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Steve Kaye Westerhausen: Hundesitter Steve Kaye will sich um Hunde von Urlaubern kümmern und expandieren

Von Petra Korn 22.05.2018, 08:53
Für das Miteinander im Rudel gelten klare Regeln: Steve Kaye bei seiner Arbeit mit den Vierbeinern.
Für das Miteinander im Rudel gelten klare Regeln: Steve Kaye bei seiner Arbeit mit den Vierbeinern. Korn

Westerhausen - Hunde jagen Seite an Seite über die Wiese, zwei balgen sich freundschaftlich im Gras, ein anderer sitzt in der Sonne. Mittendrin zwischen den kleinen und großen Vierbeinern, zu denen ein Jack-Russel-Terrier ebenso gehört wie Labradore, ein Australian Shepherd und Mischlingshunde, ist Steve Kaye.

Bewegung und Spiel unter Artgenossen

Der Thalenser ruft die Tiere, wenn es wieder gemeinsam auf den Weg gehen soll, ermahnt das eine oder andere, das zu übermütig wird, hat einen neu hinzugekommenen Hund an der Leine. Sich unter Artgenossen bewegen, zusammen spielen, miteinander kommunizieren zu können, das will Steve Kaye den Vierbeinern ermöglichen - auf dem Gelände des „Hundeparadieses Harz“ bei Westerhausen.

Dem Stadtrat Thale liegt jetzt ein Bebauungsplan „Hundeparadies Westerhausen“ zum Beschluss vor. Mit dem Planverfahren, sagt Steve Kaye, soll die Voraussetzung geschaffen werden, auf dem Gelände drei, vier zusammengefügte Container aufstellen zu können - als kurzzeitige Unterkunft für die Tiere bei Sturm oder Hagelschauern.

Steve Kaye will Hund im Auftrag ihrer Besitzer betreuen

Seit etwa sechs Jahren ist Steve Kaye als „Dogwalker“, als Hundesitter, im Einsatz. Selbst Eigentümer zweier Hunde, mit denen er vor Jahren die Ausläufe in der Hundeschule nutzte, kam er auf die Idee, Vierbeiner in Gruppen, in Rudeln, zu Zeiten zu betreuen, in denen die Eigentümer beispielsweise aus beruflichen Gründen dazu nicht in der Lage sind.

„Ich habe eine Hundetrainer-Ausbildung gemacht und viele Praktika, habe viele Kollegen in Deutschland und Seminare besucht und irgendwann angefangen“, sagt der Thalenser. Zunächst als Hobby war der gelernte Forstwirt, der zuletzt als CNC-Einrichter gearbeitet hat, mit Hunden in der Natur unterwegs.

Hundetrainer-Ausbildung und viele Praktika

Die Nachfrage sei aber immer größer geworden - und so die Idee entstanden, einen eigenen Platz zu haben. „Ich wollte ein richtiges Hundeparadies schaffen, einen Ort, wo alle Hunde zusammen sein, durchschnaufen und mit ihren Artgenossen Zeit verbringen können.“

Er habe bei der Stadt Thale nachgefragt, selbst gesucht und sei so auf das 12.000 Quadratmeter große Gelände bei Westerhausen gestoßen, das er vor gut zwei Jahren von der Stadt Thale gepachtet habe.

Die zugewucherte Fläche wurde beräumt, der Zaun rundherum erneuert, Tore wurden eingebaut, Wege und Wiesen angelegt, mehr als 300 Bäume gepflanzt, erzählt der Thalenser. Entstanden sei so „ein parkähnliches Auslaufgebiet für Hunde“.

Hundefan Steve Kaye machte sein Hobby zum Beruf

Mit einem eigens angelegten Teich, in dem die Tiere sich abkühlen, auch mal schwimmen können, sagt Kaye, der sein Hobby inzwischen zum Beruf gemacht hat. „Viele Leute wollen ihren Hunden auch ermöglichen, in Gruppen mit Artgenossen laufen zu können.“

Zweimal pro Tag holt er inzwischen Tiere bei ihren Eigentümern ab und ist mit Gruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung auf dem Gelände unterwegs. „Das geht nicht einfach so. Die Gruppen sind nach und nach gewachsen, und jeder einzelne Hund wird eingearbeitet, erlernt von Anfang an gewisse Regeln“, sagt Kaye.

Resozialisierung von auffälligen Hunden im Rudel

Zur „Grundidee“ seines Projektes gehöre auch, sich in Kooperation mit Tierschutz-Vereinen um Hunde zu kümmern, bei denen es Probleme gebe, die, beispielsweise aus schlechter Haltung kommend, auffällig geworden seien. „Durch das Zusammensein mit dem Rudel sollen sie ,resozialisiert’ werden“, sagt Steve Kaye. „Auch dafür braucht man langfristig ein Dach über dem Kopf“, so der Thalenser mit Blick auf den Bebauungsplan.

Diesen aufzustellen, war erforderlich, weil es für die Gemarkung Westerhausen keinen Flächennutzungsplan gibt, wie Bauamtsleiter Guido Blosfeld in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses sagte. Der Ausschuss hat einen Satzungsbeschluss für den Plan einhellig befürwortet. (mz)