Wirtschaft Wirtschaft: Elrec GmbH und Trimet Aluminium SE eröffnen in Harzgerode neue Gurtbandstrahlanlage
![Gemeinsamer Knopfdruck: Dierk Behrmann, Luigi Mattina und Martin Skiebe (v.l.) eröffnen die Produktionslinie.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/5/63d87921-b1fe-4a5f-915c-ff64d3822bc7.jpeg?auto=format)
Harzgerode - Das ist wirklich harte Arbeit: 700 Gussteile, jedes bis zu 18 Kilogramm schwer, musste ein Elrec-Mitarbeiter in Harzgerode in einer Schicht bislang hochheben und an Haken hängen, damit die Getriebeteile und Motorblöcke in einer Fließbandanlage weiter bearbeitet werden konnten.
Nun haben es die Beschäftigten wesentlich leichter: Am Dienstag ist auf dem Gelände der Trimet Aluminium SE eine neue „Gurtbandstrahlanlage“ und halbautomatische Produktionslinie in Betrieb genommen worden. Gussteile können jetzt aufs Band gelegt werden. „Das ist eine körperliche Entlastung“, sagt Produktionsleiterin Ines Häußler.
Außerdem wird die Arbeit effizienter: Brauchte man bislang 30 Sekunden für die Bearbeitung eines Teils, sind es jetzt nur noch 16. An zwölf so genannten Putzer-Arbeitsplätzen werden die Teile nachbearbeitet. Nach der Endkontrolle können direkt die Lkw beladen werden. „Das bringt Zeiteinsparung, körperliche Entlastung, und es lässt sich mehr produzieren“, sagt Beate Beerwalk-Kuhl.
Die Maschinenbauingenieurin hat gemeinsam mit ihrem polnischen Kollegen Martin Lukawski das Projekt geleitet, für das eine bestehende Produktionshalle mit Sozialbereich umfangreich saniert wurde. Eine Million Euro haben die Elrec GmbH und die Trimet Aluminium SE in das gemeinsame Vorhaben investiert.
Die neue Produktionslinie ersetzt zwei bestehende Anlagen älterer Bauart. Acht Turbinen treiben die Anlage an, die jederzeit auf andere Gussteile umgestellt werden kann, wie Beerwalk-Kuhl erklärt.
60 bis 80 Fehlerquellen an einem Produkt möglich
Dierk Behrmann, Geschäftsführer der 3River Group, zu der die Unternehmen in Harzgerode gehören, betont, wie wichtig das Projekt ist: „Strahl- und Putzarbeiten sind eigentlich Nebenarbeiten, aber ausgesprochen wichtig. Alles, was hier rausläuft, muss zu 100 Prozent in Ordnung sein.“ Wenn man bedenke, dass es 60 bis 80 Fehlerquellen an einem Produkt geben könne, dann wisse man, dass es eine hundertprozentige Fehlerfreiheit nicht geben könne. Aber man müsse nah dran sein: „Wenn ein Teil falsch ausgeliefert wird, kann das Zehntausende Euro kosten“, so Behrmann.
Auch in der Philosophie der Arbeit müsse man sich völlig umstellen, sagte der Geschäftsführer weiter. Die 40 polnischen und 60 deutschen Mitarbeiter könnten theoretisch die gesamte Produktion der Trimet in Harzgerode strahlen - und das sind rund 18.000 Tonnen. „Wir sind auf die Gemeinsamkeit angewiesen.“
„Ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft“
Luigi Mattina, Vorstandsmitglied der Trimet Aluminium SE, zeigte sich „schwer beeindruckt“ von der neuen Produktionshalle. „Wir sprechen jetzt von einem ganz anderen Gebäude“, sagte er. Anfangs sei dies eine Halle gewesen, die dafür gesorgt habe, dass die Gussteile nicht nass werden. „Jetzt findet hier Wertschöpfung statt.“
Die Investition sei ein notwendiger Schritt, die Produktivität und die Ergonomie für die Mitarbeiter zu optimieren und „dauerhaft und nachhaltig Teile zu produzieren“. Dies sei „ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft“, um künftig noch besser zusammenzuarbeiten.
Nach Ansicht von Landrat Martin Skiebe (CDU) ist das Vorhaben ein Bekenntnis zum Standort, der für Harzgerode und den Harz wichtig sei. „Das ist eine gute Entscheidung für die Menschen vor Ort, die wir gemeinsam nach außen tragen wollen“, sagte Skiebe und betonte, dass der weltbeste Aluminiumguss im Harz produziert werde.
Elrec und Trimet betonen die Effizienz des neuen Logistikkonzepts: Es „reduziert die bisherigen Materialbewegungen um jährlich etwa 7.000 Kilometer Wegstrecke, was umgerechnet eine Einsparung von zirka 40 Tonnen CO²–Emissionen bedeutet“. Einen weiteren Beitrag zur Luftreinhaltung und damit zum Umweltschutz leiste die Umstellung „Batterie statt Diesel“ für die noch verbleibenden logistischen Bewegungen; auch dadurch würden die CO²-Emissionen „deutlich abgesenkt“. Zum Schallschutz wurden unter anderem schallabsorbierende Deckenabhängungen eingebaut. (mz)