Winterdienst Wie Bauhof Harzgerode und Straßenmeisterei Gernrode dem Winter trotzen wollen: Vorbereitung auf Eis und Schnee

Harzgerode/Gernrode - Wenn es nach ihm ginge, könnte der Winter ruhig ausfallen, sagt Harzgerodes Bauhofleiter Hagen Teetzen. Weil es aber nicht nach Wünschen geht, sind er und seine Kollegen vorbereitet: Mit 80 Tonnen Splitt, knapp 300 Tonnen Salz, sieben Multicars und einem kleinen Winterdienst-Traktor für Gehwege wollen sie Schnee und Eis trotzen.
Drei davon stehen in Dankerode. Darüber hinaus wurde „für die Saison“ noch ein Fahrzeug geliehen, das in Güntersberge stationiert wird, „damit wir nicht immer erst mit 20 Kilometer pro Stunde rüberfahren müssen“.
Bis zu 14 Mann sind im Winterdienst - abwechselnd - im Einsatz sein. Um 4.30 Uhr geht es in der Regel los. Manchmal, wenn sich absehen lasse, dass es erforderlich werde, auch schon eine Stunde eher, sagt Teetzen. „Wenn Winterdienst ist, gibt es erst mal keine andere Arbeit“, die Aufgabe habe oberste Priorität.
Bis zu 14 Mitarbeiter können im Winterdienst eingesetzt werden
Die Zuständigkeiten im Winterdienst sind klar geregelt: Während Teetzens Trupp für die Gemeindestraßen in Harzgerode und den Harzgeröder Ortsteilen zuständig ist, zeichnet die Landesstraßenbaubehörde mit ihrer Straßenmeisterei Gernrode für 230 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Altkreis Quedlinburg verantwortlich.
Auf der Autobahn 36 sind die Mitarbeiter der Autobahn- und Straßenmeistereien Wernigerode und Plötzkau unterwegs.
Als die Temperatur noch jenseits der 30 Grad lag, im August, fing man in Gernrode bereits an, die Technik vorzubereiten und zu überprüfen. Schon vor Wochen wurden Schneefangzäune aufgestellt, an Stellen, an denen es leicht zu Verwehungen kommen kann.
„Auch wenn die letzten Winter mild waren: Wir sind im Harz“, sagt Christian Müller
Auch die Lager sind voll: In Gernrode warten 1.000 Tonnen Salz auf ihren Einsatz, im Außenstützpunkt in Harzgerode liegen weitere 600. „Sobald etwas rausgeht, wird nachgeordert“, erklärt Christian Müller, Technischer Mitarbeiter der Straßenmeisterei.
„Auch wenn die letzten Winter mild waren: Wir sind im Harz“, sagt er. Und das heißt: Kommt’s dicke, geht es schon im Oktober los. Schnee gab es zwar noch keinen, aber „die Harzlagen – Friedrichsbrunn, Güntersberge, Harzgerode – fahren wir seit dem 28. Oktober ab“. Reifglätte.
Im Winterdienst beginnt die Arbeit in der Straßenmeisterei um 3 Uhr morgens
Bis zu neun Lkw kann die Straßenmeisterei Gernrode einsetzen, darunter vier eigene. Die anderen gehören sogenannten Nachunternehmern, die beauftragt wurden und mit im Winterdiensteinsatz sind.
Es gebe einen Schichtleiter, der die Einsätze steuere, erklärt Müller. Los gehe es in der Regel um 3 Uhr morgens, mittags sei Schichtwechsel, 22 Uhr Schichtende. Kommt der Winter mit aller Wucht, wird durchgearbeitet: „Bei Wetterspitzen sind wir rund um die Uhr draußen“, sagt Müller.
Dass auf den Winterdienst und damit auch ihn und seine Kollegen immer wieder Kritik einprasselt, weiß der Straßenmeisterei-Mitarbeiter nur zu gut. Man gehe aber professionell damit um.
„Was viele vergessen ist, dass wir auch nur mit Winterreifen unterwegs sind und vor uns niemand auf der Straße war“, sagt er, „für die Kollegen bedeutet der Winterdienst erhöhte Konzentration.“ Man versuche schon, es so einzurichten, dass flächendeckend mit dem Einsatz begonnen werde, aber „wir können nicht überall gleichzeitig sein“.
Räum- und Streufahrzeuge sind in der Regel mit 40 Kilometer pro Stunde unterwegs
Dazu kommt: Wenn geräumt und gestreut werden müsse, könne man nicht viel schneller als 40 Kilometer pro Stunde fahren, erklärt Müller. Und auch vor Ausfällen sei man nicht gefeit: Jemand könne krank werden, die Technik streiken. Dann müsse umgeplant werden.
„Wir finden eigentlich immer eine Lösung.“ Einige Teile habe man im Lager, für den Fall, dass etwas kaputtgehe, was passieren könne, wenn die Fahrzeuge im Dauereinsatz seien.
Vom Dauereinsatz ist in den nächsten Tagen erst mal nicht auszugehen: Laut Deutschem Wetterdienst startet die Woche grau und trüb. Bei Höchstwerten von zehn Grad kehrt dann etwas Regen zurück. Die Temperaturen könnten mit Beginn des Dezembers in den Nächten spürbar unter den Gefrierpunkt fallen. (mz)