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Mammutprojekt Wie die Sanierung von Burg Hausneindorf nun ablaufen soll

Die Bauarbeiten sind für die Gemeinde trotz eines Zuschusses der EU ein Kraftakt. Es geht um Gebäude aus dem 12. bis 19. Jahrhundert.

Von Uta Müller 10.10.2021, 15:00
Baubesprechung am Giebel des einstigen Gespannpferdestalls an der Nordostseite der Burg Hausneindorf.
Baubesprechung am Giebel des einstigen Gespannpferdestalls an der Nordostseite der Burg Hausneindorf. Foto: Uta Müller

Hausneindorf/MZ - Es ist das Mammutprojekt für den Ort Hausneindorf in der Gemeinde Selke-Aue: die Sanierung der Burg Hausneindorf. Seit zwei Jahren werden viele andere zu erledigende Sachen in der Gemeinde deshalb zurückgestellt. Mehr als eine Million Euro fließen in den Erhalt der Burganlage. Ziel ist es, die geschichtsträchtigen Mauern wieder komplett erlebbar zu machen.

Baubesprechung auf dem Hof der Burganlage. „Die Sanierungsmaßnahmen werden zum Nutzungserhalt durchgeführt“, erklärt Architekt Gunter Schimpfermann. Die Giebel am Gespannpferdestall sowie am Pallas müssen erneuert werden.

Das Dach wird neu gedeckt, Museum auf Burg Hausneindorf bekommt einen Aufzug

Des Weiteren wird das komplette Dach neu eingedeckt und durch einen Aufzug wird der Zugang zum Museum barrierefrei. Experten der Hochschule Anhalt begutachten mit dem Bauplaner den Giebel des einstigen Gespannpferdestalls an der Nordostseite.

Das Mauerwerk muss dringend gesichert werden, weil sich die Wand bereits sehr nach außen wölbt. Um die zu stützen, werde eine Betonwand eingezogen. Die Natursteine sollen dafür vorsichtig abgetragen werden, da sie beim Aufbau wieder genutzt werden.

„Dabei ist die Auswahl des Mörtels entscheidend“, so Schimpfermann. Der Mörtel müsse mit dem Stein harmonieren. Wenn Gipsbestandteile dabei sind, hat das eine unterschiedliche Reaktion auf den Stein zur Folge, erklärt Schimpfermann. Dann fehle einerseits der Haftverbund und andererseits könne durch die chemische Reaktion der Stein bröckeln.

Im Gespannpferdestall muss eine Zwischenmauer erneuert werden. Hier habe Salpetersäure dem Mauerwerk zugesetzt. Zur Erschließung des Obergeschosses und aus brandschutztechnischen Gründen als zweiter Fluchtweg für die angedachte Erweiterung des Museums und des geplanten Veranstaltungsraums wird eine Treppe eingebaut. „Da der Giebel abgebaut wird, bietet sich das hier gleich an“, so Schimpfermann.

„Die Sanierung ist eine einmalige Chance für die Gemeinde und den Erhalt der Burg Hausneindorf .“

Yvonne Janke, Mitarbeiterin im Bauamt der Verbandsgemeinde Vorharz

Aus dem oberen Giebel am Pallas werden die Gefache komplett herausgenommen. Das Fachwerk muss erneuert werden. Hier warte man noch auf die Bestätigung der Denkmalschutzbehörde. Während mit Beginn der nächsten Woche das Gerüst aufgestellt wird, wird zeitlich der Dachdecker mit seiner Arbeit beginnen. „Dieser wird sich auf insgesamt 970 Quadratmetern von der einen zur anderen Seite durcharbeiten“, sagt Yvonne Janke vom Bauamt in Wedderstedt.

Laut alter Kostenaufstellung waren rund 955.000 Euro für das Projekt eingeplant, so Janke. Davon werden 90 Prozent durch das Leader-Projekt gefördert. „Eine einmalige Chance für die Gemeinde und den Erhalt der Burg“, sagt Janke.

Deshalb sei man auch sehr froh darüber, dass der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung der geplanten Kostensteigerung zugestimmt habe. Rund 261.000 Euro mussten durch gestiegene Baupreis- und Materialkosten nachgelegt werden.

Das sei eine Menge, was die Gemeinde als Eigenmittel aufbringe, sagt Janke. Andernfalls müsste man die denkmalgeschützten Gebäude aus dem 12. beziehungsweise 19. Jahrhundert verfallen lassen. Auch Bürgermeister Uwe Fabian (parteilos) freut sich auf den Start der Sanierungsarbeiten. „Jeder Tag zählt“, sagt er im Hinblick auf die kältere Jahreszeit.