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Hexentanzplatz Thale am Bodetal: Große Inspektion bei der Kabinenseilbahn zum Hexentanzplatz

Von Sophie Elstner 01.12.2017, 08:55
Hoch oben über dem Bodetal tauschen Arbeiter die Seilrollen an einer der Stützen der Kabinenseilbahn in Thale.
Hoch oben über dem Bodetal tauschen Arbeiter die Seilrollen an einer der Stützen der Kabinenseilbahn in Thale. Chris Wohlfeld

Thale - Frank Lück muss schwindelfrei sein. In luftiger Höhe hängt er gemeinsam mit seinen Kollegen über dem Bodetal - zwar nicht am seidenen, dafür am stählernen Faden. Frank Lück ist einer der Maschinisten der Seilbahnen Thale und verantwortlich für die Wartungsarbeiten, die aktuell laufen und noch bis Heiligabend andauern werden.

Größte Stütze ist 50 Meter hoch

„Höhentauglichkeit ist bei uns absolute Voraussetzung“, erklärt er. Kein Wunder, denn die größte der fünf Stützen, die das Stahlseil halten, ist ganze 50 Meter hoch. Und da das schwere Werkzeug und die Ersatzteile deswegen nicht per Hand transportiert werden können, hängt am Seil ein Revisionswagen.

„Eine Seilrolle wiegt etwa 50 Kilo“, macht Frank Lück die Dimensionen der Wartungsarbeiten deutlich. Etwa sieben Wochen veranschlagt das Unternehmen in jedem Jahr dafür. Für die Sicherheit der Besucher. Allein im Jahr 2016 waren es rund 670.000 Fahrgäste.

Frank Lück vergleicht die Wartung der Kabinenbahn gern mit der großen Inspektion eines Pkw - nur eben in anderen Dimensionen. Doch bevor es richtig los geht, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. „Wir verschaffen uns einen Überblick über die Bauteile, die gewechselt werden müssen“, erklärt der Maschinist. Dazu fährt er mit seinen Kollegen die Strecke ab und prüft, wo auf der Strecke, an den Stützen sowie in der Tal- und in der Bergstation Reparaturen notwendig sind.

„Es ist unheimlich viel Mechanik verbaut“, sagt Lück. „Und damit auch jede Menge Verschleißtechnik, die immer mal erneuert werden muss.“ Vor allem Seilrollen und Kugellager müssten alle paar Jahre ausgetauscht werden. „Alle Teile sind ja ständig in Bewegung“, sagt Lück. Der Verschleiß sei abhängig von der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit und der Anzahl der Fahrgäste.

Seilrollen und Kugellager müssen ausgetauscht werden

Arbeiten in luftiger Höhe ist dabei nicht immer einfach. Vor allem das stürmische Herbstwetter macht den Mechanikern so manches Mal zu schaffen. Das Bodetal wirke häufig wie ein Windkanal, dabei treffe der Westwind genau seitlich auf die Seilbahn-Anlage. „Das kann uns ganz schön ärgern“, sagt Lück. „Und wir haben auch lieber nur einen Regenschauer als Dauerregen.“

Während der Wartungsarbeiten sind die Kabinen, 19 an der Zahl, in der Bergstation „geparkt“. Sie werden bei laufendem Betrieb am Jahresanfang gewartet. Nur zwei Kabinen und der Revisionswagen hängen aktuell an dem 43 Millimeter starken Stahlseil.

Eine Fahrt dauert zwischen vier und acht Minuten

Gerade sind die Wartungsarbeiten an der knapp 730 Meter langen Strecke und den fünf Stützen abgeschlossen und die Maschinisten und Elektriker widmen sich in zwei Teams der Berg- und der Talstation. „Wenn man so an einer Stütze arbeitet, muss man hochkonzentriert sein und überlegt arbeiten. Trotzdem genießt man auch mal für einen kleinen Moment die Aussicht“, gibt Frank Lück zu. „Ich würde meinen Job für kein Geld der Welt tauschen wollen“, ergänzt sein Kollege Tino Machemehl.

Wenn die Maschinisten der Seilbahn nicht mit der Jahreswartung beschäftigt sind, kümmern sie sich darum, dass Fahrgäste sicher zum Hexentanzplatz und wieder nach unten zur Talstation kommen. „Morgens machen wir deswegen zuerst eine Kontrollfahrt, bevor die Besucher kommen“, sagt Frank Lück. „Wir helfen vor allem Rollstuhlfahrern und Gästen mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen.“

244 Meter Höhenunterschied

Zwischen vier und acht Minuten dauert eine Fahrt, abhängig von Wetter und Besucherzulauf. Die Maschinisten bestimmen die Geschwindigkeit, mit der die Kabinen den Berg hinauf- und wieder hinabklettern - und dabei einen Höhenunterschied von 244 Metern überwinden.

Aktuell laufen auch an den anderen Attraktionen, die zur Erlebniswelt gehören, Reparatur- und Wartungsarbeiten. Drei Gruppen von Maschinisten, Mechanikern und Elektrikern kümmern sich nicht nur um die Kabinenbahn, sondern auch um den Sessellift, der zur Rosstrappe führt, sowie um die Rodelbahn. Pünktlich zum 25. Dezember werden dann die Kabinenbahn, der Sessellift, die Rodelbahn und der Sagenpavillon wieder für Besucher öffnen.

››Weitere Informationen auch im Internet unter www.seilbahnen-thale.de (mz)