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Trockenheit Trockenheit im Landkreis Harz: Wie viele der 18.000 Straßenbäume werden überleben?

Von Rita Kunze 27.08.2018, 12:54
Vor allem neu gepflanzten Straßenbäumen setzt die Dürre zu.
Vor allem neu gepflanzten Straßenbäumen setzt die Dürre zu. Thomas Tobis

Halberstadt - Die anhaltende Dürre macht nicht nur den Landwirten zu schaffen. Auch die Bäume entlang der Straßen im Landkreis leiden. Wie sehr, wollte jetzt die Fraktion der Bündnisgrünen im Harzer Kreistag wissen.

Ihre Frage: Was unternimmt der Landkreis Harz über das sonst übliche Maß hinaus, um die Straßenbäume längs der Kreisstraßen vor dem Vertrocknen zu bewahren?

„Der Kreisstraßenbauhof hat bereits zwei außerordentliche Bewässerungsgänge durchgeführt“, heißt es dazu aus der Verwaltung. Außerdem seien die Pflanzfirmen beauftragt worden, zusätzliche Bewässerungsgänge zu erledigen.

An Kreisstraßen im Harz wachsen rund 18.000 Bäume

Rund 18.000 Bäume wachsen entlang der etwa 384 Kilometer Kreisstraßen, teilt die Landkreisverwaltung auf Nachfrage der MZ mit. Nicht alle davon müssten jetzt zusätzlich gewässert werden. Es seien vor allem die jungen und neu gepflanzten Exemplare, die derzeit mehr Fürsorge brauchen. Die älteren müssten die Dürre aushalten.

Auch der Wasserbedarf sei nicht überall gleich groß. So sei es im Oberharz kaum nötig zu wässern, weil die Bäume an den Straßen, die durch Wälder führen, geschützter seien. Anders stelle sich die Situation dagegen im Harzvorland und rund um Quedlinburg dar.

Bäume im Oberharz seien weniger gefährdet

Zwei Mitarbeiter des Kreisstraßenbauhofs kümmern sich nach Aussagen der Verwaltung täglich um die Bäume. Mit einem Lkw, beladen mit Wassertanks, seien sie nun Tag für Tag entlang der Kreisstraßen unterwegs.

Dort fahren auch die Fahrzeuge, die die Grünstreifen in Ordnung halten. Selbst wenn Kleingärtner und Vorgartenbesitzer ihre Rasenmäher spätestens seit Mai kaum noch benutzt haben dürften - der Landkreis schon:

Die Bankette werden weiterhin wegen der Verkehrssicherungs- und Unterhaltungspflicht gemäht, so die Verwaltung.

Baumschauen ab September sollen Überblick geben

Wie viele Bäume entlang der Kreisstraßen die Dürre nicht überlebt haben, ist derzeit noch unklar. Erst wenn im September und Oktober die üblichen Baumschauen erfolgten, ließen sich die Folgen der Trockenheit ermitteln, so die Kreisverwaltung.

Damit bleibt derzeit auch eine weitere Frage der Bündnisgrünen-Fraktion unbeantwortet. Denn noch kann nicht gesagt werden, wie viele der geschädigten oder gar abgestorbenen Bäume im Rahmen von naturschutzrechtlichen Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen gepflanzt wurden.

Das aber hätte die Fraktion gerne gewusst, denn sie dienen - das sagt der Name - dem Ausgleich oder Ersatz bei Eingriffen in die Natur, beispielsweise durch den Bau von Straßen.

Fraktion der Bündnisgrünen fordert Nachpflanzungen

„Da Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen grundsätzlich so lange zu erhalten sind, wie der Eingriff - also das Bauvorhaben - andauert, besteht bei hiervon betroffenen Anpflanzungen von Bäumen eine besondere Verpflichtung zu deren Erhaltung.

Deshalb ist bei Abgängen von solchen Bäumen in jedem Fall eine Nachpflanzung erforderlich. Die Kosten für solche Nachpflanzungen lassen sich durch Wässern in ausreichender Menge und Häufigkeit vermeiden“, erklärt Fraktionsvorsitzender Bernhard Zimmermann.

„Kosten für Ersatzpflanzungen sind kaum planbar“

Wann auf wessen Kosten Ersatz gepflanzt werden soll, bleibt zumindest in den Zahlen ungenau: „Die Kosten für die Ersatzpflanzungen sind jährlich sehr unterschiedlich und kaum planbar“, teilt die Verwaltung den Bündnisgrünen mit.

Der Kreisstraßenbauhof pflanze „die für ihn ersatzpflichtige Anzahl“ nach und komme auch für diese auf. Festgelegt werde das in den gemeinsamen Baumschauen mit der Unteren Naturschutzbehörde.

Einen genauen Überblick könnte sich der Landkreis über ein Baumkataster verschaffen, in dem alle Straßenbäume registriert sind. Das gibt es derzeit aber noch nicht. Die Verwaltung begründet das mit den Kosten, wodurch es „nur schrittweise“ möglich sei, „die notwendigen intensiven Arbeiten“ zu erledigen.

Ein Mitarbeiter des Umweltamtes sei in Zusammenarbeit mit dem Amt für Gebäude- und Schulverwaltung derzeit damit beschäftigt, die Bäume auf den landkreiseigenen Grundstücken zu erfassen. Danach werde die Erfassung der Bäume an den Kreisstraßen angestrebt.

(mz)