Tourismus im Harz Zu beliebtes Wanderziel? So sollen Sandhöhlen bei Blankenburg geschützt werden
Die Sandhöhlen im Heers faszinieren viele Harz-Wanderer. Doch die Gebilde bei Blankenburg sind fragil. Nun sollen Besucher zu einem schonenderen Verhalten bewegt werden.
Blankenburg - Unter Harz-Wanderern sind sie längst kein Geheimtipp mehr: Die Sandhöhlen im Heers ziehen so viele Besucher an wie kaum ein anderes Ausflugsziel rund um Blankenburg. Doch diese Popularität droht der bizarren Felsformation zum Verhängnis zu werden.
Spätestens mit der Corona-Pandemie müsse auf dem Areal unterm Regenstein, im Volksmund „Sandhutsche“ genannt, von Massentourismus gesprochen werden, sagt Klaus George. Der Leiter des Natur- und Geoparks Harz verweist auf die Schäden, die unachtsame Gäste hinterlassen: „Viele ritzen Botschaften in den weichen Stein oder klettern auf den Felsen herum, die zu feinem Sand wie am Ostseestrand zerbröseln.“ So seien die einst von Menschenhand gegrabenen Höhlen seit 1965 binnen zwei Generationen bereits zur Hälfte unter Abrieb verschüttet.
Doch wie dem Problem beikommen, das auch dem Team der Harzer Wandernadel bei seinen täglichen Kontrollen am Regenstein aufgefallen ist? „Das Waldgebiet gehört einem privaten Besitzer aus dem brandenburgischen Templin“, erläutert Geschäftsführer Klaus Dumeier. In Abstimmung mit ihm hätten die Wandernadel, der Regionalverband Harz als Träger des Natur- und Geoparks und die Stadt Blankenburg nach einer Lösung gesucht.
Unser gemeinsames Ziel bleibt, die der natürlichen Witterung ausgesetzten Sandhöhlen für die nächsten Generationen zu erhalten.
Heiko Breithaupt (CDU), Bürgermeister von Blankenburg
Der Trend der Massenwanderungen zu den Sandhöhlen lasse sich nicht mehr aufhalten, ergänzt George. Tausendfach in sozialen Medien wie Instagram oder Facebook geteilte Fotos leisteten ihren Beitrag dazu. „Einen Zaun rund um die Lichtung kommt ebenso nicht in Frage wie ein strenger Schutz durch Ordnungsamt oder Polizei – beides könnten wir weder realisieren noch den Besuchern vermitteln“, so der Chef des Regionalverbands.
„Stattdessen appellieren wir an ihre Sozialkompetenz“, sagt George. Helfen soll dabei eine neue Infotafel direkt am Stempelkasten 81 der Wandernadel. Auf dem im Herbst aufgestellten Schild ist in Deutsch und Englisch sowie einer kurzen Geschichte für Kinder beschrieben, welche Folgen Kletterei für das 83 Millionen Jahre alte Gestein hat.
„Unser gemeinsames Ziel bleibt, die der natürlichen Witterung ausgesetzten Sandhöhlen für die nächsten Generationen zu erhalten.“
Dass die Wanderer sich gegenseitig disziplinieren, hofft auch Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU).