Bildung Schuleinzugsbereiche für Gymnasien: „Wir erwarten Solidarität“
Die Bürgermeister von Ballenstedt und Harzgerode erklären Zustimmung zur Schulentwicklungsplanung des Landkreises. Welche Argumente sie nennen.

Harzgerode/Ballenstedt/MZ - „Der Erhalt des Wolterstorff- Gymnasiums ist unerlässlich“, fordern die Bürgermeister der Städte Ballenstedt und Harzgerode, Michael Knoppik und Marcus Weise (CDU), in einer gemeinsamen Pressemitteilung zur Schulentwicklungsplanung im Landkreis Harz. Diese Planung soll jetzt für die Jahre 2022/2023 bis 2026/2027 fortgeschrieben werden (die MZ berichtete). Michael Knoppik und Marcus Weise „erklären ihre volle Zustimmung zur vorliegenden Schulentwicklungsplanung des Landkreises Harz und der damit verbundenen Einführung von Schuleinzugsbereichen“.
Einzugsbereiche haben sich bewährt
Das Land hätte gegenüber dem Landkreis Harz signalisiert, dass ein Bestand aller Schulstandorte nur möglich sei, wenn über Schuleinzugsbereiche die Mindestschülerzahlen in den Gymnasien sichergestellt würden, erklären die beiden Bürgermeister. Für den Landkreis Harz sei dies kein Novum. Seit Jahren gebe es feste Zuordnungen im Bereich der Grundschulen und der Sekundarschulen. Diese hätten sich bewährt und sicherten dadurch besonders Schulstandorte im ländlichen Raum.
Zur Sicherung des Wolterstorff-Gymnasiums, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter, sollen neben den Schülern der Stadt Falkenstein/Harz und der Stadt Harzgerode auch die Schüler aus Bad Suderode und Gernrode das Gymnasium besuchen. Aus Gernrode und Bad Suderode rege sich dagegen Widerstand. „Dies wird insbesondere mit längeren Fahrzeiten begründet“, so die beiden Bürgermeister, aus deren Sicht dies „verwunderlich“ ist: Würden doch bereits heute 36 Kinder aus Gernrode das Wolterstorff-Gymnasium besuchen und gleichzeitig 100 Kinder aus Ballenstedt nach Gernrode zur Sicherung der dortigen Gemeinschaftsschule fahren.
Bürgermeister Michael Knoppik macht deutlich, „dass Solidarität zur Sicherung einer Schule nicht einseitig sein darf. Wir werden den Standort des Gymnasiums Ballenstedt nicht ohne die Schüler aus Bad Suderode und Gernrode erhalten können und würden damit keine weiterführende Schule mehr in unserer Stadt haben. Wir haben immer zu den Schulstandorten in Ermsleben und Gernrode gestanden, was bedeutet, dass viele Ballenstedter Schüler in diese Orte fahren müssen“, erklärt Knoppik und fügt hinzu: „Nun erwarten auch wir, dass man solidarisch ist und unser Gymnasium unterstützt.“
Besonders Schüler im ländlichen Raum im Blick
Bürgermeister Marcus Weise erklärt, „dass ein Sterben des Wolterstorff-Gymnasiums besonders Schüler aus dem Unterharz treffen würde“. Gerade diese Kinder müssten heute schon gut eine Stunde früh und Nachmittag auf sich nehmen, um ein Gymnasium zu besuchen, sagt Weise. „Der Weg würde, wenn es keinen Bestand in Ballenstedt mehr gibt, noch deutlich länger und unzumutbar. Diese Kinder würden sich wünschen, nur knapp 7,5 Kilometer zur Schule zu fahren. Beispielsweise müssen Kinder aus Dankerode schon heute über 23 Kilometer nach Ballenstedt fahren. Genau aus diesem Grund bin ich den Verantwortlichen in Ballenstedt und dem Landkreis Harz sehr dankbar, dass sie das Modellprojekt Beschulung der Schüler aus der Einheitsgemeinde von der fünften bis zur achten Klasse in einer Außenstelle des Wolterstorff-Gymnasiums in Harzgerode unterstützen. Ich hoffe, dass bei den zu treffenden Entscheidungen besonders die Schüler in den ländlichen Bereichen in den Blick genommen werden. Ansonsten wird der Landkreis zur Bildungswüste.“