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Zeugen gesucht Wer lädt Bauschutt und Sondermüll am Friedhof in Allrode ab?

Gemeindemitarbeiter hatte den Müll im und neben dem Container für Grünschnitt entdeckt. Es geht vor allem um Farbeimer und Dämmwolle.

Von Uta Müller 29.06.2021, 14:00
Illegal abgeladenes Baumaterial am Containerstandort für den Grünschnitt vom Friedhof in Allrode.
Illegal abgeladenes Baumaterial am Containerstandort für den Grünschnitt vom Friedhof in Allrode. (Foto: Wolfgang Kurch)

Allrode - Jede Menge Bauschutt: Dreist hat sich ein Unbekannter am Friedhof in Allrode seines Mülls entledigt. Darunter befindet sich auch Sondermüll wie Mineralwolle.

Ortsbürgermeister Wolfgang Kurch (parteilos) wurde am Wochenende über die illegale Müllentsorgung informiert. Vermutlich von Donnerstag bis in der Nacht zu Samstag wurde der Unrat dort abgelagert. Ein Gemeindemitarbeiter hatte den Bauschutt Samstagfrüh im und neben dem Container für Grün- und Rasenschnitt am Friedhof entdeckt.

„Es ist nicht mal nur ein Farbeimer, der unter dem Grünschnitt versteckt wurde, sondern gleich eine ganze Wagenladung voll“, schimpft Allrode Ortsbürgermeister. Das sei eine riesige Sauerei. Anzeige sei bereits erstattet.

Vor dem Friedhof steht ein offener Absetzcontainer für die Gartenabfälle vom Friedhof, sagt Michael Pohl von der Friedhofsverwaltung der Stadt Thale. In dem ungefähr fünf Kubikmeter großen Container werde Abfall gesammelt, der auf dem Friedhof anfällt, wie Blumenkränze, Pflanzen oder Rasenschnitt.

„Es ist nicht mal nur ein Farbeimer, der unter dem Grünschnitt versteckt wurde, sondern gleich eine ganze Wagenladung voll.“

Wolfgang Kurch, Ortsbürgermeister in Allrode

Der Standort ist bewusst vor dem Friedhof gewählt, damit es auf dem Friedhofsgelände nicht so unruhig wird, sagt Pohl. Das machte es dem Täter vermutlich noch einfacher, schnell mit einem kleinen Laster oder einem Pkw-Anhänger vorzufahren.

Es gibt neun Wertstoffhöfe im Landkreis Harz und zwei Annahmestellen für Sondermüll, darunter auch eine in Morgenrot bei Quedlinburg. Vom Grundsatz her brauche niemand seinen Müll illegal abzuladen, sagt Jörg Müller von der Entsorgungswirtschaft des Landkreises Harz (Enwi).

Zudem gehöre Dämmwolle zum überwachungspflichtigen Abfall. „Bei der Beseitigung von Glaswolle ist Vorsicht geboten“, warnt Müller. Zum Wechsel oder Abriss der Glaswolle sollte immer spezielle Schutzkleidung getragen werden. Dazu zählen ein Ganzkörper-Schutzanzug, Handschuhe und eine Schutzbrille sowie gegebenenfalls ein Mundschutz.

Wenn man Hausbesitzer sei, dann sei man in der Pflicht, solche Dinge vernünftig zu entsorgen, so Müller. Da Glaswolle in den Sondermüll gehört, wird bei der ordentlichen Beseitigung ein Geldbetrag fällig. Am besten sei, wenn die Entsorgung durch eine Fachfirma vorgenommen werde, so Müller. Aber auch an den Annahmestellen der Enwi können Mineralfaserabfälle für 43,85 Euro pro 100 Kilogramm abgegeben werden.

Der illegale Müll muss mit einem kleinen Lastwagen in Allrode abgekippt worden sein

Dazu müssen die Mineralfaserabfälle zwingend in sogenannten Big Bags – spezielle Müllsäcke – angeliefert werden. Eigentlich müsste es aufgefallen sein, als das Fahrzeug, vermutlich ein kleiner Lkw – ein 7,5-Tonner – sich seiner ungewöhnlichen Ladung entledigt, hofft Michael Pohl. Randvoll mit Bauschutt, Isoliermaterial, Farbeimern und Dämmwolle.

Der Müll muss nun schnellstmöglich von einer Fachfirma entsorgt werden, um größere Schäden für Pflanzen, Tiere und Waldbesucher zu verhindern. Die Kosten, die für diese Entsorgung anfallen, müssen vom Steuerzahler getragen werden. Wahrscheinlich mit einem Anstieg der Friedhofsgebühr, vermutet Kurch.

Der restliche Bauschutt wurde einfach daneben abgekippt.
Der restliche Bauschutt wurde einfach daneben abgekippt.
(Foto: Wolfgang Kurch)

Die illegale Müllentsorgung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und ist als solche mit Bußgeldern belegt. In schwerwiegenden Fällen kann es sich sogar um eine Straftat handeln. Daher wurde in der Sache Anzeige gegen Unbekannt erstellt. Wird ein Verursacher gefunden, trägt dieser zum einen die Entsorgungskosten und muss zusätzlich mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen.

Wolfgang Kurch und Michael Pohl haben nun die Hoffnung, dass Zeugen vielleicht etwas gesehen haben und möglicherweise einen Hinweis geben könnten, von wem der Müll stammt. Hinweise an Michael Pohl, Friedhofsverwaltung Stadt Thale, unter Telefon 03947/47 01 03. (mz)