Wintersport im Harz Touristen-Tipps vom Skilehrer für Anfänger und Kinder
Das erste Mal auf Skiern: Egal ob als Kind oder Erwachsener, es ist nie zu spät, das Schneevergnügen zu erlernen, findet Skilehrer Toni Anger aus Goslar. Was einen guten Skilehrer ausmacht und worauf Anfänger achten sollten, erklärt der erfahrene Wintersportler.
Harz - Entspannt und sicher die Abfahrt und die Winterlandschaft genießen: Für Anfänger sieht dies vorerst schwer aus, doch der sportliche Pistenspaß ist gut erlernbar. Was Ski-Neulinge vorher wissen sollten, bevor sie die Gefälle betreten, erklärt der Harzer Skilehrer Toni Anger.
Skilehrer Toni Anger und die Blaue Skischule Hahnenklee
"Durch Wasserdampf wurden damals noch die Holzspitzen der Skier aufgebogen," erinnert sich Toni Anger zurück an seine erste Ausrüstung. 1950 zog der heute 80-Jährige in Goslar seine ersten Spuren im Schnee. Direkt von der Haustür aus konnte er zu dieser Zeit losfahren, soweit ins Tal zog sich noch die Winterlandschaft. Es dauerte nicht lange und Toni gab neben seiner Arbeit für das Traditionsunternehmen "SKI MAASS" die ersten kostenlosen Skikurse in Goslar. "Für mich bedeutet das Skifahren, ein Gefühl von Freiheit", so Anger.
"Durch Wasserdampf wurden damals noch die Holzspitzen der Skier aufgebogen."
Toni Anger
Seine Schüler waren damals die Kinder der Geschäftsleute über die Weihnachtsfeiertage. "Meist mussten die Eltern zu dieser Zeit sich um ihre Jahresabrechnung kümmern, so waren sie froh damit, wenn ihre Kids mit mir auf dem Berg unterwegs waren", lacht der eigentlich gelernte Kaufmann. Seitdem liegen etliche Skikurse für die Blaue Skischule Hahnenklee hinter ihm.
Heute gibt der erfahrene Skifahrer vor allem dem 12-köpfigen Lehrerteam, die alle als freie Skifahrer über die Wintersaison zusätzlich arbeiten, weiterbildende Tipps und Tricks für die Schulung. "Wir sind immer wieder stolz, wenn unsere Schüler, egal ob Jung oder Alt, sich nach einem Skikurs die Abfahrt zu trauen. Als Skilehrer ist es schön diesen Erfolg zu sehen", berichtet er stolz.
Kinder: Das richtige Alter zum Skifahren
"Je früher, desto einfacher ist das Lernen" dieser Meinung ist Skilehrer Toni Anger. So bietet die Skischule in Hahnenklee zum Beispiel Kleinkinderskikurse von vier bis sechs Jahre an. "Natürlich ist so ein Kurs aufwendiger. Meist sind es zwei Skilehrer die eine 5-köpfige-Gruppe betreuet, um die Kinder beim Schnupperkurs entsprechend unterstützen zu können", erklärt der 80-Jährige.
"Je früher, desto einfacher ist das Lernen."
Toni Anger
Häufig seien auch die Eltern noch mit dabei. Laut Anger ist das Wichtigste dabei, das die Kids spielerisch erst einmal ein Gefühl für den Schnee bekommen und natürlich dabei Spaß haben. "Der erste richtige Skikurs startet dann an unserer Skischule ab sechs Jahren. Dabei unterteilen wir die Kinder auch in zwei Altersklassen. Einmal von sechs bis zehn Jahren und elf bis fünfzehn Jahren", so Anger.
Die passende Ausrüstung und Kleidung
Zur Standardausrüstung beim Skifahren gehören Skianzug, Carving-Ski, Skischuhe, Stöcke und Skibrille. "Bei unserer Skischule haben wir auch eine Helmpflicht, denn Sicherheit geht immer vor", betont Anger. Aber dies sei laut dem Skilehrer kein Problem, da die Leute mittlerweile durch bekannte Skiunfälle aufgerüttelt wurden. "Man erinnere sich an den traurigen Fall von Michael Schumacher." Zusätzlich wird die Bindung je nach Können eingestellt. Außerdem empfiehlt der Skilehrer, die Ausrüstung für Kinder besser bei einem Verleih zu mieten. Dies sei häufig günstiger und die Kids wachsen auch noch, erklärt Toni. "Wenn man dann erfahrener ist und mehr als nur einmal im Jahr die Abfahrt genießen möchte, dann lohnt sich auch das eigene Equipment."
"Die Kleidung sollte atmungsaktiv und wasserdicht sein", erklärt Anger. Für Kinder sollte der warmhaltende Skianzug zusätzlich genügend Bewegungsfreiraum lassen. Heute gebe es zum Glück eine viel größere Modeauswahl, als der Overall noch in Mode war, lacht der 80-Jährige. "Am besten lassen sich die Eltern in einem Sportgeschäft beraten. Dort findet man sicherlich die richtige Kleidung, wo Preis- und Leistungsverhältnis übereinstimmen."
Vorübungen für Skifahr-Anfänger vor dem Gefälle
Zunächst sollten Anfänger ein Gefühl für die Skier bekommen. Heißt, erst einmal einen Ski anziehen und damit etwas gleiten und dann den zweiten Ski. "Die Skilehrer erklären und zeigen dann, wie man mit den Skiern stehen kann und sich damit fortbewegt. Es ist im Prinzip ein Vormachen- und Nachmachen-Spiel", so Anger. Bei Kindern geht das Erlernen häufig schnell. Erwachsene, die viel über die Schritte nachdenken, benötigen meist etwas länger. Stehen die Schüler sicher, werden die ersten seitlichen Schritte aufwärts am kleinen Übungshang erlernt. "Einmal den Lift zu benutzen, ist meist der größte Ansporn unserer Schüler", schmunzelt der Schulexperte.
"Die Kinder erlernen die Skitechnik viel schneller, wenn der Pflugbogen 'Pizza' heißt oder die Parallelfahrt 'Pommes' heißt", erklärt Toni Anger. Da man beim Schneepflug die Skispitzen während des Gleitens vorne zusammenbringt und die hinteren Enden nach außen zeigen, sieht die Position der Ski von oben wie ein “V” oder ein Stück Pizza aus. Die Knie werden dabei leicht nach innen gedrückt. Damit behalten Anfänger die Kontrolle über die Geschwindigkeit und können Anfangs leichter Kurven fahren. In der "Pommes"-Position stehen die Skier parallel zueinander und stellt die Ausgangsposition dar. Sind die kleinsten Grundtechniken des Skifahrens wie das Anfahren, Bremsen oder das Pflugfahren erprobt, dann sind Anfänger bereit für die erste Abfahrt.
Wann Anfänger einen Skikurs besuchen sollten
"Ein Skikurs soll Anfängern vor allem Sicherheit geben und die Ängste nehmen", so Toni Anger. Aber eine Voraussetzung ist ein Skikurs für die Abfahrtnutzung nicht. "Es gibt auch Eltern, die ihren Kids das Skifahren gut beibringen. Jedoch bietet sich gerade für Kinder an, das Skifahren spielerisch in einer Gruppe zu erlernen. "Unsichere Erwachsene, bei denen die letzte Skierfahrung schon länger zurückliegt und die sich vor die Piste fürchten, können auch einfach eine Einzelstunde mit einem Skilehrer buchen. Dies hilft meist schon, um das damals Erlernte wieder aufzufrischen", erklärt Anger weiter.
"Nicht übermütig nach dem Skikurs werden. Und immer schön Spaß haben."
Toni Anger
Und was macht einen guten Skilehrer aus? "Ganz klar. Er sollte freundlich sein und mit Kindern gut umgehen können. Ein guter Skilehrer darf kein nervöser oder aufgeregter Typ sein und Ruhe ausstrahlen. Zudem muss er die Leute so nehmen, wie sie kommen und sich auf die verschiedenen Charaktere einstellen", findet der Wintersportler.
Seiner Meinung nach sollten die Lehrpläne nicht stur abgearbeitet werden, denn dann wären die Lernprozesse sehr langsam und der Unterricht langweilig." Toni Angers stetige Botschaft für die Anfänger nach Abschluss: "Nicht übermütig nach dem Skikurs werden. Und immer schön Spaß haben."