Waldhof Silberhütte Waldhof Silberhütte: Jubiläum und Neubeginn

Silberhütte - Dieses Geburtstagsfrühstück war ein ganz besonderes: Zum ersten Mal seit sehr vielen Jahren saßen die Silberhütter Bürger an einem Tisch, verbrachten gemeinsame Zeit, sahen Nachbarn wieder und lernten neue kennen.
„Das ist eine sehr schöne Sache“, freute sich Gerd Kurch, der zu den alteingesessenen Einwohnern zählt. „Wir fühlten uns in vielen Bereichen vernachlässigt, nichts passierte mehr in unserem Ort“, sagte er.
Waldhof Silberhütte: Aktionen irgendwann auf der Strecke geblieben
Nachbarin Carmen Anger, die seit 1980 in Silberhütte wohnt, erinnert sich noch gerne an gemeinsame Aktionen. Die seien aber irgendwann auf der Strecke geblieben.
Dabei, so Carmen Anger und Gerd Kurch, gebe es viel zu tun in dem kleinen Ort im Selketal. Die Kirche brauche dringend Hilfe, meinen sie.
Zunächst einmal überwiege aber die Freude darüber, wieder in der Gemeinschaft zusammengesessen zu haben. Ein Jubiläum könnte so zu einem Neubeginn werden.
Waldhof Silberhütte: Peter Kaschner ist einer der Väter
Anlass für die Zusammenkunft war das 20-jährige Bestehen des Waldhofes, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, über Erlebnispädagogik Wald- und Forstwirtschaft, Natur-und Umweltschutz, Bergbau und Hüttenwesen sowie Regionalgeschichte nahezubringen.
Einer der Väter des Waldhofes ist Peter Kaschner, einst Leiter des Forstbetriebes Ostharz. Anfang der 1990er Jahre sollte im Selketal eine Waldpädagogik-Station entstehen, erinnert er sich.
Ein erster Standort wurde verworfen, dann fiel die Wahl auf die damalige Industriebrache Rinkemühle.
Waldhof Silberhütte: Dort wurden einst Wäscheklammern produziert
Da, wo einst Wäscheklammern aus Holz produziert worden waren, entstand in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Harzgerode, deren Bürgermeister war zu jener Zeit Manfred Diwinski, der Waldhof.
Seit 20 Jahren werden hier vor allem Kinder und Jugendliche mit dem Wald und allem, was zu ihm gehört, vertraut gemacht.
„Anfangs war das für uns Forstwirte noch eine Dienstaufgabe“, sagte Kaschner. Nach Strukturänderungen befindet sich der Waldhof seit 2013 in Trägerschaft des Waldhofvereins und wird vom Landeszentrum Wald unterstützt.
Waldhof Silberhütte: Landeszentrum Wald fördert Veranstaltungen
Allein im vergangenen Jahr gab es 34 Veranstaltungen mit insgesamt 1.048 Kindern und Jugendlichen.
Für deren pädagogische Betreuung stellt das Landeszentrum Wald Fördermittel zur Verfügung, mit denen der Waldhofverein arbeiten kann und beispielsweise die Waldarbeiter, die ihr Wissen bei Waldjugendspielen an die junge Generation weitergibt, bezahlen.
Doch es werden immer weniger Forstwirte, die ihr Wissen vermitteln und sich auch um die Instandhaltung des Geländes kümmern.
Landeszentrum Wald: Froh über jede Hilfe
Wulfram Presch, Leiter des Waldhofes, ist daher froh über die Hilfe, die er beispielsweise von Vereinsmitgliedern bekommt.
„Aber ich habe auch Ansprechpartner bei den Silberhütter Einwohnern gefunden“, berichtet er.
Die sollen, so Kaschner, künftig noch mehr in die Arbeit des Waldhofes integriert werden und ihn zugleich für ihre Gemeinschaft stärker nutzen können.
Bei einer Zusammenkunft mit Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise im April seien bereits einige Vorschläge auf den Tisch gekommen.
Auch der Zeitpunkt einer nächsten „Bürgerrunde“ stehe bereits grob fest. Im Herbst wolle man sich treffen, um weiter über die Zukunft zu reden.
Waldhof Silberhütte: Auf der Spur der Geschichte
Bis dahin werden wohl viele der Silberhütter, die beim ersten Bürgerfrühstück in ihrem Ortsteil dabei waren, in Kästen und Schubladen gekramt haben, um Bilder über die Geschichte ihres Wohnortes zu finden.
Schließlich waren alle begeistert von der kleinen Bildershow und dem Vortrag, die es zum Frühstück gab. Vielleicht ist im Herbst auch Gudrun Will-Jansen aus Bochum wieder mit dabei.
Sie nutzt mit ihrer Familie momentan ein Häuschen in Silberhütte als Feriendomizil und kann sich durchaus vorstellen, in den Harz und vor allem nach Silberhütte zu ziehen. (mz)
