlichen selbst mit erarbeiten“, sagt Michael Knoppik. „Die Stadt zieht sich dort zurück, wir wollen Themen auf keinen Fall vorgeben. Wie wir unsere Stadt sehen, das wissen wir. Es geht darum, wie Jugendliche sie sehen.“
Neue Einblicke und Ideen
Das sieht auch Stiftungsgeschäftsführerin Elisabeth Niejahr so: „Wir sind überzeugt, dass Jugendbeteiligung nicht nur gut für die Kinder und Jugendlichen ist, sondern auch für die Kommunen, die auf diese Weise neue Einblicke und Ideen erhalten.“
Zudem würden die Jugendlichen auf unmittelbarem Weg lernen, wie Demokratie funktioniert und was es heiße, sich aktiv in die Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt einzubringen. Niejahr: „Uns ist es wichtig, Jugendliche nicht nur zu konsultieren, sondern sie wirklich entscheiden zu lassen.“
Am 17. Juli soll einen ganzen Tag lang darüber nachgedacht und diskutiert werden, was in Ballenstedt oder seinen Ortsteilen für Kinder und Jugendliche besser gemacht werden kann. Am Ende des Tages soll es ein Thema geben, mit dem sich die Stadt dann beschäftigen wird. Denn immerhin ist etwa jeder fünfte ihrer rund 9.000 Einwohner noch keine 20 Jahre alt. (mz)