SV 1890 Westerhausen SV 1890 Westerhausen: Doppelte Entwicklungshilfe
Westerhausen - In der letzten Woche musste alles zügig gehen. Die letzten Formalitäten, die Spielgenehmigung - am Ende war jedoch alles rechtzeitig da.
Und Niclas Eheleben konnte beim 1:1-Auftakt-Unentschieden in der Fußball-Verbandsliga gegen den SV Kelbra sein Debüt für den SV Westerhausen geben. Unter anderem unter den Augen von Andreas Petersen.
Der frühere Trainer vom 1. FC Magdeburg und VfB Germania Halberstadt sowie jetzige Sportliche Leiter beim Regionalligisten aus dem Harz hat den 18-jährigen Flügelflitzer in der noch jungen Spielzeit nicht zum ersten Mal gesehen.
Eheleben hat die Vorbereitung mit dem Regionalliga-Kader des VfB absolviert, in Westerhausen soll er sich nun beweisen - in einem völlig neuen Modell zwischen beiden Clubs.
Noch enger zusammenarbeiten
Halberstadt ist als dritte Kraft in Fußball-Sachsen-Anhalt daran interessiert, mit mehreren Vereinen aus der Region zusammenzuarbeiten.
Das wird Andreas Petersen am Mittwochmittag am Telefon nie müde zu betonen. In den vergangenen beiden Jahren ist jedoch aufgefallen, dass vor allem der SV Westerhausen vom Regionalligisten profitiert.
Sechs Neuzugänge beim SV 1890
Allein seit der Sommerpause im Jahr 2017 sind sechs Spieler auf den Wolfsberg gewechselt, die zuvor den Nachwuchs des VfB durchlaufen haben (siehe „Vom VfB zum SVW“). Somit fußt der Erfolg des Verbandsliga-Neulings auch ein wenig auf Halberstadt.
Es ist eine Art Kooperation
Petersen freut das zu beobachten. Der Vater von Nationalspieler Nils Petersen (SC Freiburg) spricht auch von einer Art Kooperation zwischen beiden Clubs. „Das kann man so sehen“, sagt der 58-Jährige.
Denn die Modalitäten, die es nun beim Wechsel des 18 Jahre alten Niclas Eheleben gibt, sind noch einmal etwas Neues in der Zusammenarbeit der Clubs.
Während die Akteure vor ihm - neben den fünf Nachwuchskräften war das in diesem Sommer auch Ex-Profi Florian Eggert (32) - fest zu Westerhausen wechselten, ist der Flügelflitzer quasi nur ausgeliehen.
Eheleben trainiert viermal wöchentlich mit dem Regionalliga-Team in Halberstadt, zweimal in Westerhausen. „Das empfiehlt sich“, findet der Sportliche Leiter Andreas Petersen.
Modell wird zum ersten Mal getestet
Beide Vereine betreiben dieses Modell zum ersten Mal so. Petersen sagt: „Wir wollen Niclas ein Jahr beobachten.“
Dem Youngster wird großes Potenzial nachgesagt, noch wäre der Sprung in die vierte Liga aber zu groß gewesen. Und die neue zweite Vertretung des VfB spielt nur in der Kreisoberliga.
„Das hilft ihm nicht weiter“, sagt Petersen, „er würde hier versauern.“ Eheleben ein Jahr in Westerhausen zu parken und im Auge zu behalten, soll seine Entwicklung fördern. Und wer weiß: „Vielleicht startet er ja schon im ersten Halbjahr durch“, sagt Halberstadts Ex-Coach.
Die Rolle des Ausbildungshelfers
Beim SV Westerhausen jedenfalls freut man sich über die Rolle als Ausbildungshelfer.
„Niclas ist ein talentierter Spieler, der jetzt im Männerfußball ankommen muss. Dazu möchten wir ihm die Bühne geben“, meint Co-Trainer Chris Heimlich.
Bei seinem 30-minütigen Debüt am zurückliegenden Freitag hat er angedeutet, wie viel Tempo er der Wolfsberg-Elf geben kann.
Modell nicht nur auf Westerhausen zugeschnitten
Für Andreas Petersen ist diese Variante, einen Spieler „auszuleihen“, ein Modell mit großer Zukunft. Und gar nicht nur auf Westerhausen zugeschnitten.
„Wir würden gerne auch mit anderen Vereinen zusammenarbeiten, das könnte man permanent machen“, sagt er. Allerdings gibt es auch eine Einschränkung.
„Die Vereine müssen dafür schon höherklassig spielen.“ Denn einfach nur anderen Helfen um des Helfens willen, das möchte der VfB nicht. „Es müssen schon beide Seiten profitieren“, betont Petersen.
So wie im Fall Niclas Eheleben, in dem beide Clubs als gegenseitige Entwicklungshelfer auftreten. Westerhausen bekommt eine Verstärkung, und Halberstadt im kommenden Jahr im besten Fall einen gereiften Spieler zurück. (mz)