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Taekwon-Do Taekwon-Do: Trainer mit Leib und Seele

Von MAIKE KÖNIG 24.08.2011, 16:09

QUEDLINBURG/MZ. - Wenn die Taekwon-Do Sportler des "AktiVita Sport-und Gesundheitszentrums" ihren Kampfsportraum betreten, kommen sie nicht umhin, sie zu bemerken: unzählige Pokale und Medaillen in jeder Form und Größe funkeln in einer großen Glasvitrine und künden von der national wie international erfolgreichen Wettkampfkarriere Ronny Denks'. Fragt man den jedoch nach seinem größten Erfolg im Taekwon-Do, nennt er nicht etwa seinen Vizeeuropameistertitel im Kampf oder EM-Gold im Teamtul, nein, für ihn sei es das Größte, dass zwei seiner Schüler bei ihrem internationalen Debüt gleich Weltmeister wurden. Allein diese Aussage macht deutlich: In dem 32-Jährigen schlägt ein Trainerherz. Dabei war er ursprünglich eher ungewollt in diese Position hineingerutscht.

Anfang der 1990er kam er durch einen Freund zum Taekwon-Do, das wie viele Kampfsportarten zu dieser Zeit einen regelrechten Boom erfuhr. Und während sein "Kumpel" schon nach zwei Wochen die Lust verlor, fand der elfjährige Ronny Gefallen an der koreanischen Kampfkunst. Trainer der Abteilung der TSG GutsMuths war Thomas Klaschka, der das Training schon damals auf hohem Niveau leitete. Als dieser nun aus beruflichen Gründen weniger Zeit zur Verfügung hatte, bestimmte er Ronny, um ihn als Trainer zu vertreten.

Als Gelbgurt zum Trainer

"Das war ganz schlimm, ich wollte das zunächst gar nicht", meint Denks heute. Gerade einmal Träger des Gelbgurtes, und fast Jüngster der gesamten Gruppe, hatte er Schwierigkeiten sich gegen die Älteren und höher Graduierten durchzusetzen. "Vielleicht hat Thomas aber schon damals den Trainer in mir gesehen", vermutet er rückblickend. Denn obwohl ihm die Erfahrung fehlte, übernahm Denks immer öfter die Trainingsleitung. "Viele der anderen waren unzuverlässig oder hatten Besseres zu tun. Ich wollte nicht, dass der Verein auf der Strecke bleibt", erklärt er seine Einstellung von damals.

Zehn Jahre im Nationalteam

Ab 1996 trainierte er die Quedlinburger Gruppe dann hauptverantwortlich. Ein Jahr später konnte er seinen ersten internationalen Erfolg, eine Bronzemedaille bei der Junioreneuropameisterschaft in Warschau, verbuchen. Bis 2007 war Ronny Denks seit dem ständiges Mitglied des deutschen Nationalteams und sammelte weiteres Edelmetall.

Trotz der persönlichen Erfolge, kam das Training in der Quedlinburger Abteilung nicht zu kurz. Dort hatte er mittlerweile eine ganze Gruppe Jugendlicher bis zum Schwarzgurt begleitet, von denen einige 2004 sogar den Sprung ins Juniorennationalteam schafften. "Schon darauf war ich sehr stolz", verrät der Trainer, traute Wiebke Schulz, Maike und Nicola König aber noch Größeres zu. So erarbeitete er voller Eifer Trainingspläne, um seine Athletinnen bestmöglich auf die Weltmeisterschaft in Italien vorzubereiten. "Da war er unermüdlich", meint Nicola heute, die ihrem Trainer einen großen Einfallsreichtum für neue Trainingsübungen bescheinigt. "Ronny hat in der Phase seine ganze Freizeit für unser Training geopfert", erinnert sich Wiebke. Angesichts seines damaligen Alters, sei das umso bemerkenswerter.

Schüler holen zwei WM-Titel

"Das war es mir wert", meint dieser nur und sein Einsatz sollte sich mit zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille für die Mädchen vollends auszahlen. Und auch in den folgenden Jahren konnte Ronny Denks mit seiner Mannschaft an diese Erfolge anknüpfen. Mit Gregor Arand und Franziska Freist wurden noch zwei weitere seiner Schützlinge in den deutschen Kader berufen und holten gemeinsam mit ihrem Trainer, der 2005 selbst Vizeeuropameister im Kampf wurde, zahlreiche Titel. "Die größte Anerkennung für meine Arbeit ist, meine Schüler auf dem Siegerpodest zu sehen", meint Denks. So fiel ihm sein Abschied von der internationalen Bühne 2007 auch nicht sonderlich schwer. Fortan konzentrierte er sich auf die Nachwuchsarbeit und die Leitung seiner Fitnessgruppe, in der er auch seine heutige Freundin kennen lernte. So hatte er durch den Sport auch sein privates Glück gefunden.

Ehrgeiz und Zeit investiert

Zwei Jahre nach Beendigung seiner aktiven Karriere bot sich ihm dann die Chance, sein Hobby zum Beruf als Sport-und Fitnesstrainer zu machen. Heute ist er Geschäftsführer des "AktiVita Sport-und Gesundheitszentrums", wo er alle Altersgruppen für Bewegung begeistert. "Er kann einfach sehr gut mit Menschen umgehen", beschreibt Nicola König, was ihren Trainer auszeichnet. Wenn man Ronny Denks dabei beobachtet, wie er auch den letzten Sportmuffel zum Training an den Geräten motiviert, mag man ihr das gern glauben.

Seine Liebe zum Taekwon-Do hat er trotz neuer Herausforderungen nicht aufgegeben. Weiterhin trainiert er rund 40 Kinder und Jugendliche sehr erfolgreich in der Sportart, die sein Leben so nachhaltig beeinflusst hat. "Denn ohne den Ehrgeiz und die Zeit, die ich in den Sport investiert habe, hätte ich nie die Chance bekommen, die sich mir heute mit dem AktiVita bietet", meint der Trainer, der ursprünglich gar keiner sein wollte.