Tourismus Warum das Berghotel in Güntersberge einen neuen Namen bekam
Wenn es nach Geschäftsführer Nando Sonnenschmidt geht, „könnten wir morgen starten“. Welche Veränderungen es im Haus gegeben hat.

Güntersberge - Mit den Augen eines Gasts betrachtet Diana Reinke Außenanlagen, Zimmer. Was ihm aufstoßen könnte, muss ihr vorher auffallen. Der erste Eindruck zählt nun mal. Als Controllerin obliegt es ihr, die Einhaltung von Standards zu überprüfen, Arbeitsabläufe im Blick zu behalten. In Güntersberge kontrolliert sie sich gerade durch die Zimmer.
Sie sind allesamt renoviert und neu eingerichtet worden. Die Travdo Hotels & Resorts GmbH hat die zwei Dutzend vollgemacht und das einstige Berghotel „Glück auf“, jetzt Panoramahotel, übernommen. Wenn es nach Geschäftsführer Nando Sonnenschmidt geht, „könnten wir morgen starten“ … Also, wenn Corona nicht wäre, es keine Einschränkungen gäbe.
Im vergangenen Jahr stießen er und seine Frau Cecil, mit der er das Unternehmen führt, auf das Berghotel. „Wir waren überrascht vom guten Zustand der DDR-Platte. Man hätte jederzeit den Betrieb aufnehmen können“, sagt er. Aber stattdessen ging es in den Lockdown.
„Wir sind nicht davon ausgegangen, dass alles noch mal so runtergefahren werden würde“, geschweige denn für sieben Monate, räumt Sonnenschmidt ein. Ob die Entscheidung anders, gegen Güntersberge, ausgefallen wäre, wenn er das hätte kommen sehen? „Kann ich nicht beantworten“, sagt der Geschäftsführer.
„Wir sind nicht davon ausgegangen, dass alles noch mal so runtergefahren werden würde.“
Nando Sonnenschmidt, Geschäftsführer der Travdo Hotels & Resorts GmbH
Mit dem Panoramahotel betreibt die Travdo Hotels & Resorts GmbH nunmehr 24 Hotels mit rund 500 Mitarbeitern. Bis auf ein Haus liegen sie in den neuen Bundesländern „zwischen Ostsee und Erzgebirge“. Und sie sind alle anders: „Wir haben drei Schlösser, eine Windmühle, aber auch moderne, viereckige Kästen“, so Sonnenschmidt.
Vor einer Übernahme entscheide auch das Bauchgefühl mit, wie er sagt, wichtig sei, dass es sich um Häuser handele, „in denen wir auch privat Urlaub machen würden“. Die Übernahme des Hotels in Güntersberge bezeichnet er gewissermaßen als Rückkehr - sowohl in den Harz als auch in den Harzgeröder Ortsteil.
2012 hatte das Unternehmen mit dem Harzhotel in der Marktstraße sein 13. Haus eröffnet. Doch war es nicht lange Teil der Travdo-Hotelkette. „Auf Dauer war es zu klein“, erklärt Sonnenschmidt, „wir brauchen mindestens 40 Zimmer.“ Die hat das Panoramahotel, in dem zurzeit noch eifrig gewerkelt wird.
Bis August 2021 soll vor dem Hotel ein kleines Freibad gebaut werden
Geplant ist, auf der Panoramafläche vor dem Hotel auch noch einen Pool zu bauen - Fertigstellungstermin: August. Elf Meter lang und vier Meter breit soll er sein, 28 Grad Wassertemperatur haben. Damit sich der Gast auch im Hotel beschäftigen könne; nicht jeder ziehe schließlich nach dem Frühstück los, um die Region zu erkunden und komme dann erst am Abend wieder zurück, sagt Sonnenschmidt.
In Güntersberge werden Gäste auch künftig auf vertraute Gesichter treffen: Ein Teil der Stammmannschaft wurde ihm zufolge übernommen. Er selbst ist gebürtiger Schönebecker, den Harz kennt er seit Kindertagen. Die Uroma sei im Hotel „Bodeblick“ in Treseburg Köchin gewesen und er so manches Mal in der Badewanne über die Bode geschippert, erzählt er.
Seine Eltern eröffneten kurz nach der Wende ein Restaurant. Auch den Sohn zog es ins Gastgewerbe: „Ich habe nichts anderes gemacht“, sagt er. Von 1994 bis 1997 ließ er sich im Hotelfach ausbilden. In Naumburg – dort hatte er seine erste Direktorenstelle – lernte er seine Frau kennen, mit der er drei Kinder hat.
Mit ihr baut er seit fast 20 Jahren das Unternehmen auf. „Vom ersten Tag an war der Plan, mindestens zehn Hotels zu übernehmen“, erklärt Sonnenschmidt. Weil dann „nicht die ganze Last nur auf einem einzigen Betrieb liegt. Das ist gigantisch. Ich ziehe vor jedem Einzelhotelier meinen Hut.“ (mz)