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Seilbahnen in Thale Seilbahnen in Thale: Mehr Platz für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen

Von Sophie Elstner 17.02.2017, 09:45
Marketingleiter Maik Zedschack in einer der grünen Kabinen, die einen Boden aus Panzerglas haben.
Marketingleiter Maik Zedschack in einer der grünen Kabinen, die einen Boden aus Panzerglas haben. Chris Wohlfeld

Thale - Knapp vier Jahre nach dem barrierearmen Umbau der Seilbahnanlage in Thale ziehen die Betreiber Bilanz. Und die fällt durchaus positiv aus: „Seit Frühjahr 2013 befördern wir vor allem mehr Rollstuhlfahrer“, freut sich Marketingleiter Maik Zedschack. Das Unternehmen kam damit den Wünschen der Besucher nach. „Damals äußerten viele  das Anliegen, mit Rollstuhl oder Kinderwagen bis auf den Hexentanzplatz fahren zu können“, erinnert er sich.

Auf den Hexentanzplatz fahren - das will auch die 84-jährige Renate Wanjeck, die  davon träumt,  einmal  als Hexe verkleidet  an der Walpurgisnacht  teilzunehmen, jedoch befürchtete, dass ihr Rollstuhl dabei ein Hindernis sein könnte.

Umbaumaßnahmen begannen an der Anlage schon im Winter 2011/2012. 4,7 Millionen Euro wurden damals in eine neue Kabinenbahn investiert. Zehn der insgesamt 21  neu angeschafften Kabinen haben einen Fußboden aus Panzerglas - für die ganz Mutigen, die den Blick nicht nur aus den großen Fenstern wagen wollen. „Die neuen Kabinen haben sechs Sitzplätze, die alten hatten nur vier“, erklärt Zedschack. Und das besondere: die Sitzbänke können vom Personal in wenigen Augenblicken angeklappt werden, so dass noch mehr Platz für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen ist.

Einstieg wurde erleichtert

Im Winter 2012/2013 folgte dann die barrierearme Umgestaltung der Talstation. „Damals haben wir den Fahrstuhl einbauen lassen, um vom Eingangsbereich zum Einstieg zu kommen“, sagt Zedschack. Auch wurde das Niveau der Wege angehoben, alles auf eine Ebene gebracht. „Vorher musste man mit dem Kinderwagen über mehrere Bordsteine und Stufen. Heute kann man von der Straße aus  durchfahren.“

Auch das Einsteigen gestaltet sich einfach, auch wenn man auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist: An den Kabinen sind außen Tritte angebracht, die die Lücke im Boden schließen. Besucher können dort so nicht hängen bleiben. „Wir können die Geschwindigkeit stark drosseln oder die Gondeln sogar ganz anhalten“, erklärt Zedschack. So könne Panik vermieden werden, wenn das Einsteigen doch etwas länger dauern sollte. „Zur Not stehen auch die Mitarbeiter zur Verfügung und helfen.“ Die Bergstation kann dann über eine Rampe wieder verlassen werden.

244 Meter Höhenunterschied

Die Seilbahnen Thale sind eines der beliebtesten Ausflugsziele für Familien. Deswegen war es den Betreibern wichtig, dass auch den Gästen, die einen Kinderwagen mitbringen, die Fahrt zum Hexentanzplatz ermöglicht wird. Dabei wird ein Höhenunterschied von 244 Metern überwunden. Für Rollstühle und Kinderwagen muss kein Aufpreis gezahlt werden.

Im vergangenen Jahr kamen rund 670.000 Besucher, um Sessellift, Seilbahn und die Sommerrodelbahn zu nutzen. Nach Angaben des Marketingleiters entfallen 90 Prozent der Gäste auf die Hauptsaison zwischen April und Oktober. Kommentar S. 8Eine Einzelfahrt kostet für Erwachsene 4,50 Euro, für Kinder von vier  bis 14 Jahre 2,80 Euro. Eine Doppelfahrt kostet 6,50 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen 4 Euro. Zudem gibt es in beiden Kategorien verschiedene Familienkarten sowie Kombitickets für Seilbahn, Sessellift und Harzbob. (mz)

Alle Gondeln sind mit kleinen Tritten ausgestattet, die die Lücke zwischen der Kabine und der Einstiegsplattform schließen. So kann kein Besucher darin hängenbleiben.
Alle Gondeln sind mit kleinen Tritten ausgestattet, die die Lücke zwischen der Kabine und der Einstiegsplattform schließen. So kann kein Besucher darin hängenbleiben.
Wohlfeld