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Wanderweg an der Rosstrappe bei Thale Wanderweg an der Rosstrappe bei Thale: Nach sieben Jahre Sperre bald wieder frei?

Von Detlef Horenburg 01.04.2017, 09:45
Der Wanderweg, der in 18 Spitzkehren von der Rosstrappe hinab zum Hirschgrund führt, ist seit Mai 2010 gesperrt.
Der Wanderweg, der in 18 Spitzkehren von der Rosstrappe hinab zum Hirschgrund führt, ist seit Mai 2010 gesperrt. Wohlfeld

Thale - Wie die Zeit vergeht: Sieben Jahre nach der Sperrung des Wanderweges zwischen Harzer Hexenstieg und der Rosstrappe, der so genannten Schurre, kommt nun Bewegung in die Sache.

Wie Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) im Stadtrat erklärte, habe die Stadt beim Land Fördergelder zur Sanierung und Sicherung des Weges beantragt. Derzeit befinde man sich in der Vorplanung, um zu ermitteln, was die Sanierung des Wanderweges kosten würde und was konkret für die Sicherung der Schurre getan werden müsse.

Wanderweg ist nach Felsstürzen seit 2010 gesperrt

Die Schurre - der Weg, der in 18 Spitzkehren vom Rosstrappenfelsen bis hinab zum Hirschgrund führt und dabei fast 200 Meter Höhenunterschied überwindet - ist seit Mai 2010 gesperrt. Ein Jahr zuvor gab es mehrere Felsstürze, die den Weg verschütteten und teilweise zerstörten. Diese wurden danach zum Teil beräumt. Der Weg ist seitdem aber aus Gründen der Sicherheit vom Land gesperrt worden, weil Teilbereiche weiterhin zerstört sind.

„Wir sind jetzt Eigentümer und können auch Genehmigungs- und Förderanträge stellen“, erklärte der Thalenser Bürgermeister. Das Land Sachsen-Anhalt übertrug in 2016 das komplette Rosstrappe-Massiv in Eigentum der Stadt Thale, nachdem die Hangsicherungsarbeiten (die MZ berichtete) entlang des Goetheweges zwischen Jugendherberge und Gasthaus „Königsruhe“ im Dezember 2015 abgeschlossen wurden (die MZ berichtete).

Land hat Hilfe signalisiert

Das Magdeburger Umweltministerium bezahlte das Anbringen von Fangzäunen oberhalb des Weges, im Gegenzug übernahm Thale die Flächen für einen symbolischen Euro und ist nunmehr für die Verkehrssicherheit zuständig. Das Land signalisierte damals zur Wiedereröffnung des Goetheweges Hilfe, um die Schurre wieder sicher begehbar zu gestalten.

Durch eine Ingenieurgesellschaft wurde nun eine Risikobeurteilung vorgelegt. Darin werden zur „landschaftsverträglichen Sicherung des Weges unter Beachtung der sicherheitstechnischen Aspekte und der ökonomischen Möglichkeiten“ sechs Punkte vorgeschlagen. Beispielsweise soll die Felswand im Bereich des parallel verlaufenden Wanderweges vom losen Gestein beräumt werden.

Steinschlagschutznetz ist geplant

Das Material soll zum Ausbau des Wanderweges eingesetzt werden. Holzbarrieren sollen loses Gesteinsmaterial künftig vor dem Abrutschen stoppen. Ein Steinschlagschutznetz soll entlang der hohen Felswand im hangparallelen, westlichen Verlauf des Weges angebracht werden. Und im oberen Bereich soll die Trassenführung des Weges verändert werden, um Rückhalteflächen für Fels- und Blockstürze zu schaffen.

Laut Bürgermeister Balcerowski hat die Stadt Thale das Ziel, die Sicherungsarbeiten im kommenden Jahr durchführen zu lassen. Er erinnerte jedoch auch daran, dass die Schurre im Naturschutzgebiet des Bodetals und im so genannten FFH-Gebiet „Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale“ liegt. Somit habe das Gebiet den höchsten Schutzstatus. FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete im Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Habitaten (Lebensraumtypen) dienen.

Langes Genehmigungsverfahren?

Deshalb rechne der Bürgermeister auch mit einem langen Genehmigungsverfahren unter Beteiligung der Natur- und Umweltverbände. „Wir hoffen aber dennoch nicht, dass wir Verhältnisse wie in Schierke bekommen“, sagte er. Dort gibt es einen Streit über den Sinn und Unsinn des von der Stadt Wernigerode favorisierten 26-Millionen-Euro-Skiprojekts am Winterberg in Schierke (die MZ berichtete). Während CDU und SPD die Pläne für das umstrittene Skigebiet in dem Wernigeröder Ortsteil unterstützen, lehnen Politiker von Bündnis 90/Die Grünen das Projekt nach wie vor ab. (mz)

Die Schurre ist laut Wikipedia eine Blockhalde. Blockhalden befinden sich in langsam rutschender Bewegung, besonders bei stärkerem Regen „schurren“ die Blöcke teils hörbar zu Tal. Der Name ist auf den 1864 angelegten Weg zwischen der Bode und Rosstrappe übergegangen. Der Weg wurde trassiert und teilweise gepflastert.

Die Begehung des Wanderweges bergauf erfordert aufgrund der 200 Höhenmeter und der starken Steigung eine gute Kondition. Im Mai 2010 gab es einen Felsabgang. Zunächst wurden der Bau einer Umgehungstreppe hinauf zur ersten Serpentine und Räumungen diskutiert, nicht aber umgesetzt.

Seit Dezember 2015 ist der Harzer Hexenstieg wieder im Bodetal bei Thale begehbar. Gut drei Jahre hatten die Hangsicherungsarbeiten gedauert: Nach einem Steinschlag Anfang 2012 musste trotz zügiger Beräumung der Wanderweg entlang der Bode gesperrt werden. Dies erfolgte damals auf Anordnung des Landesverwaltungsamtes und des Magdeburger Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt.

Die Finanzierung in Höhe von 700.000 Euro erfolgte über den Landesforstbetrieb. Dieser hatte dann die Sicherungsarbeiten oberhalb des bisher abgesperrten 800 Meter langen Teilstücks durchführen lassen (die MZ berichtete). So wurden in die besonders gefährdeten Bereiche acht Fangzäune gesetzt.