Parkplatz-Plan an Rappbode-Talsperre Seilhängebrücke TitanRT an der Rappbodetalsperre bei Rübeland: Umweltschützer kritisieren Wald-Rodung für Parkplätze

Rübeland/Wendefurth - Der Landesforstbetrieb hat Vorwürfe von Umweltschützern des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zurückgewiesen, leichtfertig eine Waldfläche für den Bau von zusätzlichen Parkplätzen für Besucher der Seilhängebrücke TitanRT an der Rappbodetalsperre vergeben zu haben.
„Die Fläche ist weder ein Naturschutzgebiet, noch ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Das wurde vor der Freigabe der Fläche geprüft“, sagt Veronica Große, Sprecherin des Landesforstbetriebes, der MZ. Flora-Fauna-Habitat-Gebiete sind spezielle Schutzzonen für seltene Pflanzen, Tiere oder Habitate, also Lebensräume.
Die Fußgänger-Hängeseilbrücke „Titan RT“ an der Rappbodetalsperre wurde Anfang Mai eröffnet. Mit 458 freischwebenden Metern ist sie die weltweit längste ihrer Art. Auch noch rund zehn Wochen nach Eröffnung lockt das Rekordbauwerk Besuchermassen an, gerade an Wochenenden.
Das Problem: Der vorhandene Besucherparkplatz ist zu klein, um den Ansturm von oft tausenden Besuchern pro Tag aufzunehmen. Staus, lange Wartezeiten auf einen Parkplatz und illegales Parken am Straßenrand der L96 sind die Folge.
Besucherprarkplatz wird um 240 Plätze vergrößert
Deshalb soll der Besucherparkplatz um 240 Plätze erweitert werden, der Grundstein dafür wurde Mitte Juni mit der Unterzeichnung eines Bauerlaubnisvertrages gelegt. Dabei wurde vereinbart, dass der Landesforstbetrieb rund 8.000 Quadratmeter Waldfläche für die Erweiterung der Parkfläche zur Verfügung stellt.
Ein Vorgang, der scharfe Kritik von Umweltschützern hervorgerufen hat. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder aus Halle bezeichnet die Bereitstellung der Waldfläche als „unverantwortlich und skandalös“. Es werde leichtfertig Wald geopfert, um den Anstieg des Autoverkehrs im Bereich der Talsperre zu befördern.
Der Arbeitskreis sieht in der Bereitstellung der Waldfläche „einen eklatanten Verstoß gegen einfachste Grundsätze des Schutzes von Umwelt, Natur und Landschaft“. Es werde Lebens- und Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten, sowie sauerstoffproduzierende und kohlendioxidspeichernde Bäume für „Beton und Asphalt sowie Produzenten von Lärm, Abgasen und Feinstaub geopfert“. Der Arbeitskreis fordert die Landesregierung auf, „unverzüglich dieses skandalöse Raubbauvorhaben zu stoppen“.
Umweltministerin: Wir müssen Bedürfnisse immer abwägen
Die Landesregierung unterstützt allerdings die Erweiterung des Parkplatzes. Bei der Unterzeichnung des Bauerlaubnisvertrags sagte Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne) über die Rekordbrücke: „Das ist ein sehr nachhaltiges Konzept, das sich hier in die Harzlandschaft einfügt.“
Einen Konflikt mit der Umwelt sah sie durch den geplanten zusätzlichen Parkplatz nicht. „Man möchte natürlich jeden Baum schützen - trotzdem müssen wir die Bedürfnisse immer abwägen“, betonte Dalbert. Auch rechne sie nicht mit Verzögerungen, beispielsweise, weil eine seltene Tierart entdeckt werden könnte. „Meine Landesforstabteilung kennt ihre Flächen sehr gut und es würde mich überraschen.“ (mz)