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Schwimmhalle in Benneckenstein Schwimmhalle in Benneckenstein: Baden bei Schnee verboten!

Von Burkhard Falkner 03.08.2016, 13:31
Noch darf in der Schwimmhalle in Benneckenstein geplanscht werden. Im Winter aber droht ihr das Aus.
Noch darf in der Schwimmhalle in Benneckenstein geplanscht werden. Im Winter aber droht ihr das Aus. Falknews/Kohlrausch

Benneckenstein - Auch im Sommer wird die städtische Schwimmhalle in Benneckenstein gern besucht. Nicht nur wegen der oft kühlen Sommer in der Bergregion, sondern auch wegen der Attraktivität von Aquafitness-Kursen, Seniorenschwimmen und Kinderbadefesten. Im kommenden Winter allerdings soll es mit dem Badespaß erst einmal vorbei sein. Zumindest, wenn Schnee fällt.

Untersuchungen eines Ingenieurbüros aus Wernigerode haben ergeben, dass die Dachkonstruktion des nun 22 Jahre alten Hallenbaus einer besonderen Belastung nicht standhalten würde. Und diese liegt nach Meinung der Fachleute vor, wenn Schnee fällt und auf dem Dach liegen bleibt. Das war in den letzten Jahrzehnten im Winter immer wieder mal der Fall - und bislang überhaupt kein Problem. Doch nun kommt eine Verschleißerscheinung hinzu: die Dachkonstruktion des Harzbades ist durchfeuchtet. Das beeinträchtige deren Tragfähigkeit bis hin zur Einsturzgefahr, wie das Ingenieurbüro nach seinen Untersuchungen feststellt.

Mit Blick auf den Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall sei der Weiterbetrieb des Harzbades in Benneckenstein deshalb im Winter unverantwortbar. Zur Erinnerung: In Bad Reichenhall war die Holzkonstruktion des Daches einer Eishalle 2006 nach Schneefällen urplötzlich zusammengebrochen und hatte 15 Menschen getötet. So etwas könnte hier auch passieren, so das Ingenieurbüro. Ein solches Unglück soll im Oberharz aber vermieden werden, wie Frank Damsch (SPD), Bürgermeister der Stadt Oberharz am Brocken, versicherte.

Doch das Aus fürs Schwimmen an Schneetagen trifft die Oberharzstadt arg. Rund 20 000 bis 25 000 Besucher zählt die städtische Einrichtung pro Jahr, viele davon in den Winterferien und über die Weihnachtstage. Auch die Aquafitness- und Wassergymnastikkurse werden gerne zum Training und zum Abspecken im Winter genutzt, wie zu erfahren war. Das dürfte zumindest für den kommenden Winter nun eher nicht mehr möglich sein.

Ortschaftsrat Benneckenstein und Stadtrat Oberharz nahmen die Hiobsbotschaft zur Kenntnis. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit Bau-Fachleuten ist bereits dabei, die Schäden genauer zu lokalisieren und auch schon erste nötige Gegenmaßnahmen festzulegen. Ein Maßnahmeplan gegen das Bade-Aus im Oberharzer Badehaus wird Thema der ersten Ratstagungen nach der Sommerpause sein.

Fest steht aber schon jetzt, dass die Sanierung die Möglichkeiten der Stadt Oberharz überschreitet. Das Dach müsse komplett erneuert, etliche Sanierungen müssten vorgenommen werden. Die Kosten dafür werden derzeit auf eine Million Euro geschätzt.

Neben der Tiefenprüfung des Zustandes der Badehalle gehe es daher jetzt auch um die Suche nach Sponsoren, Partnern, Fördertöpfen vom Land, sagte Damsch, um Geld für den Erhalt der Schwimmhalle zusammen zu bekommen. Der Erhalt sei das Ziel. Die Stadt Benneckenstein habe sich mit Hilfe des Landes schon seit Anfang der 90er Jahre zur Schwimmhalle bekannt. Später dann hätten die Stadt Oberharz und das Land sich auch weiter immer wieder dafür eingesetzt, dass eine Schwimmhalle im Oberharz für Tourismus und Lebensqualität an dieser Stelle unerlässlich ist, unterhalten werden soll, so Damsch. Er sei deshalb guter Hoffnung, eine Lösung fürs weitere Baden zu finden, wenn auch vielleicht noch nicht für diesen Winter. Da werde die Halle bei Schneefall vermutlich geschlossen werden müssen. Bis das alles geklärt ist, kann aber erst einmal weiter gebadet werden.

(mz)