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Tourismus in Thale Tourismus in Thale: Dem Zeitplan voraus

Von Bianca Müller 07.11.2016, 08:16

Thale - Nur knapp acht Wochen nach dem Spatenstich (die MZ berichtete), haben die Initiatoren des Ferienhausdorfes Thale nun zum nächsten Termin in die Huntesenke eingeladen: Mit dem traditionellen Richtfest wurde die Fertigstellung der ersten drei Rohbauten gefeiert. Neben den Bäumen im Bodetal, die ihre Farbuhr zuletzt schon deutlich Richtung Herbst gestellt haben, kam am Samstag mit dem großen Richtkranz und seinen bunten Bändern ein weiterer Farbtupfer dazu.

Bei dieser Gelegenheit konnte Investor Heinz-Peter Brinkmann direkt beweisen, wie sportlich er ist. Gemeinsam mit Hochbauer Knut Lichtenberg, so will es der Brauch, ging es über die Leiter auf das Dach eines der zukünftigen Feriendomizile. Bis zum Frühjahr sollen auf dem Areal des früheren Bahnhofs Bodetal 51 Ferienhäuser entstehen, insgesamt sind 72 geplant.

„Ein unternehmerisches Richtfest ist immer etwas anders als ein privates“, machte Corinne Brinkmann als Geschäftsführungsassistentin deutlich. Dennoch war man auf der Baustelle um ein paar Rituale bemüht. So hielt Lichtenberg natürlich einen zünftigen Richtspruch für die rund vierzig Gäste aus Wirtschaft und Politik bereit, darunter Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski und der Landtagsabgeordnete Ulrich Thomas (beide CDU).

Mit den gereimten Versen ließ er die ersten Bauschritte Revue passieren und richtete seinen Dank an die beteiligten Handwerksunternehmen. Brinkmann lobte in seiner Ansprache erneut, wie konstruktiv die Zusammenarbeit mit der Stadt Thale verlaufe. „Wir liegen sehr gut in der Zeit“, verriet der Geschäftsführer der eigens gegründeten Ferienhausdorf Thale Betriebsgesellschaft und betonte, dass man der eigenen Bauplanung aktuell fast vier Wochen voraus sei.

Anschließend wurde es für den Bauherrn nochmal anstrengend, als es galt, einen großen Zimmermannsnagel in eine Dachleiste zu schlagen. Hier ging es weniger um handwerkliche Perfektion, denn um den Brauch. Von luftiger Höhe aus stießen Brinkmann und Lichtenberg nun gemeinsam mit ihren Gästen auf den ersten Bauabschnitt an. „So sollte es weitergehen“, sagte der Investor optimistisch. Weil Scherben bekanntlich Glück bringen, war das Ende der Gläser von Bauherr und Zimmermann schon im Vorfeld besiegelt.

Spannender als die Gesichter dahinter, ist in diesem Fall natürlich das Projekt selbst. So gab es für die Gäste die Möglichkeit, eines der Häuser schon mal von innen zu betrachten. Das kam offensichtlich gut an: „Ist schön hier“ oder „ohhh, gefällt mir“, hörte man aus beinahe jedem Zimmer. Eine große Fensterfront gibt freien Ausblick auf die nebenan verlaufende Bode. Angelika Bertram, die mit ihrer Firma den Tiefbau realisiert, bot sich spontan als Gästeführerin an und verriet, wie die Ferienhäuser in Zukunft aussehen werden: hier die Sauna, dort ein Sofa, da der Kamin. Die Holzständerbauwerke kommen übrigens fast fertig in Thale an. „Sogar die Fenster sind schon drin“, erklärte Lichtenberg die Vorproduktion.

Corinne Brinkmann beobachtete die Szenen zufrieden. Vor allem, weil man inzwischen viel Aufgeschlossenheit aus der Öffentlichkeit erlebe. „Gerade die Downhill-Fans waren natürlich erleichtert“, sagte sie. Für die erweist sich das Projekt sogar als Glücksfall: Statt bisher einer wird es auf lange Sicht gleich fünf Strecken geben.

Auch das alte Bahnhofsgebäude erlebt seine Renaissance, soll es doch laut Corinne Brinkmann in den Betrieb eingebunden werden. „Es wird dort einen Laden für den kleinen Bedarf geben, die wichtigsten Fahrradersatzteile und eine Selbermachwerkstatt für die Fahrer.“ Die frühere Halle soll dann eine kleine Erlebniswelt beherbergen. „Bowling, Minigolf und Kinderspielecke sollen aber dem Bau-Spiel-Haus keine Konkurrenz machen, sondern sind eher als kurzfristige Schlecht-Wetter-Alternative gedacht“, versicherte Brinkmann. (mz)

Investor Heinz-Peter Brinkmann schlug unter den Blicken von Zimmermannsmeister Knut Lichtenberg den symbolischen letzten Nagel ins Gebälk.
Investor Heinz-Peter Brinkmann schlug unter den Blicken von Zimmermannsmeister Knut Lichtenberg den symbolischen letzten Nagel ins Gebälk.
Chris Wohlfeld